Update vom 10. Oktober, 22.35 Uhr: Um zu verhindern, dass die Regierungen von Bund und Ländern in der Corona-Pandemie vollständig die Kontrolle verliert, hat sich der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) unter anderem für eine bundesweite Verschärfung der Strafen für Verstöße gegen die Maskenpflicht. Im Interview mit der Bild am Sonntag forderte Söder neben früheren Sperrstunden und einem vorübergehenden Verbot für größere Feiern auch „bei Verstößen gegen die Maskenpflicht bei ansteigenden Infektionszahlen bundesweit einheitliche Bußgelder von 250 Euro.“
„Wenn wir zu lange zögern, besteht die Gefahr eines zweiten Lockdown“, sagte der bayerische Ministerpräsident und verschärfte seine Sprache im Hinblick auf die aktuelle Corona-Situation sogar noch. „Wir haben fünf vor zwölf. Man darf sich die Lage nicht länger schönreden“, fordert der CSU-Chef.
Update vom 10. Oktober, 16.33 Uhr: Das Infektionsgeschehen in der bayerischen Landeshauptstadt München spitzt sich zum Wochenende weiter zu. In der aktuellen Statistik, welche von der Stadt veröffentlicht wurden, werden für Freitag, den 9. Oktober 158 Neuinfektionen angegeben. Damit steigt die entscheidende 7-Tages-Inzidenz auf 47,70 und somit gefährlich nah an die entscheidende Grenze von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohnern.
Update vom 10. Oktober, 15.22 Uhr: Die steigenden Corona-Zahlen beunruhigen auch Ministerpräsident Markus Söder. „Leider sind wir auf dem Weg zu exponentiellem Wachstum, gerade in den Großstädten ist die Herausforderung sehr, sehr groß“, so Söder am Samstag. Er rief die Menschen dazu auf umsichtig zu bleiben, um einen weiteren Lockdown zu verhindern. Söder sieht vor allem leichtsinniges Verhalten und nachlassende Disziplin bei der Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln als Grund für die aktuelle Entwicklung.
Für falsch hält Söder es dagegen, die Lage-Beurteilung jetzt von der Belegung der Krankenhausbetten abhängig zu machen. „Sind die Krankenhäuser voll, ist es zu spät“, sagte er. Die jetzigen Infektionszahlen bildeten ohnehin die Lage von vor zwei Wochen ab. Inzwischen seien die Zahlen wahrscheinlich schon sehr viel höher. Zudem liefen die Kliniken in Spanien oder Frankreich gerade wieder voll.
„Es ist genau das Gleiche, wie vor einem halben Jahr. Bei uns ist die Entwicklung ähnlich, halt nur zeitversetzt“, meinte Söder. Diesen zeitlichen Vorsprung dürfe man nicht verspielen, man müsse jetzt klug und umsichtig bleiben, um einen zweiten Lockdown zu verhindern. „Wenn wir aber nichts tun und aufpassen, läuft es unweigerlich in diese Richtung.“ Söders Forderung deshalb: „Mehr Maske, weniger Alkohol, kleinere Versammlungen, kleinere Partys.“
Update vom 10. Oktober, 12.57 Uhr: Der scheidende Linken-Parteichef Bernd Riexinger hat beim Parteitag des Landesverbandes Bayern seiner Partei im Kampf gegen die Corona-Krise mehr Augenmerk für die soziale Gerechtigkeit gefordert. „Klatschen wie die Verrückten“ bringe niemanden eine wirkliche Verbesserung, sagte er am Samstag (10. Oktober) in Erlangen. Pflegepersonal in Krankenhäusern und andere Berufsgruppen müssten mit deutlich mehr Einkommen belohnt werden, damit müsse der Einstieg in eine Verbesserung für unterbezahlte Berufe generell geschaffen werden.
Update vom 10. Oktober, 10.05 Uhr: Zwei weitere Regionen in Bayern haben einen wichtigen Corona-Warnwert überschritten. In der Stadt Memmingen gab es innerhalb einer Woche 54,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Samstag mitteilte. Im Landkreis Fürstenfeldbruck lag der Wert bei 51,1.
