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Nach Thrombose-Risiko-Behauptung in Oxford-Studie: Biontech veröffentlicht Statement - mit deutlichem Ergebnis

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Von: Michelle Brey

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Der Astrazeneca-Impfstoff sorgte durch seltene, aber schwere Nebenwirkungen für Schlagzeilen. Eine Oxford-Studie behauptete, auch Vakzine von Biontech und Moderna hätten ein erhöhtes Thrombose-Risiko. Nun äußert sich Biontech selbst.

Update vom 16. April: Eine Oxford-Studie hatte am Donnerstag, 15. April, erklärt: das Thrombose-Risiko bei Impfstoffen von Biontech und Moderna sei fast genauso hoch, wie beim umstrittenen Impfstoff von Astrazeneca. In einem am Freitag veröffentlichten Statement erklärt BioNTech/Pfizer nun jedoch, es gebe bislang nach weltweit über 200 Millionen verabreichten Impfdosen „keine Hinweise darauf, dass arterielle oder venöse thromboembolische Ereignisse, mit oder ohne Thrombozytopenie, ein Risiko im Zusammenhang mit der Verwendung unseres COVID-19-Impfstoffs darstellen.“

Demnach seien alle bislang registrierten unerwünschten Nebenwirkungen überprüft worden. „Auch die große Anzahl an Personen, die bisher geimpft wurden, hat keine medizinischen Beobachtungen ergeben, die das Sicherheitsprofil unseres Impfstoffs, das wir in den Phase-3-Studien beobachtetet haben, verändern würde“, so das Unternehmen weiter.

„Pfizer und BioNTech arbeiten sorgfältig mit Gesundheitsbehörden auf der ganzen Welt zusammen und überwachen alle potenziellen unerwünschten Ereignisse genau. Alle relevanten Informationen werden gesammelt und mit den globalen Aufsichtsbehörden geteilt“, erklärt das Unternehmen in seinem Statement weiter.

Oxford-Studie behauptet: Thrombose-Risiko bei Impfstoffen von Biontech und Moderna fast so hoch wie bei Astrazeneca

Ursprungsmeldung vom 15. April: Oxford/München - Impfstoffe sind die große Hoffnung, um die Coronavirus-Pandemie einzudämmen. Neben dem Astrazeneca-Vakzin, das in „Vakzevria“ unbenannt wurde und ein Vektor-Impfstoff ist, sind in Deutschland die beiden mRNA-Impfstoffe von Moderna und Biontech/Pfizer zugelassen.

Der Astrazeneca-Impfstoff steht in Deutschland nach der Impfpause in der Kritik. Nach Berichten von seltenen, aber schweren Nebenwirkungen stoppten einige Länder vorübergehend Covid-19 Impfungen mit dem Astrazeneca-Vakzin. Verdachtsfälle von seltenen Sinusvenenthrombosen (Blutgerinnseln im Gehirn) legten das nahe. Nach einer Empfehlung der EU-Arzneimittelbehörde EMA wurden die Impfungen in Deutschland wieder aufgenommen. Allerdings wird Astrazeneca hierzulande nur noch an Menschen über 60 Jahre verimpft. Dänemark und Norwegen verzichten mittlerweile komplett auf den Impfstoff.

Wie die oberste Impfbehörde in Deutschland - das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) - in ihrem aktuellen Sicherheitsbericht zu Impfstoffen schreibt, trat die Mehrzahl der Fälle innerhalb von vierzehn Tagen nach der Impfung auf. Einige Fälle endeten tödlich. Auch der Impfstoff von Johnson & Johnson wurde zuletzt mit den genannten seltenen Nebenwirkungen in Verbindung gebracht.

Corona-Impfstoff-Studie: Sinusvenenthrombose tritt auch bei mRNA-Impfstoff auf

Einer Studie der Universität Oxford zufolge sollen jedoch auch Geimpfte mit den mRNA-Vakzinen von Biontech/Pfizer oder Moderna an einer Hirnvenenthrombose gelitten haben. Die Universität Oxford ist maßgeblich an der Entwicklung des Astrazeneca-Impfstoffs beteiligt. Die Forscher haben in der Studie untersucht, ob das Risiko einer seltenen Blutgerinnung bei einer Covid-19-Erkrankung höher ist, als bei einer Corona-Impfung. Eine Analyse zu Risiken und Nutzen des Corona-Impfstoffs im Hinblick auf Blutgerinnsel (Thrombosen).

Auch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA befasst sich derzeit mit einer Analyse zu Risiken und Nutzen des Corona-Impfstoffs. Überprüft werden sollen die allgemeinen Daten zu Impfungen und zum Verlauf der Pandemie wie Infektionsraten, Aufnahmen in Krankenhäuser, Sterblichkeit und Krankheitshäufigkeit. Auf diese Weise könnten sie die Risiken des Präparats im Vergleich zu den Vorzügen für das Impfprogramm einschätzen, hieß es. Trotz einiger seltener Fälle von Hirnvenenthrombosen gibt die EMA bisher uneingeschränkt grünes Licht für den Wirkstoff. Die Vorteile des Schutzes vor Covid-19 seien höher zu bewerten als die möglichen Risiken.

Die Universität Oxford veröffentlichte jetzt schon eine Studie zum Thema Risiko von Blutgerinnseln und Corona-Impfstoffen - hier die wichtigsten Daten.

Den Ergebnissen der Studie ist allgemein zu entnehmen, dass es beim Einsatz der mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna fast genauso oft zu Blutgerinnseln im Gehirn kommen kann wie bei Astrazeneca. Im Detail:

Studie: Blutgerinnsel-Risiko nach Corona-Infektion höher als nach einer Impfung

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass Sinusvenenthrombosen nach einer Corona-Infektion häufiger aufgetreten sind als nach einer Impfung. Hier liegt das Risiko der Studie zufolge bei 39 von einer Million Corona-Erkrankten. Damit ist es um ein Vielfaches höher als bei einer Impfung gegen das Virus.

Die Autoren der Studie schlussfolgerten, dass das Risiko der Blutgerinnsel nach einer Covid-Erkrankung zehnmal höher sei als nach einer Impfung mit einem mRNA-Impfstoff (Biontech, Moderna). Im Vergleich zum Astrazeneca-Impfstoff sei das Risiko einer Sinusvenenthrombose durch eine Corona-Erkrankung etwa achtmal höher.

In einer Mitteilung der Oxford University wird jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass alle getätigten Vergleiche mit Vorsicht zu interpretieren seien, da noch Daten anfallen würden. Zudem würden die Daten über das Astrazeneca-Vakzin nicht aus der Studie selbst, sondern von der EMA stammen.

Corona: Schlussfolgerungen der Studienautoren zu Impfung und Covid-19

Das Fazit der Forscher: „Wir haben zwei wichtige Schlussfolgerungen gezogen. Erstens erhöht Covid-19 das Risiko einer zerebralen Venenthrombose [...]. Zweitens ist das Covid-19-Risiko höher als bei den derzeitigen Impfstoffen, selbst bei Personen unter 30 Jahren. Dies sollte einkalkuliert werden, wenn das Gleichgewicht zwischen Risiko und Nutzen einer Impfung betrachtet wird.“ (mbr) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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