„Offenbart eigene rassistische Weltsicht“: SPD kritisiert Boris Palmer scharf
Nach einer tödlichen Attacke in Tübingen hat sich Oberbürgermeister Boris Palmer umgehend zu Wort gemeldet. Dafür wird der Grünen-Politiker jetzt von der SPD kritisiert.
Tübingen - Es ist schon beinahe reflexartig. Kommt ein Mensch in Deutschland gewaltsam ums Leben und es spielt dabei ein Geflüchteter eine Rolle, dann lässt Boris Palmer die Chance nicht aus, den Vorfall in Zusammenhang mit der Flüchtlingspolitik zu bringen. Wie vergangene Woche, als in Tübingens botanischem Garten ein Mann einen 23-Jährigen tödlich verletzte.
Bei dem Opfer handelt es sich um einen Menschen aus Gambia. Grund genug für Tübingens OB, nur einen Tag nach der Tat neben der Trauer ein ganz anderes Fass aufzumachen. So erklärte er via Facebook, dass es sich bei dem Tatort um einen „Ort der offenen Drogenszene“ handle, „die vor allem von Geflüchteten aus Gambia betrieben wird.“
Boris Palmer wird von der Tübinger SPD scharf kritisiert
Inwiefern Drogen bei der Tat eine Rolle spielten, ist noch unklar, weshalb die Tübinger SPD Palmer scharf kritisierte. Eigentlich hätte es die Partei gerne bei einer Trauerbekundung belassen, doch sie fühlte sich aufgrund der Äußerungen des OBs zu einer Stellungnahme „gezwungen“. So hieß es auf ihrer Website: „Entschieden lehnen wir es ab, dass diese Tat ohne Umschweife politisiert und instrumentalisiert wird, und zwar ohne, dass alle Hintergründe bekannt sind.“
Weiter verurteilte die Partei, dass Palmer „von der Herkunft des Opfers automatisch auf kriminelle Umstände“ schließe. Damit offenbare Palmer „die eigene rassistische Weltsicht“. Auch die Vermutung, die Tat hätte es nicht gegeben, „wenn ‚kriminelle Asylbewerber nicht in unseren Städten untergebracht wären‘, ist eine abscheuliche Schuldumkehr, die das Opfer schlussendlich für die Tat mitverantwortlich macht“, lautete das SPD-Statement.

„Dass solche Aussagen nicht von der AfD kommen...“
Abschließend hieß es außerdem: „Dass solche Aussagen nicht von der AfD oder noch weiter rechts kommen, sondern von der Tübinger Stadtspitze kommen, ist erschreckend. Niemand leugnet Herausforderungen bei der Integration. Aber dieses Verhalten ist eines Oberbürgermeisters unwürdig und wir verurteilen es.“
Es ist nicht das erste Mal, dass der Grünen-Politiker mit rassistischen Aussagen auffällt. Einst wetterte Palmer gegen einen schwarzen Menschen, der seiner Ansicht nach zu dreist mit dem Rad gefahren war, worüber fr.de berichtete.