Bereits am Freitag hatte Rosenheim den Grenzwert von 50 überschritten. Am Samstag gab es dort laut RKI innerhalb von sieben Tagen 67,7 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Seit Samstag gelten dort deshalb strengere Corona-Bestimmungen. So dürfen sich im öffentlichen Raum wie auf Privatgrund nur noch höchstens fünf Personen als Gruppe aufhalten. An Feiern in privaten Räumen dürfen maximal 25 Menschen teilnehmen, das gilt auch für öffentliche Veranstaltungen. Verstöße können eine Geldbuße von bis zu 25 000 Euro nach sich ziehen.
Update vom 10. Oktober, 9.32 Uhr: Die Bayerische Landesärztekammer wird bei ihrem Jahrestreffen am Samstag (10 Uhr) den weiteren Umgang mit dem Coronavirus in den Mittelpunkt stellen. So soll die Staatsregierung in einem Entschließungsantrag aufgefordert werden, den Umgang mit den Corona-Tests zu überprüfen. Es müsse stärker im Fokus stehen, wie infektiös positiv getestete Personen tatsächlich sind heißt es in einem Entschließungsantrag, über den der Ärztetag abstimmen wird.
Das eigentlich auf drei Tage angesetzte Treffen wurde in diesem Jahr auf einen Tag verkürzt. Statt in Lindau am Bodensee treffen sich die rund 180 Delegierten in München.
Update vom 9. Oktober, 18.10 Uhr: In einem Nürnberger Pflegeheim haben sich 28 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Positiv getestet wurden 18 Frauen und Männer unter den Bewohnern, weitere zehn Infektionen gab es in der Belegschaft, wie das Nürnberger Gesundheitsamt am Freitag meldete. Ein hochbetagter Bewohner liegt auf der Intensivstation, unter den übrigen Infizierten gab es bisher keine weiteren schwerwiegenden Folgen.
Das Gesundheitsamt verhängte ein Besuchsverbot für das im Stadtteil Langwasser gelegene Heim, drei Wohnbereiche innerhalb der Einrichtung sind nun isoliert. Das Personal muss mit Schutzausrüstung arbeiten.
Update von 16.12 Uhr: Nachdem die Zahl der Neu-Infektionen in Deutschland wieder rasant steigt, hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am heutigen Freitag (9. Oktober) mit den Bürgermeistern elf deutscher Großstädte - darunter Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt und die bayerische Landeshauptstadt München - in Verbindung gesetzt, um Maßnahmen gegen das Virus zu vereinbaren. Sollten innerhalb von sieben Tagen die Neu-Infektionen einen Wert über 50 pro 100.000 Einwohner übertreffen, werde eine erweiterte Maskenpflicht im öffentlichen Raum, Kontaktbeschränkungen im öffentlichen Raum und gegebenenfalls auch Sperrstunden und Alkoholbeschränkungen geben, so die Kanzlerin. Falls der Anstieg binnen zehn Tagen nicht zum Stillstand komme, seien „weitere gezielte Beschränkungsschritte unvermeidlich“.
Auch in der Landeshauptstadt München steigt die Zahl der Neu-Infektionen weiter an. Hier liegt die wichtige 7-Tage-Inzidenz in München bei 42,4. Für Donnerstag, 8. Oktober, wurden 139 neue Corona-Fälle gemeldet. Insgesamt sind in der Großstadt bislang 12.270 Infektionen bestätigt. In dieser Zahl enthalten sind 10.870 Personen, die bereits genesen sind, sowie 229 Todesfälle. Die 7-Tage-Inzidenz für München beträgt 42,38, die Reproduktionszahl liegt bei 1,66 (Stand 8.10.).
Update vom 9. Oktober, 13.46 Uhr: Bayern weitet die Liste der innerdeutschen Corona-Risikogebiete deutlich aus. Ab Samstag (0 Uhr) gilt die Einstufung für die gesamte Stadt Berlin, sowie in Hessen für die Städte Frankfurt am Main und Offenbach und in Nordrhein-Westfalen für die Städte Herne, Hamm und Remscheid. Das teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums auf Anfrage der dpa mit. Auch die Stadtgemeinde Bremen sowie die Landkreise Esslingen in Baden-Württemberg und die beiden niedersächsischen Landkreise Cloppenburg und Wesermarsch wurden zu Risikogebieten erklärt.
Menschen, die dort wohnen oder sich dort aufgehalten haben, dürfen damit nicht mehr in Bayern in Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen oder auf Campingplätzen beherbergt werden. Bei Verstößen drohen 5000 Euro Geldbuße. Die Risikoliste soll zunächst bis zum Ablauf des 13. Oktober gelten. Bisher hatte Bayern nur vier Berliner Bezirke (Mitte, Neukölln, Tempelhof Schöneberg und Friedrichshain-Kreuzberg), Bremen und die Städte Hamm sowie Remscheid wegen der dortigen Corona-Zahlen zu Risikogebieten erklärt.
