Matthias Reim: Alle Infos zum deutschen Schlagersänger – seine Karriere und größten Hits

Wie kaum ein anderer Schlagersänger oszilliert Matthias Reim seit mehr als 30 Jahren zwischen den Antipoden „himmelhoch jauchzend“ und „zu Tode betrübt“. Alle Infos über seine wechselvolle Karriere.
Korbach – Matthias Reim kam am 26. November 1957 im nordhessischen Korbach zur Welt. Nach dem Umzug der Familie ins nicht allzu weit entfernte Homberg (Efze) fiel Reim durch erste musikalische Gehversuche auf, die jedoch früher oder später im Sand verliefen. Ohnehin wünschte sich Vater Reim, der das Gymnasium in Homberg leitete, für seinen Sohn eine pädagogische Karriere. Nicht zuletzt deshalb ließ sich Matthias Reim anfangs auf ein Studium an der Uni Göttingen ein. Die gewählten Fächer Anglistik und Germanistik deuteten zunächst auf eine Tätigkeit als Lehrer hin, doch die Ausbildung an der Hochschule erfüllte Matthias Reim keineswegs mit Genugtuung.
Schlagersänger Matthias Reim: Sein Lebenslauf
Der Lebenslauf des Schlagersängers Matthias Reim wies den Hessen als mäßigen Schüler und Studenten aus. Dem Wunsch der Eltern nach einem soliden, konservativen, wie einkommenssicheren Job widersetzte sich der Sprössling, der sich schon immer der Bühne näher fühlte als dem Klassenzimmer. Also schmiss Matthias Reim sein Studium zugunsten der Musik, freilich, ohne ein klangliches Standbein zu haben. Er versuchte sich als Sänger in verschiedenen Gruppierungen, die ebenso ihren Weg suchten wie ihr Frontmann. Doch das Engagement in der Bad Wildunger Band Airway lief nicht wie gewünscht, was sich auch von Reims Auftreten in der aus Kassel stammenden Gruppe Aqua sagen lässt. Also stieg Matthias Reim aus und gründete seine eigenen Bands. Mit Fallen Dice und Fair Fax ging er ins Studio, wo ambitionierte Projekte entstanden. Allerdings stießen die Projekte nicht auf die Gegenliebe der Öffentlichkeit.
Erste Erfolge als Texter und Arrangeur
Nach dem Scheitern der Bandprojekte entschloss sich Matthias Reim, auf eigene Faust weiterzumachen. Das renommierte deutsche Label Hansa promotete seine Solosingle „Von fernen Sternen“ (1984), die ebenfalls floppte. Dennoch erkannten die Plattenbosse sein Talent und rieten Matthias Reim zu einer Karriere als Komponist und Texter. Nachdem man ihn in der zweiten Hälfte der 80er-Jahre mit Showgrößen wie Bernhard Brink, Jürgen Drews und Roy Black zusammenbrachte, stellten sich fruchtbare Kooperationen ein. Die Arbeit mit bekannten Namen schärfte Reims Know-how in Sachen Künstlerschaft, Schlagerkomposition und -vermarktung. Mit frischem Mut begab er sich an die Etablierung neuer Nummern und hatte tatsächlich Erfolg.
Schlagersänger Matthias Reim: Die Karriere
Die Karriere des Schlagersängers Matthias Reim nahm schlagartig Fahrt auf, als er im Jahr 1990 die Nummer „Verdammt, ich lieb‘ dich“ aufnahm. Der inzwischen mit Reim befreundete Kollege Bernhard Brink machte bei dem damaligen Showmaster Wim Thoelke Werbung für den Titel und stieß bei dem Moderator der Sendung „Der große Preis“ auf offene Ohren. Thoelke lud Matthias Reim in seine Show, wo der Sänger am 18. April 1990 seinen Song präsentieren durfte. Einen Monat später belegte das Lied Platz 1 der hiesigen Charts und verharrte dort bis in den September. Während der 16 Wochen andauernden Spitzenposition verkaufte sich „Verdammt, ich lieb‘ dich“ 2,5 Millionen Mal. Auch das dazugehörige Album „Reim“ eroberte Rang eins der Hitliste und verkaufte sich rund 1,7 Millionen Mal. In Deutschland, Österreich und der Schweiz war Matthias Reim plötzlich ein Star.
Erst Aufstieg, dann Fall
Während sich der ein Jahr später nachgeschobene Longplayer „Reim 2“ noch in den Top Ten platzieren konnte, gelang dies Album Nummer drei, „Sabotage“ (1993), nicht mehr. Überhaupt ließ Matthias Reims kommerzieller Erfolg im Lauf der 90er-Jahre kontinuierlich nach. Die Karriere Reims erlebte einen Knick und wuchs sich mit hinzukommenden Schulden zu einer handfesten Krise aus. In der Folge erklärte sich Schlagersänger Matthias Reim für pleite, hatte er nach eigenen Angaben doch inzwischen 13 Millionen Euro Verbindlichkeiten angesammelt. Die Schuld sei nicht ihm anzulasten, beteuerte Reim, sondern seinem mit einer Generalvollmacht ausgestatteten Manager Alfred Reimann. Dieser habe Matthias Reim durch falsche Investments in den Ruin getrieben. Nachfolgend wurde Reimann entlassen und Reim musste ein privates Insolvenzverfahren über sich ergehen lassen.
