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Das Ziel im Visier: Wo Robin Hoods Erben trainieren

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Hier werden Meisterschützen geformt: Schützenvereine stehen Menschen jeden Alters offen. © mzv / mzv-tz

Schützenvereine haben ein angestaubtes Image. Dabei begeistern sich nicht nur in Bayern viele Menschen für den Schießsport. Auch wenn es zu einem Meisterschützen á la Robin Hood ein weiter Weg ist - die Vereinstüren stehen jedem offen.

Prächtige Uniform, das Gewehr geschultert,  mit festem Blick zum Trommeltakt marschierend: Es ist ein imposanter Anblick, wenn Mitglieder eines Schützenvereins  eine Parade abhalten.

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Böllerschützen grüßen den neuen bayerischen Landesschützenkönig. © BSSB

Manchmal steht ihre Sportart sogar im öffentlichen Fokus, so wie Anfang Oktober in München: Wo sonst König Fußball regiert fand eine ganz andere Zeremonie statt: Die Krönung des bayerischen Landesschützenkönigs auf der Wiesn - begleitet von Politprominenz und allerhand Medienrummel. 1810 wurde erstmals ein Freischießen in München veranstaltet. Der Sieger und damit Vorgänger des heutigen Landesschützenkönigs gewann ein ganzes Jahr Steuerbefreiung sowie freien Haustrunk. Davon kann der heutige Landesschützenkönige allerdings nur träumen. Denn 2013 gibt’s nur den Ehrenpreis in Form der Königsnadel, dem Königspokal und einer Ehrenfahne.

Breitensport ohne Massenwirkung

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Der Schießsport erfährt lange nicht die Aufmerksamkeit wie andere Sportarten. Dabei verzeichnete der Deutsche Schützenbund (DSB) 2012 rund 1,4 Millionen Mitgliedern in 20 Landesverbänden und 15.000 Vereinen und ist damit der viertgrößte Spitzensportverband in Deutschland. Zum Vergleich: Dem Deutschen Tennisbund (DTB) gehören 1,5 Millionen Mitglieder an, die in ca. 9.600 Vereinen organisiert sind. Trotzdem ist Tennis ein Massensport, der Stars wie Boris Becker oder Roger Federer hervorgebracht hat und viel stärker in den Medien vertreten ist als Schützenfeste- und Turniere. Ein Breitensport ohne Massenwirkung - so lässt sich der Schießsport in Deutschland beschreiben.

Tradition wird groß geschrieben

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In den Vereinen wird mit traditionellen und modernen Waffen trainiert. © VR Bank München Land eG

Wer Mitglied im Schützenverein ist, muss eine gewisse Bereitschaft zur Traditions- und Brauchtumspflege mitbringen. Das bedeutet nicht, dass man zwangsweise eine Vereinstracht tragen muss. Dennoch gilt: Die Schützenvereine sind stark in der Tradition verwurzelt, im Mittelalter verteidigten die Schützen ihre Städte. Heute wird dieses mit Schützenmärschen und Schützenfesten gewürdigt. Die Gemeinschaft spielt eine sehr große Rolle. Alleine im Landkreis München gibt es rund 60 Schützenvereine. Sie üben taditionelle Schießsportarten aus und veranstalten viele Wettbewerbe: Königsschießen, Vogel- oder Adlerschießen, Blattlschießen.... "Da diese Wettbewerbe auf teils mündlich überlieferten, jahrhundertealten und regional ganz verschiedenen Bräuchen beruhen, gibt es für sie kein einheitliches Regelwerk", so der DSB. Eine detaillierte und verbindliche Schießordnung ist aber bei jedem Wettbewerb verpflichtend.

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Bayern stellt größten Landesverband

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Das Ziel immer fest im Blick. © VR Bank München Land eG

Neben Pistole, Luftgewehr und Bogen wird auch mit der Armbrust geschossen. Die Deutschen Meisterschaften im Armbrustschießen finden seit 1935 jährlich während des Oktoberfests im Armbrustschützenzelt statt. In Bayern gibt es auch die meisten aktiven Sportschützen: Mit 470.000 Mitgliedern stellt der Bayerische Sportschützenbund (BSSB) den größten Landesverband innerhalb des DSB. Dennoch plagen die Vereine überall die gleichen Sorgen: Der Nachwuchs fehlt. Denn im Wesentlichen sind es doch ältere Semester, die als Schützen aktiv sind. Mit der Kampagne „Ziel im Visier – Zukunft Schützenverein" will der Dachverband daher bis 2018 über 100.000 neue Mitglieder anwerben.

Auf den Spuren von Legolas und Robin Hood

Die beliebteste Diziplin - vor allem bei Kindern und Jugendlichen: Bogenschießen! Kein Wunder angesichts vieler Sagenfiguren wie dem unerschrockenen Robin Hood oder dem spitzohrigen Elben Legolas aus "Der Herr der Ringe". So leicht und locker, wie diese Helden einen Pfeil nach dem anderen verschießen, ist es im echten Leben allerdings nicht.

Denn beim Schießen geht es vor allem um Konzentration: Einen sicheren Stand finden, die Waffe angelegen und das Ziel fixieren. Erst wenn die Waffe in minutenlanger Geduldsarbeit korrekt ausgerichtet wird, fällt der Schuss. Dass die Ausübung des Schießsports gerade die Konzentrationsfähigkeit fördert, ist übrigens wissenschaftlich nachgewiesen. Aber natürlich gilt auch hier: Übung macht den Meister(schützen).

Christof Nikolai

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