Update vom 9. Oktober, 13.27 Uhr: In Kitas in Bayern hat es nach Kenntnis des Familienministeriums bisher keinen Corona-Hotspot gegeben. Vielmehr handele es sich um einzelne Infektionsfälle, so ein Sprecher des Ministeriums in München. Von bayernweit rund 9800 Kitas seien Stand Mittwoch 75 geschlossen gewesen, davon 19 vollständig, 56 teilweise. Das sind 0,76 Prozent. „Seit dem neuen Kindergartenjahr sind wir bei den durch Schließungen betroffenen Kitas kontinuierlich bei rund einem Prozent. In den allermeisten Fällen mussten auch nur einzelne Gruppen geschlossen werden“, sagte Familienministerin Carolina Trautner (CSU).
In den Kindergärten und Krippen gilt derzeit ein Drei-Stufen-Plan, der je nach Infektionsgeschehen in dem jeweiligen Ort unter anderem geschlossene Gruppen vorsieht. „Die Aufrechterhaltung der Kindertagesbetreuung hat für uns weiterhin oberste Priorität“, sagte Trautner. „Wir wollen Eltern entlasten und Beschäftigte schützen.“ Zahlen zu infizierten Kindern und Erziehern hat das Ministerium nicht, weil der Freistaat im Bereich der Kitas nicht der Arbeitgeber ist.
Update vom 9. Oktober, 8.51 Uhr: Bröckelnde Harmonie: An der Grenze treffen sich heute Söder und Kurz – Es knirscht in der Corona-Politik. Kann ein Gespräch die Wogen glätten?*
Update vom 8. Oktober, 15.35 Uhr: Der oberpfälzische Landkreis Cham verschärft seine Corona-Regelungen und führt eine Testpflicht für Berufspendler aus Tschechien ein. Das hat Landrat Franz Löffler (CSU) am Donnerstag bekanntgegeben. Pendler müssen künftig alle 14 Tage einen neuen negativen Test vorlegen können; Menschen, die im Gesundheitsbereich arbeiten, alle fünf Tage. Die Tests müssten nicht jeden Tag an der Grenze vorgelegt werden, sagte Löffler, es sei aber denkbar, dass Gesundheitsbehörden oder Polizei Stichproben in Betrieben machten.
Grund für die Verschärfung seien steigende Infektionszahlen in Tschechien, die sich auch auf den Landkreis auswirkten, so der Landrat. Ihm sei aber wichtig, dass die Grenzen offen bleiben könnten. In der Oberpfalz seien täglich 12.000 Berufspendler aus Tschechien tätig. Am Freitag soll die Verfügung im Amtsblatt mitgeteilt werden, eine Woche später müssten die negativen Testnachweise dann vorliegen.
Die Zahl der Corona-Infektionen in dem Landkreis liegt laut Landesamt für Gesundheit (LGL) mit 17,2 deutlich unter der kritischen Marke von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen (Stand Donnerstag 08 Uhr). Am Mittwoch lag sie noch bei 12,5 - diesem negativen Trend will Landrat Löffler mit der Testpflicht entgegenwirken.
Update vom 8. Oktober, 14.54 Uhr: In München wurde der Frühwarnwert von 35 überschritten - einen Tag nachdem Oberbürgermeister Dieter Reiter Lockerungen gewährt hatte.* Der Wert betrage aktuell 36,45. Für den gestrigen Mittwoch wurden 131 neue Corona-Fälle bestätigt.
Update vom 8. Oktober, 14.11 Uhr: Markus Söder hat das Beherbergungsverbot für Reisende aus Corona-Hotspots verteidigt. Dies sei gerade angesichts sprunghaft steigender Infektionszahlen ein wichtiges Instrument der Sicherheit für die Gäste, aber auch für die Tourismusbranche, sagte Söder am Donnerstag im Landtag in München.
„Man stelle sich vor, wir haben jetzt eine Übertragung der Infektion in touristische Gebiete. Dann ist das fast das Ende des Tourismus, und zwar dauerhaft“, warnte er. „Wenn wir gerade in Bayern ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft behalten wollen, ist es jetzt wichtig, auch einen guten Probelauf in den Herbstferien zu machen.“ Die Herbstferien seien ja nicht die Haupttourismuszeit in Bayern.
Bayerns Ministerpräsident betonte: „Es kann jetzt jeder ohne Probleme in den Urlaub fahren - aber er soll halt einen Test mitbringen.“ Vielleicht ließe sich das sogar vor Ort organisieren. „Wir haben ja auch entsprechende Testzentren“, sagte Söder und versicherte: „Nirgendwo in Deutschland bekommt man so schnell und so sicher einen Test. Das heißt, jeder, der bei uns einen schnellen Test braucht, der bekommt ihn auch.“
Aktuell gilt das Beherbergungsverbot in Bayern für Reisende aus vier Berliner Bezirken (Mitte, Neukölln, Tempelhof-Schöneberg und Friedrichshain-Kreuzberg), aus Bremen sowie aus den Städten Hamm und Remscheid in Nordrhein-Westfalen. Wer aus einem dieser innerdeutschen Corona-Hotspots einreist und einen negativen Corona-Test vorweisen kann, ist aber auch weiterhin in bayerischen Hotels willkommen. Die Liste der Risikogebiete soll regelmäßig aktualisiert werden. „Wir werden das schon immer wieder anpassen, jetzt nicht jeden Tag, weil man da ehrlicherweise auch schauen muss, wie die Gesamtentwicklung ist“, sagte Söder. „Wir werden zweimal die Woche genau hinschauen.“
Update vom 8. Oktober, 11.10 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder will sich am Freitagnachmittag mit Österreichs Kanzler Sebastian Kurz treffen. Das Arbeitstreffen soll im Zollamt Bad Reichenhall unweit des Grenzübergangs Walserberg stattfinden. Im Mittelpunkt steht die aktuelle Entwicklung bei den Corona-Infektionen, wie am Donnerstag in München mitgeteilt wurde. In beiden Ländern wurden in den vergangenen Tagen wieder deutliche Zuwächse bei den Neuansteckungen verzeichnet.
Update vom 8. Oktober, 9.27 Uhr: Einige Großstädte wie Berlin stehen nach Ansicht von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder kurz davor, die Kontrolle über die Infektionszahlen zu verlieren. Man solle deshalb „auf keinen Fall“ die Vorsicht, die zur Bewältigung der Pandemie nötig sei, aufgeben. „Um uns herum in Europa explodieren die Zahlen“, betonte der CSU-Chef am Donnerstag im ZDF-Morgenmagazin. Dort wachse das Problem auch in die Krankenhäuser hinein. Am Donnerstagmorgen meldete das Robert Koch-Institut mehr als 4000 festgestellte Neuinfektionen.
„Mehr Maske, weniger Alkohol und natürlich auch kleinere Partys“, seien die richtigen Maßnahmen bei erhöhten Infektionszahlen. Das am Mittwoch beschlossene Beherbergungsverbot für Menschen aus innerdeutschen Risikogebieten verteidigte Söder. Es gehe dabei vor allem um die Sicherheit der Menschen und Sicherheit für die Tourismusbranche. Zudem stellte er klar: „Wer mit einem negativen Test anreist, kann einen Urlaub genießen“.
Update vom 7. Oktober, 22.10 Uhr: Im niederbayerischen Simbach am Inn ist wegen eines Corona-Falls eine komplette Asylbewerber-Unterkunft nahe dem Bahnhof der Kleinstadt unter Quarantäne gestellt worden. Ein erkrankter Bewohner wurde „anderweitig untergebracht“, weitere 50 Menschen sollen schnellstmöglich getestet werden, berichtet die Passauer Neue Presse online.
Der Fall hat sichtbare Konsequenzen: Der Zeitung zufolge soll nun ein Bauzaun um das Gebäude errichtet werden - damit die Bewohner an die frische Luft gehen können. Alle Betroffenen seien „kooperativ, ruhig und verständnisvoll“ gewesen, heißt es.
Update, 21.10 Uhr: Der Umgang mit Corona bleibt für die Politik ein Drahtseil-Akt: Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat sich in einem Interview mit dem Münchner Merkur* für „Sicherheit statt mehr Halligalli“ ausgesprochen. Zugleich machte er aber auch einigen Bevölkerungsgruppen Hoffnung auf Lockerungen - Fußball-Fans, Opern-Freunde aber auch gläubige Christen könnten womöglich in absehbarer Zeit von Neuregelungen profitieren.
