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Drosten ernüchtert: „Humor habe ich mir auf Twitter völlig abgewöhnt“ - dann schiebt er Scherz hinterher

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Von: Julia Volkenand

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Christian Drosten
Christian Drosten hat sich den Humor auf Twitter abgewöhnt. © Rolf Vennenbernd/dpa

Der Chef der Virologie der Charité, Christian Drosten, sprach in einem Interview über Verschwörungstheorien im Netz und wie er ihnen begegnet. Dabei fand er klare Worte.

München - Christian Drosten galt lange als die Stimme der Vernunft in Deutschland. Er erklärte in der Corona-Krise unermüdlich sein Feld auch denen, die mit Virologie sonst nichts am Hut hatten. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung gestand er aber, dass das nicht immer ganz leicht sei.

Denn gerade im Netz finden sich unzählige Verschwörungstheorien; Corona-Leugner und Impf-Verweigerer reichen sich die Hand. Besonders in den sozialen Medien wie Twitter werden Theorien ausgetauscht und verbreitet. Drosten selbst halte sich weitestgehend aus den sozialen Netzwerken heraus, kenne bis heute eigentlich nur Twitter, berichtet er. „Dort ist die Aggression überall. Humor habe ich mir auf Twitter völlig abgewöhnt, dabei fallen mir ständig lustige Dinge ein, ich könnte da den Alleinunterhalter machen“, scherzt er und fügt hinzu: „Aber das führt zu noch mehr Aggressivität. So poste ich Dinge, die ich für informativ halte. Auf die Antworten schaue ich ehrlicherweise nicht mehr, auch wenn bei denen sicher viele positiv sind.“

Drosten über soziale Medien: „Habe mir Humor abgewöhnt“

Und dann seien da noch die Morddrohungen, die er bekomme. Allerdings sei das nicht das Schlimmste. „Was mich persönlich wirklich schmerzt, sind aber die subtilen Angriffe auf die wissenschaftliche Integrität“, bedauert er. So haben man ihm vorgeworfen, „unser Papier zu den PCR-Tests sei viel zu schnell begutachtet worden, das sei nicht seriös. Dabei kann man auch sehr schnell gute Arbeit machen.“

Virologe Drosten über Angriffe im Netz

Auch Erkenntnisse aus der Vergangenheit werden immer wieder infrage gestellt, berichtet der Virologe. „Oder dieses Raunen von fachfremden, durchaus auch bekannten Ärzten, ich hätte mich schon bei der Schweinegrippe geirrt. Aber womit, sagen sie nicht. So etwas findet sich trotzdem überall: Drosten, der sich schon bei der Schweinegrippe geirrt hat.“ Zudem wies er entschieden die auf Twitter verbreiteten Vorwürfe zurück, dass er an der Pandemie, den Impfstoffen und den Tests Geld verdiene. „Das ist alles falsch. Ich verdiene daran keinen Cent. Nichts“, betont Drosten. Außerdem äußerte er sich nun klar zu seinem Kollegen Streeck. (jv)

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