Update vom 24. Februar, 9.30 Uhr: Die vorgezogenen Corona-Impfungen bei Erzieherinnen und Lehrkräften können ab sofort starten. Die entsprechende Verordnung trete am Mittwoch in Kraft, teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Dienstagabend auf Twitter mit. „Das gibt in einem Umfeld, in dem Abstand und Maske nicht immer möglich sind, zusätzliche Sicherheit.“
Bund und Länder hatten sich am Montag bei einer Gesundheitsministerkonferenz darauf geeinigt, die Lehrkräfte an Grund- und Förderschulen sowie die Kita-Beschäftigten in der Impfverordnung in die Prioritätsgruppe zwei statt drei einzustufen. In Kindertageseinrichtungen, Kindertagespflegestellen sowie in Schulen komme es zu zahlreichen Kontakten von Menschen aus unterschiedlichen Haushalten, hieß es zur Begründung.
Update vom 24. Februar, 9 Uhr: Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat die ersten drei Sonderzulassungen für Corona-Tests zur Eigenanwendung durch Laien erteilt. Das teilte ein Sprecher am Mittwoch mit. Bei allen drei Tests würden die Proben durch einen Abstrich im vorderen Nasenbereich entnommen. Dieser könne nach den von den Herstellern vorgelegten Studien jeweils durch Laien sicher durchgeführt werden, erklärte das Bundesinstitut weiter.
Wie Bundesgesundheitsminister Spahn am Morgen im ZDF erklärte, sollen die Schnelltests dann beispielsweise in Discountern erhältlich sein.
Update vom 24. Februar, 6.24 Uhr: Die 7-Tage-Inzidenz* bei der Ausbreitung des Coronavirus* in Deutschland* ist erneut gesunken. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) lag der Wert am Mittwoch bei 59,3, womit er am zweiten Tag in Folge zurückging. Am Dienstag hatte die Inzidenz 60,5 betragen, am Montag 61,0.
Der Wert war während des derzeitigen Lockdowns* über Wochen hinweg gesunken. Kürzlich stieg er dann aber drei Tage in Folge an. Ziel der Bundesregierung ist es, den Wert auf unter 35 zu drücken.
Ein wichtiger Teil der Anti-Corona-Strategie ist der Impf-Plan*. Hier vermeldet das für Impfstoffe zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) unter Präsident Klaus Cichutek nun gute Neuigkeiten: Die aktuellen Corona-Impfstoffe könnten, falls nötig, relativ rasch an mögliche neue Virus-Mutationen* angepasst werden, sagte er in einem Pressebriefing des Science Media Center.
„Die Impfstoffe könnten dann entweder eine neue oder eine zusätzliche Komponente enthalten“, so Cichutek. Es gebe Vorschläge der EU-Kommission für gesetzliche Regelungen. „Wenn die durchkommen, werden sie so sein, dass man hier keine Neuzulassung braucht.“ Nach einem neuen Plan seien nur wenige Voraussetzungen für die Genehmigung eines angepassten Impfstoffs nötig.
Zumindest bei mRNA-Impfstoffen sei eine Umstellung des Konstrukts innerhalb von sechs Wochen möglich und die Herstellung von Millionen Dosen innerhalb weiterer sechs Wochen, sagte Cichutek. Nach Ansicht von Ugur Sahin, dem Biontech-Vorstandsvorsitzenden, ist nicht immer ein stark geänderter Impfstoff nötig, man könne auch mit Wirkungsverstärkung bessere Ergebnisse erzielen.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte das geplante Zulassungsverfahren kürzlich mit dem für Grippeimpfstoffe verglichen, die auch jedes Jahr angepasst werden müssen.
Update vom 23. Februar, 22.54 Uhr: Das Chaos um mögliche Lieferengpässe bei Impfstoffhersteller AstraZeneca hält an. Nachdem es zunächst übereinstimmende Medienberichte gab, der britisch-schwedische Pharmakonzern werde seine vertraglich vereinbarte Lieferung im zweiten Quartal nur zur Hälfte erfüllen, stritt ein EU-Vertreter dies ab. (siehe Update vom 23. Februar, 19.11 Uhr)
Nun meldete sich auch AstraZeneca zu Wort. „AstraZeneca arbeitet daran, die Produktivität in seiner europäischen Lieferkette zu erhöhen und weiterhin seine globalen Kapazitäten zu nutzen, um die die Lieferung von 180 Millionen Dosen an die EU im zweiten Quartal zu erreichen“, hieß es auf dpa-Anfrage.
Update vom 23. Februar, 21.26 Uhr: Sachsen-Anhalt hat seine Corona-Impfordnung angepasst. Nutznießer sollen gesundheitlich besonders gefährdete Menschen sein. Laut der Staatssekretärin Beate Bröcker vom Landesgesundheitsministerium können betroffene Personen künftig auch außerhalb der festgelegten Impfreihenfolge geimpft werden.
Bröcker unterzeichnete eine entsprechende Vereinbarung mit dem Medizinischen Dienst der Krankenversicherung Sachsen-Anhalt. Damit sollen seltene Fälle aufgefangen werden, in denen Patienten trotz schwerer Erkrankungen oder Lebensumstände nicht unter die entsprechenden Prioritätsgruppen fallen.
Update vom 23. Februar, 19.11 Uhr: Impfstoffhersteller AstraZeneca wird offenbar im zweiten Quartal 2021 weniger Impfdosen an die Europäische Union liefern, als vertraglich vereinbart. Laut der Nachrichtenagentur Reuters geht der britisch-schwedische Pharmakonzern davon aus, seine Impfstoff-Lieferung um mehr als 50 Prozent verringern zu müssen. Ein EU-Vertreter wollte dies so nicht bestätigen. Die Verhandlungen mit
Astrazeneca über den Lieferplan liefen noch, hieß es.
Eigentlich sah der Vertrag zwischen der EU und AstraZeneca vor, dass von April bis Juni 180 Millionen Impfdosen an die Mitgliedsstaaten geliefert werden. Nun ist von einem Lieferumfang von nur noch unter 90 Millionen die Rede. Bereits Anfang 2021 hatte es massiven Streit um ausbleibende AstraZeneca-Lieferungen an die Europäische Union gegeben - der fast zu einem diplomatischen Eklat geführt hätte*.
Update vom 23. Februar, 16.50 Uhr: Die Infektionslage auf Mallorca ist besser als in Deutschland. Durch den strengen Lockdown sind auf der beliebten spanischen Urlaubsinsel die Corona-Fallzahlen flott gesunken. Die spanische Region meldete am Dienstag nur noch 52 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das sind die niedrigsten Werte seit Ende Juli, berichtet die Nachrichtenagentur dpa.
Vor genau einer Woche waren noch 128 neue Fälle erfasst worden. Mit rund 46 Infektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen gehören die Balearen, die im Dezember lange die schlimmsten Zahlen ganz Spaniens hatten, inzwischen zu den Regionen des Landes mit den besten Werten.
Mallorca hat aktuell auch bessere Zahlen als fast alle deutschen Regionen. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts lag die 7-Tage-Inzidenz zum Beispiel in Hamburg bei 66, in Berlin bei 55 und in Bayern bei 58. „Spitzenreiter“ ist Thüringen mit 120.
Update vom 23. Februar, 16.36 Uhr: Bei diesem Frühlingswetter sind Corona-Regeln schnell vergessen. Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) hat jetzt auf den Bewegungsdrang seiner Bürger, wie Merkur.de berichtet, reagiert.
Update vom 23. Februar, 15.01 Uhr: Die zuerst in Großbritannien entdeckte Corona-Variante B.1.1.7 legt in Deutschland zu. Der Anteil liegt bei 30 Prozent, wie eine Analyse der Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM) zeigt.
„Diese Entwicklung ist besorgniserregend, die Varianten B.1.1.7 und B.1.351 werden zunehmend häufiger identifiziert“, erklärt ALM-Vorsitzender Dr. Michael Müller in einer Pressemitteilung. In untersuchten Stichproben aus der vergangenen Woche habe der Anteil bei annähernd 30 Prozent gelegen, sagte Müller in einer Videoschalte, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Die Angaben bilden die Ansteckungen von ungefähr ein bis zwei Wochen zuvor ab. Die Rate der positiven Corona-Tests insgesamt habe sich in der vergangenen Wochen verringert und liegt bei 6,5 Prozent.
In dieser Woche laufe in den Laboren wieder eine Erhebung für das Robert-Koch-Institut (RKI). In dessen Berichten zur Entwicklung der Mutanten sind die ALM-Daten ein Baustein. Zuletzt hatte das RKI von einem Anstieg der britischen Variante von knapp 6 auf rund 22 Prozent in Stichproben binnen zwei Wochen berichtet.
Update vom 23. Februar, 13.55 Uhr: Beim letzten Corona-Gipfel von Bund und Ländern wurde eine 7-Tage-Inzidenz von 35 als Richtwert für mögliche Lockerungen ausgegeben. Laut Forschern der TU Berlin ist das Erreichen dieses Werts derzeit unrealistisch*.
In Bayern werden ab dem 1. März weitere Lockerungen in Kraft treten. Neben Friseuren dürfen dann auch Fußpflege, Maniküre und Gesichtspflege, sowie Gärtnereien, Blumenläden, Baumschulen und Baumärkte öffnen. Das verkündete der bayerische Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) bei einer Pressekonferenz am Dienstag.
Erstmeldung vom 23. Februar: Berlin/München - In Deutschland sind binnen eines Tages 3883 Corona-Neuinfektionen und weitere 415 Todesfälle registriert worden, wie aus den Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) am Dienstagmorgen hervorgeht. Die 7-Tage-Inzidenz liegt bundesweit bei einem Wert von 60,5 - noch weit entfernt von der angestrebten Zielmarke 35. Grund genug für den SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach Alarm zu schlagen.
„Wir sind noch nicht mitten in der dritten Infektionswelle, aber diese hat angefangen und lässt sich auch nicht mehr aufhalten“, stellte Lauterbach in einem Interview mit der Passauer Neuen Presse klar. Diese Entwicklung sei für ihn nicht überraschend. „Der Lockdown wirkt nicht stark genug gegen die Virus-Mutationen*, und zwar B.1.1.7 und die südafrikanische. Inzwischen ist der Anteil der mutierten Varianten an den Neuinfektionen so hoch, dass aus dem Lockdown heraus die nächste Welle beginnt“, erklärte der Epidemiologe.
Der SPD-Politiker erwartet, dass sich weitere Öffnungsschritte aus dem Lockdown nach hinten verschieben werden. Die Ziel-Inzidenz von 35 sei bei einer dritten Welle der Corona-Pandemie* an vielen Orten nicht mehr zu erreichen. „Immer noch hoffen viele, dass die Mutationen mit ihrer höheren Gefährdung vor allem im Ausland wirken und nicht so sehr bei uns. Auch gibt es Experten, die ich gar nicht kenne, die glauben, dass die Gefährdung aus saisonalen Gründen abnimmt. Das wird alles nicht geschehen“, mahnte Lauterbach.
Die britische Virus-Variante B.1.1.7* werde sich nicht durch das bessere Wetter im Frühling zurückdrängen lassen, erklärte Lauterbach weiter. „Die neuen Varianten des Virus werden sich durchsetzen.“ Die Orientierung an einer 7-Tage-Inzidenz von 35 für Lockerungen, hält er daher weiterhin für sinnvoll. „Der Wert von 35 ist ausgerichtet auf die Mutation B.1.1.7 mit ihrer größeren Gefährlichkeit. Wenn man bei 50 geblieben wäre, hätte man der erheblich höheren Sterberate nicht Rechnung getragen.“
Die Öffnungen von Schulen und Kitas, wie es sie seit Montag in zehn weiteren Bundesländern gibt, hält der SPD-Gesundheitsexperte für ein Risiko. Er sei zwar auch für eine Öffnung gewesen, allerdings unter der Voraussetzung, dass für die Kinder zweimal wöchentlich ein Antigen-Test bereitgestellt wird. Das ist aktuell nicht der Fall. „Ich rechne angesichts dessen mit einer Vielzahl von Ausbrüchen in den Schulen und Kitas in nächster Zeit“, prognostiziert Lauterbach im PNP-Interview.
Eine Empfehlung liefert er gleich mit: „Mein Rat wäre, nachzuarbeiten mit den Tests und nicht zu versuchen, allein mit Masken und Lüften zu operieren.“ Die Schnelltestung an Schulen könne rasch vorbereitet werden, die Tests müssten nur zugelassen werden. „Ausbrüche der Krankheit in Schulen ließen sich mit der Kombination aus Wechsel-Unterricht und Testen zweimal pro Woche laut Studien um mindestens 75 Prozent senken“, so Lauterbach.
Der SPD-Gesundheitsexperte äußerte sich auch zu einer bevorzugten Corona-Impfung* von Lehrkräften und Erzieher:innen. Lauterbach schlug vor, die Priorisierungsstufen 1, 2 und 3 für alle unter 65-Jährigen in diesen Gruppen zu öffnen. (ph) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks