Corona-Zahlen in Deutschland: Lauterbach fordert jetzt drei Sofort-Maßnahmen - massiver Ausbruch in NRW
Die Infektionszahlen und die 7-Tage-Inzidenz steigen in Deutschland weiter an. Laut SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach befinden wir uns bereits in der dritten Welle. Er fordert nun drei Maßnahmen.
- Coronavirus-Pandemie in Deutschland: Zwei Landkreise in Brandenburg wollen keine schärferen Corona*-Regeln einführen - obwohl sie den Inzidenzwert von 100 überschreiten. (siehe Erstmeldung)
- Karl Lauterbach fordert ein dreistufiges Maßnahmenpaket, um die dritte Welle kontrollierbar zu machen - samt Schulschließungen bis Ostern. (siehe Update vom 14. März, 15.45 Uhr)
- Die 7-Tage-Inzidenz in Deutschland ist am Montag erneut gestiegen - das zeigen die neuen Corona-Zahlen des Robert-Koch-Instituts. (siehe Update vom 15. März, 7.03 Uhr)
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Update vom 15. März, 8.45 Uhr: SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach* forderte am Sonntag ein dreistufiges Maßnahmenpaket, um die dritte Welle kontrollierbar zu machen (siehe Update vom 14. März, 15.45 Uhr). Mit Blick auf mögliche Reisen zu Ostern - unter anderem Mallorca* und eine Urlaubsregion in Kroatien* gelten nicht mehr als Risikogebiete - rief er nun zu einem Verzicht auf.
„Reisen sollten an Ostern möglichst nicht unternommen werden, erst recht keine Flugreisen“, sagte Lauterbach der Rheinischen Post. Zudem forderte er Bund und Länder zu konkreten Regelungen für die bevorstehenden Feiertage auf. „Wir werden Konzepte wie an Weihnachten brauchen, damit Familientreffen an Ostern nicht zu einem Anstieg der Infektionszahlen führen“, mahnte der SPD-Gesundheitsexperte weiter.

Corona in Deutschland: RKI meldet weiteren Anstieg der 7-Tage-Inzidenz
Update vom 15. März, 7.03 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) innerhalb eines Tages 6604 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind 1593 Fälle mehr als am Montag vor einer Woche. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 47 weitere Corona-Todesfälle verzeichnet. Die 7-Tage-Inzidenz lag am Montagmorgen bundesweit bei 82,9. Im Vergleich zum Sonntag (79) ist der Wert erneut deutlich angestiegen.
Die höchste 7-Tage-Inzidenz in Deutschland weist der Landkreis Greiz in Thüringen auf. Im Corona-Hotspot liegt der Inzidenzwert laut RKI bei 492,8. Mit den Landkreisen Schmalkalden-Meiningen (313,8), ebenfalls in Thüringen, und dem Vogtlandkreis (305,8) übersteigen bundesweit noch zwei weitere den Inzidenzwert von 300.
Corona in Deutschland: Lehrerverband warnt vor erneuter Schließung der Schulen
Update vom 15. März, 6.30 Uhr: In seinem dreistufigen Maßnahmenpaket fordert SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach eine Schließung der Schulen bis Ostern. Der Deutsche Lehrerverband hat hingegen vor erneuten Schulschließungen gewarnt. „Wenn wir nicht wollen, dass die überwiegende Mehrzahl der Schulen wieder auf Distanzunterricht umsteigen muss, weil dort die 100-er Inzidenzgrenze überschritten wird, müssen wir jetzt sofort die Impfungen von Lehrkräften an allen Schularten vorziehen, alle Schülerinnen und Schüler mindestens zweimal wöchentlich testen“, erklärte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger der Rheinischen Post.
Es sei zu überlegen, ob diese regelmäßigen Schnell- oder Selbsttests, wie in Österreich praktiziert und in Sachsen geplant, als verbindliche Voraussetzung für den Besuch des Präsenzunterrichts festgeschrieben werden sollten, so Meidinger weiter. „Bundesländer, die auch bei regionalen Inzidenzen über 150 Präsenzunterricht ohne Mindestabstand und die erwähnten zusätzlichen Gesundheitsschutzmaßnahmen anordnen, handeln verantwortungslos“, stellte er klar. Der Präsident des Lehrerverbandes forderte zudem eine Maskenpflicht für alle Schüler - auch während des Unterrichts.
Die aktuellen Corona-Zahlen des RKI liegen derzeit noch nicht vor. „Die Daten werden derzeit aktualisiert. Bitte schauen Sie später wieder vorbei“, ist auf der Seite des RKI-Dashboards zu lesen. Wir informieren Sie, sobald die aktuellen Infektionszahlen für Deutschland verfügbar sind.
Corona in Deutschland: Massiver Ausbruch in NRW
Update vom 14. März, 22.39 Uhr: Zu einem massiven Corona-Ausbruch soll es nach einem Bericht der WAZ in mehreren Behinderten-Einrichtungen in Herne (NRW) gekommen sein. „Weit über 100 Menschen“ seien Oberbürgermeister Frank Dudda zufolge betroffen. Bei dem Ausbruch soll zudem die britische Corona-Mutation nachgewiesen worden sein. Aktuell gibt nach Angaben der Stadt Herne 758 aktive Corona-Fälle. 65 Covid-19-Patienten müssten im Krankenhaus behandelt werden.
Den Corona-Ausbruch beschreibt der Oberbürgermeister gegenüber der WAZ als „sehr belastend“. Die Betroffenen haben sich demnach wohl in einer Werkstatt für Behinderte angesteckt. Sie sollen dort aus drei verschiedenen Einrichtungen zusammengekommen sein.
Corona in Deutschland: RKI warnt - Risiko für starken Anstieg der Zahlen „deutlich erhöht“
Update vom 14. März, 18 Uhr: „Die Zahl der Übertragungen von Covid-19 in der Bevölkerung nimmt in Deutschland deutlich zu“, teilt das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem aktuellen Lagebericht vom Sonntagabend (14. März) mit. In den letzten Tagen habe sich der Anstieg der Fallzahlen deutlich beschleunigt. „Das Risiko einer weiteren starken Zunahme der Fallzahlen ist deutlich erhöht“, betont das RKI.
Der 7-Tage-R-Wert liegt am Sonntagabend bei 1,19 (Vortag: 1,19). Dieser Wert spiegelt das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen. Rein rechnerisch bedeutet der Wert, dass 100 Infizierte 119 weitere Menschen anstecken. Die 7-Tage-Inzidenz stieg am Sonntag auf 79 (Vortag: 76,1) (siehe auch unten Erstmeldung vom 14. März).
Corona in Deutschland: „Die dritte Welle rollt bereits seit zwei Wochen“ - Lauterbach fordert drei Maßnahmen
Update vom 14. März, 15.45 Uhr: „Die dritte Welle rollt bereits seit zwei Wochen durch Deutschland. Um die Lage beherrschbar zu halten und die Krankenhäuser nicht zu überfordern, brauchen wir jetzt drei Maßnahmen“, erklärte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach im Gespräch mit der Rheinischen Post.
Der Epidemiologe fordert eine konsequente Einhaltung der von Bund und Ländern beschlossenen Corona-Notbremse ab einem Inzidenzwert von 100. „Ich rechne damit, dass wir trotz bestehender Lockdown-Regelungen Anfang April bundesweit diese Marke reißen werden“, mahnte Lauterbach weiter. „Es darf keine lokalen Ausnahmen bei der Notbremse geben.“

Als zweite Maßnahme forderte er eine konsequente Fortsetzung der Erstimpfungen in den Impfzentren. Dabei solle weiterhin auf die Corona-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und AstraZeneca gesetzt und die Prioritätsgruppen strikt eingehalten werden. „Das Thrombose-Risiko ist nicht erhöht, wie jüngste Studien aus den vergangenen Tagen zeigen“, versicherte Lauterbach.
„Drittens bin ich für einen Schul-Stopp, weil die Virus-Mutationen sich insbesondere bei den Jüngeren rasant ausbreiten. Ich appelliere an die Länder, alle Schulen bis Ostern wieder zu schließen, auch die Grundschulen“, so der SPD-Gesundheitsexperte. Eine Ausnahme soll ihm zufolge lediglich für Schulen gelten, in denen die Schüler bereits zweimal pro Woche mit Schnelltests getestet werden können.
Corona in Deutschland: 7-Tage-Inzidenz steigt weiter an - RKI mit düsterer Prognose
Erstmeldung vom 14. März: München - Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) innerhalb eines Tages 10.790 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind 2.687 Fälle mehr als am Sonntag der Vorwoche. Auch die 7-Tage-Inzidenz steigt bundesweit weiter an. Laut RKI lag sie am Sonntag bei einem Wert von 79. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 70 weitere Corona-Todesfälle verzeichnet.
Am vergangenen Sonntag hatte das RKI binnen eines Tages 8103 Neuinfektionen und 96 Todesfälle registriert. Die 7-Tage-Inzidenz lag bei 66,1. Nach einem deutlichen Rückgang im Januar und Februar setzt sich die seit einigen Tagen festgestellte Zunahme der Neuinfektionen* damit fort.
Für diesen Trend ist dem RKI zufolge unter anderem die Ausbreitung der Virus-Variante B.1.1.7* verantwortlich. Laut einer Prognose des Instituts* könnte die Zahl der Neuinfektionen um Ostern herum sogar höher liegen als an Weihnachten. Bereits jetzt liegt die 7-Tage-Inzidenz in drei Bundesländern über dem Wert von 100. In Bayern haben die ersten Städte und Landkreise diese kritische Marke ebenfalls überschritten. Dort greift die Corona-Notbremse - heißt: es treten wieder strengere Maßnahmen in Kraft.
Corona in Deutschland: Zwei Landkreise in Brandenburg widersetzen sich der „Notbremse“
In Brandenburg widersetzen sich zwei Landkreise dieser Corona-Notbremse. Die Landkreise Oberspreewald-Lausitz und Elbe-Elster wollen - anders als vorgegeben - keine schärferen Corona*-Regeln einführen, obwohl ihre 7-Tage-Inzidenz ebenfalls über 100 liegt.
Der Elbe-Elster-Kreis gehört bereits seit mehreren Wochen zu den Regionen mit den höchsten Infektionszahlen in Brandenburg. Aktuell liegt die 7-Tage-Inzidenz dort laut RKI* bei 170,9. Dennoch schrieb Landrat Christian Heinrich-Jaschinski (CDU) am Freitag bei Facebook: „Wenn die geltenden Regelungen beachtet werden, bedarf es keiner neuen Einschränkungen.“

Die meisten Corona-Infektionen im Landkreis gingen demnach auf private Zusammenkünfte und Feiern sowie Nachlässigkeiten beim Arbeitsschutz zurück. Weitergehende Einschränkungen für Geschäfte, Kitas oder Schulen hätten auf das Infektionsgeschehen vergleichsweise wenig Einfluss, wären aber mit gravierenden Nebenwirkungen verbunden, erklärte Heinrich-Jaschinski weiter.
Corona in Deutschland: Landkreise planen keine Verschärfung - „Notbremse“ nicht explizit in Verordnung
Der Landrat des Kreises Oberspreewald-Lausitz, Siegurd Heinze (parteilos), hatte ebenfalls erklärt, dass nach den langen Wochen des Lockdowns* und wenige Tage nach ersten Lockerungen noch keine schärferen Corona-Regeln geplant seien. Die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis lag am Sonntag laut RKI bei 168,2.
Die rot-schwarz-grüne Landesregierung Brandenburgs war nach dem letzten Corona-Gipfel zwischen Bund und Ländern scharf kritisiert worden, weil sie die vereinbarte Corona-Notbremse nicht explizit in ihre Verordnung aufgenommen hat. In der Corona-Verordnung heißt es allerdings, dass die Kreise und kreisfreien Städte weitergehende Schutzmaßnahmen insbesondere bei einem Anstieg der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche über 100 treffen sollen. Ab einer Inzidenz von 200 sollen die jüngsten Lockerungen zurückgenommen werden.
„Wird die 100er-Grenze auf Ebene eines Kreises oder einer kreisfreien Stadt überschritten, sind die Kreise aufgefordert, geeignete Maßnahmen zu ergreifen“, erklärte Brandenburgs Regierungssprecher Florian Engels gegenüber focus.de. „Deshalb ist es geboten, ab einer Inzidenz von 100 zum Beispiel das Testangebot zu verstärken und verstärkt auf die Einhaltung der Regeln zu achten.“ (ph/dpa) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA