Aquarium in Berlin geplatzt: Feiner Haarriss für Unglück verantwortlich? Ehemaliger Putz-Taucher äußert sich
Auch einen Tag nach dem Unglück in Berlin steht die endgültige Ursache für das Platzen des Aquariums noch nicht fest. Ein ehemaliger Taucher des Aquadoms äußerte sich nun.
Berlin - Es ist ein tragisches Unglück, das sich am Berliner Dom am Freitag (16. Dezember) ereignet hat. Das Großaquarium der Hauptstadt war eine bekannte Touristenattraktion. Am frühen Freitagmorgen ist es zerborsten. Zur Unglücksursache gibt es zwar erste Vermutungen, doch der genaue Grund für das Unglück ist aktuell noch nicht geklärt. Nun äußert sich ein ehemaliger Taucher des Aquariums.
Aquarium platzt in Berliner Hotel-Lobby: Riesiger Knall reißt Hotelgäste aus dem Schlaf

Es war ein riesiger Knall, der am Freitag Hotelgäste aus dem Schlaf gerissen hat. Das riesige Aquarium Aquadom mit 1500 Fischen in einem Hotel nahe dem Alexanderplatz ist geplatzt. Eine Million Liter Wasser ergossen sich am sehr frühen Morgen aus dem zerstörten 16 Meter hohen Glaszylinder in das Hotel und auf die Straße. Nur weil so früh am Morgen die meisten Hotelgäste und Angestellte noch nicht auf den Beinen waren, dürfte eine größere Katastrophe ausgeblieben sein. Nur zwei Menschen wurden bei dem Unglück leicht verletzt. Die Polizei hatte wohl zunächst einen Anschlag vermutet, dies bestätigte sich glücklicherweise bislang nicht. Stattdessen wird eine Materialermüdung bei dem 16 Meter hohen Aquadom vermutet.
Nach Angaben der Feuerwehr wurde der Riesenbehälter im Lichthof des Hotels, durch den ein Fahrstuhl führt, auf der Stelle zerstört. „Wenn das Aquarium defekt ist, dann platzt das schlagartig“, sagte ein Sprecher. „Das ist nicht ein kleiner Riss, aus dem das Wasser austritt, sondern das komplette Aquarium ist schlagartig geplatzt.“ Das Erdgeschoss liege „komplett in Trümmern“. In den Jahren zuvor sorgten unter anderem professionelle Taucher dafür, dass Besucher und Hotelgäste einen atemberaubenden Blick auf die Attraktion haben.
Ehemaliger Taucher äußert sich: Matthias T. putzte den Aquadom von innen
Im Gespräch mit der Berliner Zeitung äußerte sich nun ein ehemaliger Taucher, der beim Putzen des Aquariums geholfen hatte. Matthias T. habe demnach die Scheiben des Riesen-Aquariums von innen geputzt. T. sei damals, vor einigen Jahren, bei einer Firma angestellt gewesen. Stieg der Taucher in das Aquarium, sei er für Besucher selbst zur Attraktion geworden. Um das Aquarium von innen reinigen zu dürfen, habe der Tauchlehrer mindestens ein Zertifikat als Divemaster vorzeigen müssen.
Wie der Tauchlehrer im Gespräch mit der Berliner Zeitung erklärt, habe er das Becken von oben über eine Leiter betreten: „Man ging von oben über eine Leiter in das Wasser, was relativ eng war. Denn mit der ganzen Tauchausrüstung und Flasche auf dem Rücken bestand die Gefahr, dass man mit der Flasche an die Scheiben kam, vor allem, wenn man sich unten die Flossen angezogen hat“. Auf die Nachfrage der Zeitung, ob dadurch möglicherweise Haarrisse im Aquarium verursacht werden könnten erklärte der Tauchlehrer im Gespräch: „Vielleicht. Schon möglich“. Gereinigt wurde das Aquarium nach seinen Angaben täglich von vier Tauchern, am Wochenende von jeweils zwei Tauchern.
Riesiges Aquarium platzt in Berlin: Viele Fische sterben bei tragischem Unglück
Besonders tragisch: Bei dem Unglück in der Nähe des Berliner Alexanderplatzes überlebten nur wenige Fische. Hotelgäste berichteten, dass im durchnässten Erdgeschoss zwischen den Resten des Beckens überall tote Fische lagen. Weitere Hunderte Fische in Becken im Keller, die der Nachzucht dienten, überlebten. Das Sea Life mit vielen weiteren großen und kleinen Aquarien befindet sich etwas entfernt im selben Gebäudekomplex und blieb heil.
Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sprach an der Unglücksstelle von einer immensen Zerstörung. „Das ist ein regelrechter Tsunami, der sich hier ergossen hat über die Hotelräumlichkeiten, die anliegenden Restaurants“, sagte Giffey. Berlin habe aber großes Glück gehabt. „Wenn das Ganze nur eine Stunde später passiert wäre, dann müssten wir über furchtbare menschliche Schäden berichten“, sagte sie und sprach von „Glück im Unglück“.