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Darum verklagt Roberto Blanco seinen Scheidungsanwalt

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Von: Andreas Thieme

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München - Schlagersänger Roberto Blanco verklag seinen Scheidungsanwalt. Der Grund: Nach der Scheidung von seiner Ex-Frau Mireille muss seither einen hohen Unterhalt zahlen.

Sein keckes Grinsen, die schalkhaften Augen – man würde Roberto Blanco auch aus hundert Metern Entfernung erkennen. Der Sänger und Showmaster hat Millionen Fans. Und ein Spaßvogel ist er auch im Alter geblieben: Als er den Gerichtssaal betritt, greift er sich zwei Wachtmeister und lässt sie nicht mehr los, als die Fotoapparate klicken. „Ein bisschen Spaß muss sein“, sagt Blanco und hebt entschuldigend die Hände. Er lacht breit, die weißen Zähne blitzen.

Am Donnerstag vor dem Landgericht halfen Blancos Späße aber wenig. Er verklagt seinen früheren Anwalt und fordert rund 170.000 Euro. Der Hintergrund – bierernst: Michael Scheele hatte den Schlagerstar bei dessen Scheidung juristisch vertreten, als Blanco sich nach 49 Ehejahren von seiner Mireille getrennt hatte. Und wo die Liebe endet, da geht es oft ums Geld: Am Ende musste der Schlagerstar üppigen Unterhalt an seine Ex-Frau zahlen. Schuld daran soll der Anwalt sein, mit dem Blanco lange selbst befreundet war.

„Es ist ein sehr komplexer Fall“, stellte Richter Kecker gleich klar. Denn es handelt sich um eine mögliche Anwaltshaftung. Und die Frage: Hat Scheele einen Fehler gemacht, als er Blanco vertrat. Dessen Scheidung im Jahr 2012 waren zwei Gerichtsverhandlungen in der Schweiz vorausgegangen. Weil Blanco zur ersten, dem so genannten Eheschutzverfahren, im Mai 2010 nicht erschienen war, wurden nur die Angaben von seiner Ex-Frau Mireille angehört – und schließlich auch als wahr unterstellt.

Das Problem: Sie hatte insgesamt 12.000 Schweizer Franken an Unterhalt geltend gemacht – und zwar pro Monat. So wurde es in einem Versäumnisurteil in Zürich festgehalten. Im Juli 2010 kam es dann zur zweiten Verhandlung, dem eigentlichen Scheidungsverfahren: Hier wurde der Unterhalt auf 2750 Schweizer Franken pro Monat gesenkt.

Die entscheidende Frage ist nun: Hätte man am Ausgang dieser Prozesse etwas ändern können? Darauf pocht Roberto Blanco. Er behauptet, Scheele hätte ihm angeblich nicht gesagt, dass man schon im Eheschutzverfahren einen Anwalt braucht. So ist es in der Schweiz aber üblich.

Nur: Das kostet! Mehr als 65.000 Franken für das aufwändige Scheidungsverfahren, wie ein Schweizer Anwalt bestätigte. Geld, das Blanco nicht hatte! „Ich saß tief in der Kreide.“ Er hatte damals rund

100.000 Euro Schulden, wie ein Anwaltskollege von Scheele ermittelt hatte. Einmal wurde Blanco sogar gepfändet, wie er zugibt. Pleite war er aber nie. „Den Offenbarungseid habe ich nicht geleistet.“

Das Zünglein an der Waage ist nun, ob Scheele den Sänger richtig belehrt hat. Blanco behauptet: „Er sagte mir nicht, dass es noch größere Probleme gibt, wenn ich den Schweizer Anwalt nicht beauftrage. Dann hätte ich sofort einen Freund gefragt, der mir finanziell hilft.“ Der Prozess dauert an.

Andreas Thieme

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