Omikron-Subtyp BA.2 schon in Deutschland - Virologin Ciesek über Krankheitsschwere und Übertragbarkeit
Der neue Omikron-Subtyp BA.2 weist offenbar einen weiteren Mix von Eigenschaften auf. Virologin Sandra Ciesek über Übertragbarkeit und Krankheitsschwere.
Berlin - Das hat uns gerade noch gefehlt - werden sich wohl einige denken. Erst Delta, dann Omikron und nun ein neuer Omikron-Subtyp namens BA.2. Die neue Coronavirus-Untervariante macht sich schon in einigen Ländern breit. Omikron BA.2 soll möglicherweise noch leichter übertragbar sein. In Deutschland zirkuliert der Subtyp BA.2 bereits. Nach einer aktuellen Stichprobe des Robert-Koch-Instituts (RKI) ist der Anteil im Vergleich zu der „normalen“ Omikron-Variante noch gering. Noch dominiert hierzulande Omikron BA.1. Das kann sich rasant ändern. Viele Fragen sind noch offen.
Warum nimmt der Anteil an BA.2 in einigen Ländern zu? Virologin Ciesek vermutet Vorteil
„Weil man in verschiedenen Ländern beobachten kann, dass der Anteil an BA.2 zunimmt, wird vermutet, dass BA.2 einen Vorteil in der Übertragbarkeit gegenüber BA.1 hat“, sagt die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa. Neben einer höheren Übertragbarkeit könne auch eine stärkere Immunflucht dazu führen, dass sich immer mehr Menschen mit BA.2 infizierten, erklärte Ciesek.
Der Omikron Subtyp BA.2 könnte den Antikörpern von Geimpften und Genesenen besser entkommen und zudem noch ansteckender sein. Ob sich die Eigenschaften der Omikron-Subtypen unterscheiden, ist zunächst noch unklar.
Das Statens Serum Institut (SSI) in Dänemark hat viele Mutationsunterschiede in wichtigen Bereichen bei BA.1 und BA.2 festgestellt. „Tatsächlich ist der Unterschied zwischen BA.1 und BA.2 größer als der Unterschied zwischen der ursprünglichen Variante und der Alpha-Variante“, teilte das SSI kürzlich mit. Ob die beiden Subtypen unterschiedliche Eigenschaften beispielsweise auf Infektiösität, Impfwirkung und Krankheitsschwere habe, sei noch nicht endgültig geklärt. Es werde jedoch erwartet, dass Impfstoffe auch bei BA.2 gegen schwere Erkrankungen wirken.
Omikron BA.2: Krankheitsschwere „scheint kein großer Unterschied zu sein“
„Sehr frühe Beobachtungen aus Dänemark legen nahe, dass zwischen BA.1 und BA.2 in der Krankheitsschwere kein großer Unterschied zu sein scheint“, so Virologin Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie an der Frankfurter Uniklinik.
Das staatliche Gesundheitsinstitut SSI teilte am 19. Januar mit, dass es keinen Unterschied im Aufnahmerisiko bei BA.2 im Vergleich zu BA.1 gibt. Im Land ist BA.2 mittlerweile für rund die Hälfte aller Fälle verantwortlich. Die Infektionszahlen sind extrem hoch. Nichtsdestotrotz plant Dänemark alle Corona-Maßnahmen abzuschaffen.
In Deutschland wurde BA.1 laut dem aktuellsten Wochenbericht des RKI in der ersten Januarwoche in einer Stichprobe 1568 Mal nachgewiesen. BA.2 tauchte 38-mal auf. (ml mit Material der dpa)