Comeback nach Insolvenz
Um seine Schulden abzutragen, musste Matthias Reim diverse Bühnenauftritte absolvieren. Zudem sah er sich veranlasst, seinen Lebensstil der unfreiwilligen finanziellen Situation anzupassen. Die neue Bescheidenheit dauerte bis 2010 – dem Jahr, in dem sich Matthias Reim für schuldenfrei erklärte. Mit Elan begab sich Reim an die Komposition neuer Songs. Erster Beleg war das Album „Sieben Leben“, in dem Matthias Reim seinen Aufstieg und Fall musikalisch verarbeitete. Lohn der Anstrengung: Platz 5 in den deutschen Charts. Für den Nachfolger „Unendlich“ ließ sich Reim drei Jahre Zeit, feilte an Texten und Arrangements und brachte das Album schließlich im Januar 2013 in den Verkauf. Es war Reims erste Nummer 1 seit seinem 23 Jahre zurückliegenden Debüt. Der Longplayer ging mehr als 200.000 Mal über die Ladentheke.
Wechsel der Plattenfirma
Der Erfolg entpuppte sich keineswegs als Eintagsfliege, denn auch alle nachfolgenden Alben, fünf an der Zahl, platzierten sich in den Top Ten der deutschen Verkaufscharts, landeten auf Platz 2 beziehungsweise 3. Kaum weniger erfolgreich gestalteten sich die Verkäufe in Österreich und der Schweiz, wo Matthias Reim eine stabile Fangemeinde besitzt. Ein Grund für den wiederkehrenden Erfolg des blonden Barden könnte im Wechsel der Plattenfirma liegen. Während Matthias Reims frühere Aufnahmen bei Electrola erschienen, ist er nunmehr bei RCA Records heimisch geworden. Angeblich gesteht die Sony-Tochter dem Allrounder – Reim arrangiert alle Lieder im Alleingang – mehr künstlerische Freiheit zu.
Schlagersänger Matthias Reim: Seine größten Hits
Der größte kommerzielle Erfolg des Schlagersängers Matthias Reim bleibt seine Debütsingle „Verdammt, ich lieb‘ dich“, die zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Schlagern aller Zeiten gehört. Reim sang gar eine englische Fassung ein („I think I love you“). Ein Hit war auch das Nachfolgestück „Ich hab‘ geträumt von Dir“, das ebenfalls auf dem Album „Reim“ enthalten ist. Es verkaufte sich mehr als 250.000 Mal und erreichte Platz 2 der Hitparade. Auch in der Schweiz und in Österreich kam der Song unter die ersten Zehn der Charts. Ein weiterer Top-Ten-Erfolg gelang Matthias Reim mit der ein Jahr später publizierten Nummer „Ich hab mich so auf Dich gefreut“. In Deutschland wurde Platz 4 erreicht.
Zwei Duette mit Michelle
Ein ums andere Mal holte sich Matthias Reim Gastsängerinnen ins Studio, wobei seine musikalische Liaison mit Michelle der privaten folgte. Erste Interaktion mit der Sängerin war das Lied „Idiot“ (2002). Es verkaufte sich mehr als 150.000 Mal und kam auf Platz 34 der deutschen Hitparade. Die zweite Zusammenarbeit datiert aus dem Jahr 2018 und heißt „Nicht verdient“. Andere Kooperationen schlossen Annie Moore und Bonnie Tyler ein.
Schlagersänger Matthias Reim: Diskografie
Die Diskografie des Schlagersängers Matthias Reim umschließt:
- 19 Studioalben
- 2 Livealben
- 5 Kompilationen
- 1 Weihnachtsalbum
- 5 Videoalben
- 60 Singles
Das jüngste Album des Künstlers trägt den Titel „Matthias“. Es wurde am 14. Januar 2022 veröffentlicht. Die erste Single-Auskopplung „Blaulicht“ erfolgte exakt eine Woche später.
Schlagersänger Matthias Reim: Seine Familie
Die Familie des Schlagersängers Matthias Reim darf als umfangreich bezeichnet werden. Der Hesse hat sechs Kinder von fünf Frauen. Er ist zum dritten Mal verheiratet. Partnerin ist Christin Stark, mit der Reim in Ludwigshafen lebt. Der Verbindung ging unter anderem eine Beziehung mit Schlagersängerin Michelle voraus, mit der Matthias Reim eine gemeinsame Tochter hat. Auch sie steht mittlerweile singend auf der Bühne.