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Würzburg - Lage, Geschichte, Wirtschaft, Politik und Sehenswürdigkeiten von Stadt und Landkreis

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Historisches Rathaus in der Altstadt von Würzburg
Historisches Rathaus in der Altstadt von Würzburg © Ralph Peters / IMAGO

Universitätsstadt, Bistumssitz und eine Jahrtausende alte Geschichte: Würzburg ist der kulturelle und wirtschaftliche Mittelpunkt der Region Unterfranken.

Würzburg – Die Stadt Würzburg wird vollständig vom gleichnamigen Landkreis umgeben. Der historische Kern und die exponierte Lage machen die Residenzstadt zum kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum der Region. Anders als andere große bayerische Gemeinden nehmen die Einwohner in der unterfränkischen Metropole seit dem Jahr 2000 jedoch nicht zu. Die abwechslungsreiche Geschichte zeigt sich bis heute in zahlreichen Gebäuden im Zentrum – insbesondere in der Residenz.

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Würzburg: Lage und Grenzen der Stadt und des Landkreises

Stadt und Landkreis Würzburg befinden sich im sogenannten Maindreieck im Norden Bayerns. Sie profitieren in vielerlei Hinsicht von ihrer Lage: Landschaftlich grenzt die Stadt an den Spessart, die Rhön und den Steigerwald. Entscheidend aus Sicht der Wirtschaft sind die Nähe zu Frankfurt am Main und Nürnberg sowie der Flusslauf des Mains, der den Westen der Stadt in Nord-Süd-Richtung durchfließt. Die Hanglage sowie das vergleichsweise milde Klima begünstigen den Weinanbau. Drei der 15 größten Güter haben sich in und um Würzburg angesiedelt.

Das Stadtgebiet ist in 13 Bezirke gegliedert:

Die meisten Einwohner leben in den Bezirken Altstadt und Frauenland, gefolgt von Sanderau.

Der Landkreis umschließt das Stadtgebiet vollständig. Er grenzt an folgende Kreise in Bayern und Baden-Württemberg:

Auf einer Fläche von 968,4 Quadratkilometern leben rund 162.000 Einwohner (Stand Ende 2019).

Würzburg: Gründung und Entwicklung

Die ersten urkundlichen Erwähnungen von Würzburg als „castello Virteburh“ stammen aus dem Jahr 704. Das Gebiet war archäologischen Funden zufolge schon lange vorher besiedelt, nämlich mindestens ab 1.000 v. Chr. Aus dieser Zeit wies man Spuren einer keltischen Fliehburg auf dem Marienberg oberhalb des Mains nach. Bereits um 600 n. Chr. war die Stadt fränkischer Herzogssitz, ab 741 Bischofssitz. Dazu trug nicht zuletzt die vorteilhafte Lage der Stadt am Main bei. Um 820 erhielt Würzburg Zollprivileg, ab 1030 Markt- und Münzrecht.

Den Weg in die Neuzeit begleiteten zahlreiche wissenschaftliche und kulturelle Neugründungen. Im Jahr 1402 wurde die „Hohe Schule zu Würzburg“ gegründet und damit der Vorläufer der Universität. Maßgebliche Entscheidungen für die Stadt fällte Julius Echter von Mespelbrunn. Er war von 1573 bis 1617 Fürstbischof von Würzburg, stiftete das Juliushospital, ein Krankenhaus und Seniorenstift, gründete die Universität neu und legte den Grundstein für die Neugestaltung der Festung auf dem Marienberg als Renaissanceschloss. Echter von Mespelbrunn war als Gegenreformator und Hexenverfolger weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Mehr als 260 Menschen wurden aufgrund seiner Anklage hingerichtet.

Würzburg: Vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Zweiten Weltkrieg

Im Dreißigjährigen Krieg besetzten die Schweden Würzburg. Nach Ende der Kämpfe und dem Westfälischen Frieden 1648 sicherte die Stadt ihre Grenzen durch neue Festungs- und Eingangstore. Ab 1720 begann der Bau der Würzburger Residenz unter der Federführung von Balthasar Neumann, einem der bedeutendsten Baumeister des Barock. Der Bau wurde 1744 vollendet.

Zwischen 1802 und 1814 änderten sich die Nationalzugehörigkeiten der Würzburger Bürger mehrfach. Ihren jahrhundertelangen Status als Bürger des Hochstifts Würzburg gaben sie zugunsten der Zugehörigkeit zum Kurfürstentums Pfalzbayern ab. 1806 gehörte die Stadt kurzfristig zum Königreich Bayern, Ende desselben Jahres zum Großherzogtum Würzburg. Im Juni 1814 fiel die heutige Metropole erneut zu Bayern. 1857 wurde die Festungseigenschaft aufgehoben. Diese ließ praktisch keine Ausdehnung zu. In der Folge wandelte sich das Stadtbild grundlegend und dehnte sich stetig aus.

Würzburg im 20. und 21. Jahrhundert

Mit Beginn des 20. Jahrhunderts wuchs Würzburg weiter und wandelte sich zur Großstadt. Offensichtlich wurde dies etwa durch die Eröffnung der elektrischen Straßenbahn im Jahr 1900 und die Fertigstellung des ersten Hochhauses 1930. Bis 1939 wurden mehr als 107.000 Einwohner gezählt. Den offiziellen Status „Großstadt“ erlangte man bereits 1934.

Im März 1945 zerstörten Bomben rund 80 Prozent des Zentrums. Ende des Monats erreichten US-amerikanische Truppen den Landkreis, am 4. April marschierten sie in die Stadt ein. Zwischen 1939 und 1945 verlor Würzburg rund die Hälfte seiner Einwohner. Bei Kriegsende lebten noch 55.000 Menschen dort. Der Vorkriegsstand wurde 1957 erreicht.

Ab 1953 begann der Wiederaufbau. Im Dezember 1963 erklärte der damalige Oberbürgermeister diesen für abgeschlossen.

Würzburg: Entwicklung der Einwohnerzahlen

Ab dem 19. Jahrhundert wuchs die Zahl der Einwohner in Würzburg kontinuierlich an. Allein von 1840 bis 1880 von 26.814 auf 50.000 Menschen. Nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg von 1866 fand ein regelrechter Bauboom statt: Rund 1.300 Wohnhäusern wurden errichtet, was weiter wachsende Bevölkerungszahlen zur Folge hatte. Nach Ende des Ersten Weltkriegs 1918 war die Stadt zeitweise die viertgrößte im rechtsrheinischen Bayern.

Nach dem Zweiten Weltkrieg knackte sie bis 1956 erneut die 100.000-Einwohner-Marke, die sie zur Großstadt macht. Bis 1970 verzeichneten die Meldeämter stetiges Wachstum. Zwischen 1970 und 1975 schrumpften die Zahlen, um sich anschließend zu erholen. Die Volkszählung im Mai 1987 ergab ein offizielles Ergebnis von 123.378 Einwohnern.

Seit dem Jahr 2000 verzeichnet Würzburg keine nennenswerten Steigerungen mehr. Von ehemals Platz vier der größten bayerischen Städte rutschte sie in der Folge auf den aktuellen Platz sieben ab.

Würzburg: Wichtige Wirtschaftszweige

Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 8,16 Milliarden Euro im Jahr 2018 befindet sich Würzburg bundesweit auf Platz 50 auf der Rangliste der Wirtschaftsleistung. (https://www.wuerzburg.de) 2020 lag die Kaufkraft pro Kopf bei 24.358 Euro. Ende 2019 wurde eine Arbeitslosenquote von 3,1 Prozent gezählt. Damit gehört die Stadt zu den erfolgreichsten Ökonomiestandorten in Deutschland.

Die Wirtschaft wird insbesondere von Industrie- und Gewerbeunternehmen bestimmt. Zu den wichtigsten Arbeitgebern gehören der Automobilzulieferer Brose Fahrzeugteile SE & Co. KG sowie der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer.

Weitere Unternehmen mit Standort in Würzburg im Überblick:

Würzburg: Kultur und Sport im Überblick

Mit dem Mainfranken Theater, dem Theater am Neunerplatz, dem Theater Ensemble, dem Kulturspeicher, dem Theater Chambinzky sowie der Theaterwerkstatt hat Würzburg eine Reihe von kulturellen Spielstätten. Dazu kommen zahlreiche Museen, wie das Museum am Dom mit seiner hochkarätigen Kunstsammlung und das Martin von Wagner Museum an der Universität.

Der Fußball ist in der Stadt durch die Würzburger Kickers und den Würzburger FV vertreten. Die Kickers belegen in der ewigen Tabelle der 2. Bundesliga Platz 122, der Würzburger FV Platz 71.

Würzburg: Sehenswürdigkeiten

Die barocke Residenz am Rande des Zentrums gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Würzburg. Der Bau einschließlich Residenzplatz und Nebengebäude ist seit 1981 UNESCO-Weltkulturerbe. Darüber hinaus sind folgende Anlaufpunkte touristisch interessant:

Würzburg: Politik im Stadtrat

Bei der Stadtratswahl 2020 gewannen die Grünen mit 32,5 Prozent der Stimmen die Mehrheit. Die 51 Sitze verteilen sich seitdem wie folgt:

Oberbürger der Stadt Würzburg ist seit 30. März 2014 Christian Schuchardt (CSU). Er wurde am 15. März 2020 mit 51,95 Prozent der Stimmen wiedergewählt.

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