Unterdessen sind Sportler in Bayern von Corona-Problemen betroffen: Das Spitzensportteam der deutschen Eisschnellläufer muss nach zwei positiven Corona-Fällen im Trainingszentrum in Inzell komplett in Quarantäne. Das haben Verbandspräsident Matthias Große, seine Generalbevollmächtigte für fachsportliche Aufgaben, Nadine Seidenglanz, sowie Verbandsarzt Gerald Lutz gemeinsam beschlossen, teilte die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) am Mittwochabend mit. „Alle DESG-Sportler, die sich derzeit in Inzell aufhalten, begeben sich in einen Lockdown, bis sie einen negativen Test vorweisen können“, zitierte der Verband aus dem Beschluss.
Update, 20.30 Uhr: In Bayern gilt ab diesen Donnerstag ein Beherbergungsverbot für Reisende aus vier Berliner Bezirken, aus Bremen sowie aus den Städten Hamm und Remscheid in Nordrhein-Westfalen. Bei den Berliner Bezirken handelt es sich um Mitte, Neukölln, Tempelhof-Schöneberg und Friedrichshain-Kreuzberg. Diese Liste werde noch am Abend im Bayerischen Ministerialblatt veröffentlicht, hieß es aus dem Gesundheitsministerium in München. Wer aus einem der innerdeutschen Corona-Hotspots einreist und einen negativen Corona-Test vorweisen kann, ist aber weiter willkommen.
Das Beherbergungsverbot richte sich nicht ausschließlich nach der Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen, es handle sich vielmehr um Einzelfallentscheidungen auf Grundlage auch anderer Aspekte, hieß es. Die „Risikogebiete“ sollen regelmäßig aktualisiert werden - in welchen Abständen, ist noch offen.
Update, 19.10 Uhr: Neue Entscheidungen der bayerischen Staatsregierung haben am Mittwoch für Aufregung gesorgt (siehe unten) - auf einem anderen Feld gibt es hingegen Vorwürfe der Untätigkeit. Die Opposition sieht einen ganzen bayerischen Wirtschaftszweig in Gefahr, wie Merkur.de* berichtet. Brisanterweise gibt es sogar in der CSU Kritik am Kurs der Koalition.
Update, 17.50 Uhr: Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband sieht das von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) angekündigte Beherbergungsverbot für Gäste aus deutschen Corona-Risikogebieten kritisch. „Wir brauchen als Branche mehr Vorlaufzeit“, sagte der Landesgeschäftsführer Thomas Geppert. „Wenn ein Gast im Hotel steht und dann sehe ich erst im Meldeschein, er kommt aus einem Risikogebiet, was mache ich dann?“ Die Betriebe müssten sich auf so etwas einstellen können und wissen, wie sie es umsetzen können.
Geppert forderte stattdessen ein bundesweit einheitliches Verfahren beim Umgang mit Menschen aus Corona-Hotspots. Bewohner solcher Gebiete sollten ohne einen negativen Coronatest nicht ausreisen können, das sei transparenter und erfolgreicher, als eine Prüfung beim Gastgeber vor Ort, sagte er. Außerdem stelle sich die Frage, wer die Stornierungskosten dann zahle. Bei einem Beherbergungsverbot bleibe der Hotelier auf den Kosten sitzen. Könnten die Gäste dagegen gar nicht erst anreisen, seien sie selbst verantwortlich.
Update, 15.06 Uhr: Urlauber aus innerdeutschen Corona-Hotspots ohne negativen Corona-Test dürfen von diesem Donnerstag an nicht mehr in bayerischen Hotels und Gaststätten übernachten. Das kündigte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Mittwoch in München an. Das sogenannte Beherbergungsverbot soll demnach für Reisende aus Gebieten mit mehr als 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern binnen sieben Tagen.
Die genauen Gebiete müssen allerdings noch vom bayerischen Gesundheitsministerium benannt werden. Söder erklärte, diese bedeute „eine Testpflicht de facto für Urlauber, die aus Risikogebieten nach Bayern kommen“. Denn wer einen aktuellen, negativen Corona-Test vorweisen kann, darf auch weiterhin in Hotels in Bayern übernachten.
