"Zerstückelter" Bauer: Angeklagte schwanger

Neuburg - Der Prozess um den jahrelang verschwundenen Bauern Rudi R. aus Neuburg wird die Justiz noch länger beschäftigen. Eine Angeklagte erwartet ein Kind und ist nicht mehr verhandlungsfähig. Der Prozess geht daher mit nur drei Angeklagten weiter.
Der neue Prozess gegen Angehörige des vor neun Jahren verschwundenen Bauern Rudi R. aus dem oberbayerischen Neuburg an der Donau zieht sich in die Länge. Das Landgericht Landshut trennte das Verfahren gegen eine Tochter ab, weil die 24-Jährige hochschwanger ist und nicht mehr an dem Verfahren teilnehmen kann.
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Der Prozess werde zunächst nur gegen die drei anderen Angeklagten fortgesetzt, bestätigte ein Sprecher des Gerichtes am Freitag Medienberichte. Möglicherweise muss später der Prozess gegen die Tochter neu begonnen werden. Zunächst werde aber der weitere Verlauf des Prozesses gegen die anderen Beschuldigten abgewartet, sagte der Gerichtssprecher.
Schon in der Vergangenheit waren Verhandlungstage wegen der Schwangerschaft der Angeklagten ausgefallen. Nach diesen Verzögerungen wurden vom Gericht inzwischen weitere Prozesstage festgelegt. Ein Urteil in dem Verfahren gegen die verbliebenen Angeklagten wird es demnach nicht vor Anfang März geben. Ursprünglich sollte schon im Februar das Verfahren abgeschlossen werden.
Die Ehefrau des Bauern, die beiden Töchter und ein Freund wurden im Jahr 2005 in Ingolstadt zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt, weil sie den 52-Jährigen zerstückelt und an die Hofhunde verfüttert haben sollen. Grundlage der Verurteilung waren später widerrufene Geständnisse bei der Polizei. Da die Leiche im Jahr 2009 in einem an der Donaustaustufe Bergheim versenkten Auto unversehrt gefunden wurde, ist klar, dass die Geständnisse falsch waren.
Deswegen muss der Fall des “verfütterten Bauern“ nun seit Oktober 2010 in Landshut neu aufgerollt werden. In den nächsten Wochen sollen noch mehrere Polizisten als Zeugen in dem Prozess aussagen. Die Verteidiger werfen der Kripo vor, dass sie bei den Vernehmungen illegale Verhörmethoden angewandt habe. Ohne massiven Druck auf die Beschuldigten hätte es sonst keine derart falschen Geständnisse geben können, meinen die Anwälte.
dpa