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Zuschauer zerreißen ZDF-Serie „Der Schwarm“: „Thema verfehlt, setzen 6“

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Von: Jonas Erbas

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Mit seiner Miniserie „Der Schwarm“ wagte sich das ZDF an eine millionenschwere Literaturverfilmung. Doch die fällt vielen Zuschauern zu seicht aus.

Mainz – Mit dem Sci-Fi-Thriller „Der Schwarm“ landete Frank Schätzing (65) 2004 einen internationalen Bestseller, der schnell sogar in Hollywood Begehrlichkeiten weckte. Doch der Stoff galt lange als unverfilmbar. Nun hat sich das ZDF in einer internationalen Co-Produktion an das Werk gewagt und dafür ein Produktionsbudget von satten 40 Millionen Euro lockergemacht. Doch die wären woanders besser investiert gewesen, findet manch ein Zuschauer.

„Der Schwarm“ kassiert üble Kritiken – ZDF-Serie ist vielen Zuschauern zu seicht

Für die Menschheit wird es eng: Eine rätselhafte Bedrohung aus dem Meer droht, die Weltbevölkerung vom Erdball zu tilgen. Die einzige Hoffnung: Wissenschaftler, die einen ebenso irrwitzigen wie revolutionären Erklärungsansatz verfolgen. Der Stoff von Frank Schätzings „Der Schwarm“ ist einzigartig und in Teilen hochkomplex – eine vielversprechende Mischung, welche die Serienmacher allerdings vor die ein oder andere Hürde stellte. Dennoch gab man sich zuversichtlich.

Das Titelbild zu „Der Schwarm“, daneben Sigur Johanson (Alexander Karim) und Charlie (Leonie Benesch) (Fotomontage)
Bei „Der Schwarm“ geht es mal dramatisch, mal romantisch zu – eine Mischung, die gerade Fans der Buchvorlage eher an die seichte Rosamunde-Pilcher-Reihe erinnert (Fotomontage) © Staudinger + Franke/Fabio Lovino/ZDF

Doch mit dem Endergebnis sind insbesondere Fans, welche die Romanvorlage kennen, ganz und gar nicht zufrieden. „Nach 6 Folgen ‚Der Schwarm‘ muss ich leider feststellen: Thema verfehlt, setzen 6“, urteilt etwa ein Zuschauer bei Twitter. Der Serie fehle es an Spannung, dafür thematisiere man umso mehr unwichtige Liebes- oder Familiengeschichten. „Wie kann man ein so wunderbares Buch so vergurken? Schade, hab mich drauf gefreut“, kritisiert ein Leser des Originals. Ein anderer Tweet bemängelt, die ZDF-Serie wirke „zusammengeklöppelt“ und verbreite lediglich „einschläfernde Langeweile“.

„Der Schwarm“ wäre fast in Hollywood gelandet

Nach dem phänomenalen Erfolg von Frank Schätzings Roman war man auch in der Traumfabrik heiß darauf, „Der Schwarm“ zu verfilmen. Bereits 2006 gab es Gespräche mit Hollywood, als Regisseur wurde damals niemand Geringeres als Ridley Scott („Alien“, „Blade Runner“, „Gladiator“) gehandelt. Doch dieses und auch spätere Projekte, etwa eine Verfilmung mit Schauspiel-Ikone Uma Thurman („Pulp Fiction“, „Kill Bill“) scheiterte.

Auch Autor Frank Schätzing ist nicht überzeugt – „Der Schwarm“-Serie zu „rühr- und redselig“

In einem Interview mit Die Zeit bezog bereits „Der Schwarm“-Schöpfer Frank Schätzing klar Stellung gegen die ZDF-Verfilmung: „Es pilchert mehr, als es schwärmt“, schimpfte der Kölner Autor über die vergleichsweise seichte Umsetzung seiner Geschichte. Er empfinde die Serie teils als „rühr- und redseliges Beziehungskisten-TV“, so das deutliche Urteil des 65-Jährigen.

Dem Erfolg der achtteiligen ZDF-Serie tut das allerdings keinen Abbruch: Bereits vor Sendestart brach „Der Schwarm“ alle Rekorde. Verwendete Quellen: „Der Schwarm“ (ZDF; Folge 1 - 6), twitter.com, zeit.de, zdf.de

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