Update vom 7. Oktober, 11.16 Uhr: Dass die Folgen der Corona-Krise und des damit verbundenen Lockdowns den Bund und die Länder einiges kostet, ist schon länger bekannt. Jetzt kommt ein neuer finanzieller Brocken auf den Freistaat zu. In der jüngsten Sitzung des Finanzausschusses im Landtag (7. Oktober) wurde jetzt bekannt, dass die bayerischen Verkehrsbetriebe in dieser Zeit einen Verlust von rund 700 Millionen Euro gemacht haben.
Damit die Verkehrsbetriebe nicht in Schieflage geraten, hat sich jetzt der Bund und der Freistaat darauf geeinigt etwa 630 Millionen Euro davon zu übernehmen. 381 Millionen Euro kommen dabei vom Bund. Für die Opposition im Landtag ist die Summe aber nicht ausreichend. Sie bemängelt, dass nicht, wie im Frühjahr angekündigt, 100 Prozent des Verlusts übernommen werden.
Grund für den hohen Minusbetrag seien die stark gesunkenen Fahrgastzahlen bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung des Angebots, so ein Sprecher des Bau- und Verkehrsministeriums. Am Ende fielen die Verluste aber niedriger aus, als erwartet. Außerdem hieß es aus dem Ministerium, dass mit dem Bund nur eine „angemessene“ Erstattung vereinbart wurde, was nicht 100 Prozent entspreche. Andere Länder wie Baden-Württemberg (95 Prozent), Sachsen (70 Prozent) oder Rheinland-Pfalz (90 Prozent) würden auch nicht die kompletten Kosten übernehmen. Bernhard Pohl von den Freien Wählern warnte hingegen, der Freistaat solle nicht finanziell überlastet werden. Er könne nicht alle finanziellen Schäden der Krise auffangen, so der Abgeordnete.
München - Alle Städte und Landkreise in Bayern liegen unter dem bundesweit geltenden Corona-Grenzwert von 50 Fällen je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Das teilte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen am Dienstag (6. Oktober, Stand 8 Uhr) auf seiner Internetseite mit. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie* wurden in Bayern demnach 70.016 Infizierte gemeldet.
In den Schulen und Kitas in Stadt und Landkreis Würzburg sowie im Landkreis Dingolfing-Landau entfällt von Mittwoch an deshalb die verschärfte Maskenpflicht. Das teilten die zuständigen Landratsämter mit. Bayernweit durften Schüler weiterführender Schulen schon seit dem 21. September ihre Maske am Sitzplatz ablegen - sofern es das Infektionsgeschehen vor Ort zuließ.
Die Stadt Würzburg hatte zuletzt bis zu 75,07 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gemeldet. Damit wurde der Grenzwert deutlich überschritten. Nun liegt der Wert laut LGL nur noch bei 21,90. Auch im Landkreis Dingolfing Landau hat sich die Lage mittlerweile entspannt. Der Wert liegt dort bei 29,10. „Diese Zahlen stellen allerdings nur eine Momentaufnahme dar“, betonte Landrat Werner Bumeder (CSU). „Ich hoffe, dass wir im ruhigen Fahrwasser bleiben werden, wir sind aber wachsam.“
Einige bayerische Städte überschreiten jedoch den kritischen Frühwarnwert von 35. In Schweinfurt beträgt er 38,87, im Landkreis Rhön-Grabfeld 35,14. Memmingen verzeichnete laut LGL zuletzt proportional die meisten Fälle; dort liegt der sogenannte Inzidenzwert bei 43,34. „Es handelt sich um Infektionen im familiären Bereich, das Infektionsgeschehen ist nicht klar eingrenzbar“, warnte die Stadt am Dienstag.
Bis vorerst 13. Oktober gelten in Memmingen deshalb strengere Regeln: Bei Veranstaltungen wie Hochzeiten, Trauerfeiern, Geburtstage, Vereins- oder Parteisitzungen in geschlossenen Räumen sind höchstens 50 Gäste erlaubt. Bei Feiern in privaten Räumen sind maximal 25 Teilnehmer empfohlen. Während des Unterrichts an weiterführenden und berufsbildenden Schulen gilt Maskenpflicht, ebenso wie für Mitarbeiter von Kitas.
Derweil hat sich der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Vormittag gemeinsam mit dem Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) gegen Grippe impfen lassen. Dazu schrieb der CSU-Chef: „Wir setzen ein Signal für Vernunft und Vorsicht. Impfen* ist sinnvolle Vorsorge und hat gerade in Zeiten von Corona eine enorme Schutzfunktion.“
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