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Wolfgang Grupp verdiente mit Aldi Millionen und beendete Partnerschaft aus Prinzip

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Von: Sina Alonso Garcia

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Wolfgang Grupp beendete eine Partnerschaft mit Aldi.
Trigema-Chef Wolfgang Grupp lehnte es ab, eine Eigenmarke für Aldi zu produzieren, auf der nicht sein Trigema-Logo steht. © Sebastian Gollnow/dpa/IMAGO/ANP(Fotomontage BW24)

Ein Traditionsunternehmen wie Trigema findet man in Deutschland in der Textilbranche heute nur noch selten. Geschäftsführer Wolfgang Grupp legt Wert auf Prinzipien - und beendete in den 80ern sogar eine Partnerschaft mit dem profitablen Großkunden Aldi.

Burladingen - Die Firma Trigema aus dem schwäbischen Burladingen unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht vom Rest der Textilhersteller in Deutschland. Wie kaum ein anderer pocht Inhaber Wolfgang Grupp auf die Produktion im Inland - und gilt vielen als Paradebeispiel für einen traditionellen Familienunternehmer. Seit mehr als 50 Jahren trotzt Grupp dem Wandel zu „Fast Fashion“ in der Textilwelt. Obwohl Trigema einst den Großkunden Aldi über viele Jahre hinweg belieferte und damit bis zu 36 Millionen Euro im Jahr verdiente, hat Grupp die Partnerschaft beendet, wie er im OMR Podcast erklärt.

Bis 1987 belieferte Trigema den Discounter Aldi mit Kleidung - darunter Unterwäsche und Poloshirts mit dem Trigema-Logo. „Aldi hat unser Produkt im Verhältnis sehr günstig verkauft. Sie setzten ihre Preiskalkulation deutlich niedriger an als der Rest des Einzelhandels.“, erinnert sich Grupp. „Als ich mit Aldi anfing, haben die einen Aufschlag von acht Prozent auf unseren Preis gegeben. Der Einzelhandel kalkulierte damals aber mit bis zu 120 Prozent Aufschlag - im Vergleich war das natürlich sehr preiswert.“ Durch die Partnerschaft mit Trigema habe sich Aldi ein gutes Image in Hinblick auf Qualität verschafft, berichtet BW24. „Irgendwann wollte Aldi aber eine Eigenmarke“, sagt der Firmenpatriarch. „Das hätte ich auch gemacht, aber nicht zum halben Preis. Und deshalb habe ich als erster alle Großkunden verloren. Weil ich den Mut hatte, auch mal Nein zu sagen.“

Wolfgang Grupp: Eigene Trigema-Filialen machen das Unternehmen unabhängig von großen Playern

Dass Trigema nicht auf Aldi angewiesen war, verdankte das Textilunternehmen auch einem frühen Umrüsten auf eigene Geschäfte. Heute betreibt die Firma 42 sogenannte Testgeschäfte in Deutschland. In den Shops wird der Erfolg von Kollektionen, Farben und Schnitte durch den Absatz beim Kunden „getestet“. Der Bereich, der bei Trigema heute für rund 40 Prozent des Gesamtumsatzes sorgt, wird von Grupps Frau Elisabeth geleitet. Der Rest des Umsatzes wird zu 40 Prozent über den eigenen Online-Shop sowie zu 20 Prozent über unterschiedliche Kunden generiert. Statt modischer Fast Fashion setzt Trigema auf zeitlose Kleidung. und wirbt mit Qualität und Nachhaltigkeit.

Wie Grupp im OMR Podcast berichtet, setze Trigema bereits seit 2006 auf die nachhaltige Produktion. „Über den Klimawandel hat man ja damals schon gesprochen - und da habe ich gesagt: Die Nachhaltigkeit ist zukunftsorientiert und alles, was zukunftsorientiert ist, war für mich immer wichtig - und dass ich das als einer der ersten mache.“ Ein Weg zu mehr Nachhaltigkeit sind bei Trigema etwa T-Shirts, die sich selbst zersetzen. Alle Materialien eines Kleidungsstück können laut des Unternehmens vollständig ohne Qualitätsverlust wiederverwendet werden. Mit dem Mercedes EQS setzt Grupp auch privat auf Umweltfreundlichkeit und fährt „100 Prozent elektrisch“, wie er betont.

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