Corona-Hammer: Bundesland will Quarantäne-Verweigerer zwangseinweisen
Baden-Württemberg geht im Corona-Lockdown einen harten Weg. Für Covid-19-Hotspots gilt im drittgrößten deutschen Bundesland ab sofort eine nächtliche Ausgangssperre, nun gibt es weitere drastische Schritte.
- Coronavirus-Pandemie in Deutschland: Baden-Württemberg geht im Covid-19*-Lockdown einen harten Weg.
- Nach nächtlichen Ausgangssperren für Corona*-Hotspots, wird der Alkoholausschank im Freiem verboten.
- Die Großstadt Mannheim sowie Pforzheim und Heilbronn sind unter den Hotspots - die Polizei soll die Corona-Ausgangsbeschränkungen streng kontrollieren.
Update vom 8. Dezember, 14 Uhr: Baden-Württemberg will hartnäckige Corona-Quarantäne-Verweigerer zwangseinweisen. Dies erklärte der Landessozialminister Manfred Lucha (Grüne) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung. Demnach sollen Menschen, die sich trotz Corona-Infektion nicht in Quarantäne begeben und auf andere Sanktionen nicht ansprechen, künftig von der Polizei in zentrale Krankenhäuser untergebracht werden können. Die Standorte sollen bis zum Wochenende festgelegt werden.
Baden-Württemberg verbietet Alkoholausschank im Freien
Mit Glühwein ist jetzt dann auch Schluss. Alkoholausschank unter freiem Himmel will Baden-Württemberg ebenfalls verbieten. Man werde ein flächendeckendes Alkoholverbot in die nächste Corona-Verordnung aufnehmen, kündigte Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) am Dienstag in Stuttgart an. Die Kommunen sollten das schon zum 3. Advent umsetzen.
Für Corona-Hotspots mit einer 7-Tage-Inzidenz von mehr als 300, sollen weitere drastische Corona-Maßnahmen beschlossen werden. Das kündigte Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann (Grüne) am Dienstag an. Wie dieses aussehen ist zunächst noch unklar.
„Bisher ist ja nur der Stadtkreis Pforzheim betroffen, aber auch der Stadtkreis Heilbronn bewegt sich bedrohlich in diese Richtung“, sagte Kretschmann, wie SWR.de berichtet. In Pforzheim liegt der Wert derzeit bei 327,9.
Baden-Württemberg verfolgt bisher eine 200er-Hotspot-Strategie. Überschreiten Regionen oder Städte an mindestens drei Tagen in Folge den kritischen Wert von 200, müssen strengere Corona-Maßnahmen, wie schärfere Kontaktbeschränkungen und nächtliche Ausgangssperren, eingeführt werden.
In Mannheim gilt bereits eine nächtliche Ausgangssperre (bis zum 14. Dezember). Weil die Infektionszahlen nicht sinken, müssen Friseure jetzt ab Mittwoch schließen - auch Barbershops und Sonnenstudios. Im Einzelhandel sind keine Verkaufs- oder Rabattaktionen mehr erlaubt (bis zum 23. Dezember). Es gibt weitere Kontaktbeschränkungen - ohne Ausnahmen. Die Kontaktbeschränkungen werden auf zwei Haushalte und maximal fünf Personen beschränkt.
Über der 200er-Inzidenz liegen laut RKI-Angaben Lörrach (205,9), Tuttlingen (209,6), Calw (214,2), Heilbronn (286,0) und der Enzkreis (217,59).
Update vom 6. Dezember, 10.58 Uhr: Baden-Württemberg hat für Corona-Hotspots nächtliche Ausgangsbeschränkungen* erlassen. In der kommenden Woche sollen die neuen Regeln umgesetzt werden, auch strengere Kontaktbeschränkungen sind dann möglich. Einzelne Landkreise haben bereits ihre Corona-Regeln verschärft.
- In Mannheim (238,5) ist schon in der Nacht zum Samstag eine nächtliche Ausgangssperre in Kraft. Bürger dürfen zwischen 21 und 5 Uhr ohne triftigen Grund nicht mehr die Wohnung verlassen. Die nächtliche Ausgangssperre soll zunächst bis zum 14. Dezember gelten. Die Polizei Mannheim führt nach einigen Angaben Kontrollen durch.
- Auch in Pforzheim (279,5) gilt ab Samstag unter anderem eine nächtliche Ausgangssperre zwischen 21 und 5 Uhr. Die Polizei Pforzheim stellte 42 Verstöße in Pforzheim in der ersten Nacht der Ausgangssperre fest. Insgesamt wurden 120 Fahrzeuge und 80 Fußgänger kontrolliert.
Heilbronn (221,2) und der Kreis Lörrach (195,9) könnten von den neuen Corona-Regeln betroffen sein. Eine „besonders extreme Infektionslage“ liegt bei einer 7-Tage-Inzidenz über einen Wert von 200 an drei Tagen in Folge vor, so die baden-württembergische Landesregierung. In Baden-Württemberg liegt im Durchschnitt die 7-Tage-Inzidenz bei 144,2, teilt das RKI am Sonntag mit.

Nächster Corona-Hammer: Bundesland beschließt Ausgangssperre für Hotspots - Großstadt darunter
Erstmeldung vom 3. Dezember: München/Stuttgart - Wer gedacht hatte, dass die Corona*-Beschränkungen vor Weihnachten gelockert werden, liegt falsch. Das zeigt sich immer mehr.
Coronavirus-Pandemie in Deutschland: Baden-Württemberg verkündet nächtliche Ausgangsbeschränkungen
Nachdem der Lockdown Light am Mittwoch (2. Dezember) in der Coronavirus-Pandemie* in Deutschland verlängert worden war, geht ein Bundesland jetzt noch einen Schritt weiter: Baden-Württemberg verkündete an diesem Donnerstag (3. Dezember) nächtliche Ausgangsbeschränkungen für alle Landkreise und kreisfreien Städte mit einer 7-Tage-Inzidenz* über 200.
Konkret: In Corona-Hotspots in Baden-Württemberg dürfen die Bürger künftig nachts nur noch mit triftigen Gründen das Haus verlassen. Darauf einigte sich die Landesregierung in Stuttgart an diesem Donnerstag.
Corona-Pandemie in Baden-Württemberg: Nächtliche Ausgangssperre für sieben Landkreise und Städte

Betroffen sind demnach nach aktuellem Stand sieben Landkreise und/oder Städte. Darunter ist auch die Großstadt Mannheim (rund 310.000 Einwohner). Wie die Stuttgarter Zeitung schreibt, fallen auch folgende Städte und Landkreise im Südwesten unter die neue Covid-19-Regel:
kreisfreie Stadt / Landkreis in Baden-Württemberg | 7-Tage-Inzidenz über 200 |
Heilbronn Stadt | 258 Ansteckungen auf 100.000 Einwohner in sieben Tagen |
Mannheim | 257 |
Pforzheim | 251 |
Tuttlingen | 242 |
Ostalbkreis | 241 |
Schwarzwald-Baar-Kreis | 222 |
Lörrach | 213 |
Ausnahmen von der Ausgangssperre sollen nur für medizinische Notfälle oder aus Arbeitsgründen gelten. Zuvor hatte bereits der Mannheimer Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) wegen ausufernder Corona-Infektionszahlen nächtliche Ausgangsbeschränkungen für seine Stadt angekündigt.
Diese sollen in Mannheim ab Freitagabend in Kraft treten und für acht Tage zwischen 21 und 5 Uhr gelten.
Corona-Lockdown in Deutschland: Baden-Württemberg verschärft die Covid-19-Regeln weiter
In der badischen Großstadt in der Rhein-Neckar-Region sollen Behördenangaben zufolge die Polizei-Kräfte für Kontrollen der Corona-Ausgangsbeschränkungen „massiv gestärkt“ werden.
Baden-Württemberg ist seit Monaten eines der Bundesländer in der Corona-Krise, das in Deutschland neben Bayern und Nordrhein-Westfalen konstant das höchste Infektionsgeschehen aufweist.
Coronavirus-Pandemie in Baden-Württemberg: Lockerungen nur zwischen 23. und 27. Dezember
Nachdem Bund und Länder vorübergehende Lockerungen zwischen dem 23. Dezember und 1. Januar beschlossen hatten, ruderte die Landesregierung in Stuttgart umgehend zurück.
Nur zwischen dem 23. und 27. Dezember dürfen sich im Südwesten bis zu zehn Personen aus Familien oder Freundeskreisen treffen, ansonsten gilt auch über Silvester die Begrenzung auf fünf Personen. (pm mit Material der dpa) *Merkur.de ist Teil des deutschlandweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks