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Bewegender Abschied von Volksmusik-Legende Sepp Forcher - Er starb drei Wochen nach seiner Frau

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Von: Judith Braun, Magdalena Fürthauer

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Sepp Forcher
Sepp Forcher bei seiner 200. Sendung von „Klingendes Österreich“. Nun ist das TV-Urgestein gestorben. © imago stock&people

35 Jahre lang gab Sepp Forcher der österreichischen Landschaft und ihrer Volksmusik ein Format im ORF. Nun ist die Moderatoren-Legende im Alter von 91 Jahren verstorben.

Update vom 30. Dezember 2021: In Österreich herrscht noch immer große Trauer um Volksmusik-Moderator Sepp Forcher. Er ist Ende Dezember im Alter von 91 Jahren verstorben. Nun kam es in Salzburg zu einem bewegenden Abschied von der TV-Legende, wie krone.at berichtete. Am Mittwoch (29.12.) gab es in der Franziskanerkirche in Salzburg ein Requiem mit Franz Lackner, dem Erzbischof von Salzburg, und dem mit Forcher befreundeten Erzabt Korbinian Birnbacher - im Andenken an den verstorbenen ORF-Star.

In einem schlichten Sarg aus Fichte wurde Forcher bestattet. Darauf drei gelbe Rosen, Zweige und sein Markenzeichen: sein grüner Hut. Erzabt Birnbacher würdigte das Leben seines verstorbenen Freundes und bezeichnete ihn dabei als „Naturtalent der Kommunikation“. Er sei offen und tolerant gewesen und als Moderator von einem Millionenpublikum geliebt worden. Drei Wochen nach dem Tod seiner Ehefrau „Helli“ sei der Tod auch zu ihm gekommen - „still und unspektakulär“ soll es gewesen sein. Forcher habe seinen letzten Atemzug gemacht und ist in Ruhe und Gelassenheit von uns gegangen, berichtete Birnbacher. Es war alles sehr gut“, das seien die letzten Worte der TV-Legende gewesen.

Trauer um TV-Legende: Selbst der österreichische Bundespräsident meldet sich zu Wort

Erstmeldung vom 20. Dezember 2021: Salzburg - Österreich trauert um eine wahre Volkskultur-Legende. Nur rund drei Wochen, nachdem seine Frau Helene ihre letzte Ruhe fand, ist am Sonntag Sepp Forcher im Alter von 91 Jahren in Salzburg gestorben. Davon berichtet der ORF. Der gebürtige Südtiroler wurde allen voran durch seine Fernsehserie „Klingendes Österreich“ bekannt, von denen er stolze 200 Stück moderierte.

Österreich: Trauer um ORF-Legende - Sepp Forcher ist tot

Noch im Frühjahr 2020 erschien seine letzte Sendung von „Klingendes Österreich“ im ORF. „200 Sendungen - was will man mehr“, begann er damals seine Jubiläumsausgabe. Nach zwei Stunden, in denen jedes Bundesland inklusive Südtirol eingehend vorgestellt und typische Volksmusik* gespielt wurde, bedankte er sich schließlich bei allen Mitarbeitern der Sendung: „Der Forscher ist nur die Spitze eines Berges, dessen Basis eine große Familie ist.“

Sepp Forcher und seine Ehefrau Helene.
Sepp Forcher und seine Ehefrau „Helli“ waren 65 Jahre lang verheiratet. © IMAGO / Manfred Siebinger

Die Aufgabe der Sendung sei es gewesen, den Zuschauern Freude zu machen. „Und darum haben wir uns 35 Jahre lang redlich bemüht“, so Forcher. Grund für seinen Rückzug war laut ORF einerseits das hohe Alter, andererseits die schwere Krankheit seiner Frau „Helli“. Sie starb schließlich Ende November 2021. Nur drei Wochen danach folgte ihr Sepp Forcher, mit dem sie 65 Jahre verheiratet war. Eine konkrete Todesursache wird dabei nicht genannt. Doch nicht nur die TV-Branche, auch die Musikbranche hat den Tod einer wahren Rock-Legende* zu beklagen.

ORF-Legende Sepp Forcher ist tot - Bundespräsident Van der Bellen meldet sich zu Wort

In einem am Mittwoch erscheinenden Interview im Magazin Servus in Stadt und Land soll Forcher laut Standard über seine Frau sprechen. „Meine letzte Sehnsucht ist, dass Helli und ich nicht zu lange getrennt sein müssen. Und dass ich die Tage, die ich noch habe, genießen kann“, wird der 91-Jährige zitiert. Sein Wunsch ging in Erfüllung.

Neben den verschiedenen ORF*-Verantwortlichen und Landeshauptleuten meldet sich auch der österreichische Bundespräsident zu Wort. Auf Twitter schreibt er: „Mit Sepp Forcher verabschiedet sich eine TV-Legende. Er hat den Zuschauern unprätentiös die verschiedensten Facetten Österreichs & Südtirols nähergebracht.“ Er habe von den Menschen erzählt, die Landschaften und kulturelle Feinheiten präsentiert. Sein Mitgefühl gehöre Forchers Familie, so Van der Bellen.

Österreich: Sepp Forcher wurde vom Hüttenwirt zur ORF-Legende

Dabei begann Forchers Karriere alles andere als typisch. Nachdem er als 10-Jähriger mit seiner Familie von Südtirol nach Salzburg kam, half er zunächst seinen Eltern bei der Bewirtschaftung einer Alm-Hütte und wirkte beim Bau der Oberwalderhütte am Großglockner, ehe er schließlich selbst Hütten-Wirt wurde.

In den 1970er-Jahren pachtete er ein Gasthaus in der Stadt Salzburg, wo er Mitarbeiter des ORFs kennengelernt habe, so der Sender in einer Aussendung. Nach einigen anfänglichen Sendungen, in denen er schon als heimatverbundener Bergsteiger mit großem Interesse an Kunst und Kultur auftrat, folgte schließlich 1986 der Durchbruch mit dem Format „Klingendes Österreich“.

Das Ende der Zusammenarbeit habe Forcher schließlich selbst bestimmt, so der ORF. „Ich brauche mir von niemandem sagen lassen, ‚Sepp lass bleiben, es ist genug‘. Der Sepp sagt sich das selber. Und zwar nicht im Sinne eines Bedauerns, sondern voller Freude, dass es mir eben gelungen ist, 200 Mal das zusammenzubringen“, zitiert ihn der Sender. Um es mit seinen Worten zu sagen: „Dankeschön für alles und Pfiat‘ Gott beinand‘!“ (mef) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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