Zwei Tote bei Messerangriff in Regionalbahn: Was wir bisher wissen und was nicht
Ein Mann attackierte am Mittwoch (25. Januar) in Brokstedt Fahrgäste in einem Regionalzug. Zwei Menschen wurden dabei getötet, sechs weitere verletzt. Eine Übersicht über die bisherigen Erkenntnisse finden Sie hier.
Brokstedt – Am Nachmittag des 25. Januars griff ein Mann im Regionalzug auf der Strecke von Kiel nach Hamburg mehrere Fahrgäste mit einem Messer an. Zwei Menschen verloren ihr Leben, sechs weitere wurden verletzt. Inzwischen ist der Täter gefasst. Die Ermittlungen der Mordkommission Itzehoe in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft laufen auf Hochtouren.
Messerattacke in Zug in Brokstedt: Der Tathergang
Was wir wissen: Um kurz vor 15 Uhr gingen bei der Polizei mehrere Notrufe ein, die von einem Angriff in einem fahrenden Regionalzug auf der Strecke von Kiel nach Hamburg berichteten. Der mutmaßliche Täter habe andere Fahrgäste mit einer Stichwaffe attackiert. Mehreren Medienberichten zufolge handelte es sich bei der Waffe um ein Messer. Der Zug wurde daraufhin in Brokstedt im Kreis Steinburg gestoppt, das Geschehen verlagerte sich auf den Bahnsteig, berichtet die Deutsche Presseagentur (dpa) unter Bezugnahme auf eine Polizeisprecherin.
Was wir nicht wissen: Unklar bleiben zunächst Details zum Tathergang.

Angriff in Zug: Die Opfer
Was wir wissen: Insgesamt wurden bei der Tat zwei Menschen getötet und sechs verletzt, darunter auch der Täter (Stand 26. Januar, 14:29 Uhr). Zur Anzahl der Verletzten gab es zunächst unterschiedliche Angaben. Bei den beiden Opfern handelt es sich um einen 19-jährigen Mann und eine 16-jährige Jugendliche aus der Region, berichtet die Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Süttelin-Waack (CDU) am Donnerstag. Die beiden Todesopfer kannten sich demnach. Auch der Verdächtige selbst wies Verletzungen auf und wurde von der Polizei in ein Krankenhaus gebracht. Zwei Menschen erlitten lebensgefährliche Verletzungen. Sie befänden sich, ebenso wie ein drittes Opfer, weiter im Krankenhaus (Stand: 26. Januar, 14.30 Uhr).
Was wir nicht wissen: Ob eine Obduktion der Toten durchgeführt wurde, bleibt zunächst unbeantwortet.
Angriff auf Fahrgäste in Regionalbahn: Die Festnahme
Was wir wissen: Fahrgäste haben den Angreifer festgehalten, ihnen sei es gelungen ihn zu stoppen, bis die Einsatzkräfte vor Ort waren. Der Verdächtige wurde auf dem Bahnsteig von der Polizei festgenommen. Die etwa 70 anwesenden Fahrgäste wurden nach Polizeiangaben in einem nahe gelegenen Gasthof befragt. Die Spurensicherung war mit mehreren Kräften im Einsatz. An einem Bahnübergang mit geöffneten Schranken arbeiteten Spurensicherer in weißen Schutzoveralls. Die Stichwaffe, die bei dem Angriff verwendet wurde, konnte von der Polizei sichergestellt werden.
Was wir nicht wissen: Bislang gibt es keine Informationen dazu, wie es den Fahrgästen gelang, den Tatverdächtigen zu entwaffnen und ihn festzusetzen. Auch darüber, wie der mutmaßliche Täter sich die Verletzungen zuzog, liegen keine Informationen vor. Das bestätigte Sütterlin-Waack am Donnerstag: „Nach 24 Zeugenaussagen wurde der Täter im Zug überwältigt. Wie er verletzt wurde, ist unklar.“
Tödlicher Messerangriff in Zug: Der Tatverdächtige
Was wir wissen: Bei dem mutmaßlichen Angreifer handelt es sich um einen 33-jährigen staatenlosen Palästinenser (24hamburg.de berichtete) , wie Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) am Mittwochabend am Bahnhof in Brokstedt sagte. Der 33-Jährige kam nach Polizeiangaben mit leichten Verletzungen in ein Krankenhaus. „Die Hintergründe sind noch unklar, ebenso wie die Identitäten der Geschädigten“, sagte eine Polizeisprecherin.
Der 33-Jährige aus Gaza reiste laut Spiegel-Informationen im Dezember 2014 in die Bundesrepublik ein. Er erhielt demnach im Juli 2016 subsidiären Schutz, allerdings wäre ein Rücknahmeverfahren dieses Titels eingeleitet worden. Zuletzt lebte er im Raum Kiel. Von „2020 bis 2021“ wohnte der 33-Jährige in einer Flüchtlingsunterkunft in Kiel, erklärte Christian Zierau, Stadtrat Kiels, am Donnerstag. Er habe dort ein Hausverbot bekommen, da er mehrfach gegen die Hausordnung verstoßen habe.
Der mutmaßliche Täter ist polizeibekannt. Ihm wurden mindestens zwölf Straftaten vorgeworfen, heißt es. Darunter gefährliche Körperverletzung, ein sexueller Übergriff, Missbrauch von Scheckkarten und Bedrohung. Er sei vor sechs Tagen aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Er gelte „nach der Regelung in Schleswig-Holstein nicht als Intensivtäter“, sagte Carsten Ohlrogge, leitender Staatsanwalt Itzehoe, am Donnerstag. In dem Bundesland sei er bislang nicht straffällig geworden.
Es gab erste Hinweise, dass der mutmaßliche Angreifer geistig verwirrt sein könnte. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen. Nach vorläufigen Erkenntnissen war er in Norddeutschland bislang nicht als Extremist aufgefallen.
Was wir nicht wissen: Völlig unklar ist bislang das Tatmotiv.