1. Startseite
  2. Deutschland
  3. Berlin

Silvesterkrawalle in Berlin: Polizei bittet Zeugen um Fotos und Videos

Erstellt:

Von: Helmi Krappitz

Kommentare

Die Berliner Feuerwehr veröffentlicht die Bilanz der Silvesternacht, ist „fassungslos und traurig“. Derweil wendet sich die Polizei mit einer Bitte an die Bevölkerung.

Update vom 4. Januar 2023: Nach den Silvesterkrawallen in Berlin hat die Polizei Bürgerinnen und Bürger zur Einsendung von Fotos und Videos von Angriffen aufgerufen. „Bitte unterstützen Sie uns bei der Aufklärung von Straftaten zu Silvester in Berlin“, teilte die Behörde am Mittwochnachmittag mit. Gesucht werden demnach vor allem Bild- und Videoaufnahmen von Angriffen auf Einsatz- und Rettungskräfte. Auch um einen Hinweis auf Aufnahmeort und -zeit wird gebeten. Die Aufnahmen können online über ein Hinweisportal hochgeladen werden.

In der Silvesternacht wurden Einsatz- und Rettungskräfte in Berlin und anderen Städten massiv angegriffen. Zum Teil musste die Polizei ausrücken, um Feuerwehrleute beim Löschen von Bränden gegen Angriffe zu schützen. Allein in der Hauptstadt wurden 33 Einsatzkräfte verletzt und laut Polizei 145 Menschen festgenommen, die jedoch später wieder entlassen worden. Die gewalttätigen Angriffe lösten eine breite Debatte über die Konsequenzen aus.

Derweil veröffentlicht die Polizei weitere Infos zu den Tatverdächtigen - sowie deren Nationalitäten. (hk)

Chaos-Silvesternacht in Berlin: Verdächtige wieder frei - was ihnen vorgeworfen wird

Update vom 3. Januar 2023: Die nach den Silvesterkrawallen in Berlin festgenommenen Tatverdächtigen sind wieder auf freiem Fuß. Alle 103 in der Silvesternacht Festgenommenen seien wieder frei, weil es keine Haftgründe gebe, sagte ein Sprecher der Berliner Polizei am Dienstag. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung darüber berichtet. Gegen die Verdächtigen wird überwiegend wegen Brandstiftungsdelikten, Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz, Landfriedensbruchs sowie tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte ermittelt.

In der Silvesternacht waren Einsatz- und Rettungskräfte in Berlin und auch in anderen Städten massiv angegriffen worden. Zum Teil musste die Polizei ausrücken, um Feuerwehrleute beim Löschen von Bränden gegen Angriffe zu schützen. Allein in der Hauptstadt gab es demnach 33 verletzte Einsatzkräfte. Die gewalttätigen Angriffe auf Einsatzkräfte lösten eine Debatte über Konsequenzen wie ein Böllerverbot aus.

Verbrannte Mülltonnen und E-Scooter: In Berlin nach der eskalierten Silvester-Nacht ein häufiger Anblick zu Neujahr.
Verbrannte Mülltonnen und E-Scooter: In Berlin nach der eskalierten Silvester-Nacht ein häufiger Anblick zu Neujahr. © IMAGO/Jürgen Held

„Ausnahmezustand Silvester“: Berliner Feuerwehr war gut aufgestellt

Ursprungsmeldung vom 2. Januar 2023: Berlin – Am Sonntag teilte die Berliner Feuerwehr die jährliche Silvesterbilanz. Die Feuerwehr war mit Einsatzkräften und Fahrzeugen gut aufgestellt, wurde aber erneut „von der Masse und der Intensität der Angriffe“ überrascht. Das interne Meldesystem hat insgesamt 38 Übergriffe auf Einsatzkräfte dokumentiert.

Insgesamt hat es 1.717 Einsätze der Berliner Feuerwehr zum Jahreswechsel 2022/2023 gegeben. Allein zwischen 19 und 6 Uhr zählte die Feuerwehr 749 Brände, 825 Rettungsdiensteinsätze und 53 technische Hilfeleistungen. Im Vergleich kam es zu 691 mehr Einsätzen als in der Silvesternacht des Vorjahres. An Silvester 2021/2022 durfte offiziell kein Feuerwerk verkauft werden. Das hat laut dpa Auswirkungen auf die Einsatzzahl. In den frühen Morgenstunden nahm die Zahl der Einsätze ab.

In Vorausplanung hat die Feuerwehr den „Ausnahmezustand Silvester“ ausgerufen. Der Personalbetrieb wurde fast verdreifacht. Darunter fallen Führungsdienste und Personal auf den Wachen sowie Organisationseinheiten und der Leitstelle. Zudem haben unter anderem Freiwillige Feuerwehren und Rettungsdienstpersonal der Bundeswehr bei den Einsätzen unterstützt. Laut Berliner Feuerwehr waren insgesamt 1.471 Einsatzkräfte mit 395 Fahrzeugen im Dienst.

Silvesterkrawalle in Berlin: Böller vor einem Fahrzeug der Berliner Feuerwehr
Die Berliner Feuerwehr bedauert die erneuten Angriffe auf Einsatzkräfte in der Silvesternacht. © IMAGO/Marius Schwarz

„Fassungslos und traurig“: 38 Meldungen von Übergriffen auf Einsatzkräfte

In der Silvesterbilanz bedauert die Berliner Feuerwehr die Angriffe auf die Einsatzkräfte. Sie sind „fassungslos und traurig“ über die Vorfälle der Silvesternacht. Das interne Meldesystem hat 38 Übergriffe dokumentiert. Darunter waren Meldungen wie

Landesbranddirektor verurteilt scharf: „Dieses Verhalten ist durch nichts zu rechtfertigen“

Zu den Übergriffen auf die Berliner Feuerwehr äußert sich der Landesbranddirektor Dr. Homrighausen: „Dieses Verhalten ist durch nichts zu rechtfertigen und ich kann es nur auf das Schärfste verurteilen. Wer Menschen in Not zu Hilfe eilt und dann angegriffen wird, muss geschützt werden.“ Die Berliner Feuerwehr berichtet, dass sie bereits umfangreiche Hilfsangebote zur Einsatznachsorge bereitgestellt hat. Auch dieses Jahr sollen alle Vorfälle zur Anzeige gebracht werden.

Silvesterausschreitungen: Polizeigewerkschaft fordert Aufklärung

Mit den Ausschreitungen in der Silvesternacht beschäftigt sich auch die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG). „Bei vielen Einsatzkräften ist der Eindruck vorherrschend, dass Gruppen junger Männer mit Migrationshintergrund bei diesen Ausschreitungen weit überrepräsentiert sind“, sagte DPolG-Bundeschef Rainer Wendt focus.de. Wichtig sei nun der Umgang mit den Geschehnissen. Eine vollständige Aufklärung und Nennung sei nötig, damit rechte Populisten diesen Eindruck nicht für ihre Zwecke nutzen, argumentierte Wendt.

In der Silvesternacht wurden 15 Einsatzkräfte der Berliner Feuerwehr verletzt. Eine Einsatzkraft musste stationär aufgenommen werden. Nach jetzigem Kenntnistand wurden insgesamt 22 Personen in Berlin durch Pyrotechnik verletzt. Knapp ein Dutzend Menschen wurden bei Bränden verletzt. Die Berliner Feuerwehr schließt auch weitere Verletzungen nicht aus.

Auch interessant

Kommentare