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Booster-Debatte: Lauterbach für Wiedereröffnung von Impfzentren

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Von: Katarina Amtmann, Astrid Theil, Martina Lippl

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Die Inzidenz hat erneut einen Sprung gemacht. Das RKI meldete 21.543 Corona-Neuinfektionen in Deutschland. Aufruf zu Booster-Impfungen sorgen für Kritik. Alle News im Ticker.

Update vom 30. Oktober, 22.05 Uhr: Karl Lauterbach (58) gilt seit Beginn der Corona-Pandemie als Mahner. Der SPD-Gesundheitsexperte wird nicht müde, vor einer vierten Welle zu warnen. Nun mischt sich der 58-Jährige in die Booster-Debatte ein. Die Auffrischungs-Impfungen kämen seiner Ansicht nach viel zu langsam voran, um eine vierte Corona-Welle zu brechen.

Corona in Deutschland: Lauterbach für Wiedereröffnung der Impfzentren

„Wir brauchen schnelle Impfung für Ältere. Ideal wäre Wiederöffnung der Impfzentren“, twittert Lauterbach. Auch wenn viele wie er, die vor einer weiteren Welle warnen, ihn als „Panikmacher“ diffamierten, würde er das gut aushalten.

Gesundheitsministerium: Alle haben Anspruch auf Corona-Booster

Update vom 30. Oktober, 18.23 Uhr: Booster-Impfungen sorgen für Zoff (siehe Update 11 Uhr). Alle Bürger haben grundsätzlich einen Anspruch auf eine Corona-Auffrischungsimpfung. Darauf weist das Gesundheitsministerium noch einmal per Twitter hin und verweist auf die Impfverordnung.

„Booster- bzw. Auffrischungsimpfungen sind für einen sicheren Herbst & Winter besonders wichtig“, twittert das Gesundheitsministerium. Und weiter: „Laut Impfverordnung haben grundsätzlich alle Bürger:innen Anspruch darauf – für einige Personengruppen sind diese aber besonders sinnvoll.“ Dann verweist das Ministerium auf seine Webseite, auf der Personengruppen aufgelistet sind. Dazu zählen Menschen ab 80 Jahren und Menschen mit einer Immunschwäche. Bei Menschen über 60 Jahren „nach individueller Abwägung und ärztlicher Beratung“, ist dort zu lesen.

Corona in Deutschland: Essener OB fordert „stadtteilscharfe“ Daten über Ungeimpfte

Update vom 30. Oktober, 18.03 Uhr: Der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) hat sich angesichts der rasant steigenden Corona-Zahlen für eine „stadtteilscharfe Erhebung“ der Zahlen der Ungeimpften ausgesprochen.  „Auch wir in Essen stellen fest, dass die vierte Welle läuft - eine Welle der Ungeimpften“, sagte Kufen der Rheinischen Post (Samstag). Bei vielen, die noch nicht geimpft seien, sei es „ganz banal die Bequemlichkeit, die sie bislang davon abgehalten hat“. Der Impfstoff müsse zu den Menschen gebracht werden. Ein „riesiges Problem“ sei aber, dass die Städte keine Daten hätten, wo es noch Ungeimpfte gebe.

 „Wir stochern da im Nebel. Eigentlich müssten wir diese Information stadtteilscharf vorliegen haben, um unsere Angebote entsprechend auszubauen.“ Das könnte auch völlig anonymisiert erfolgen, sagte der CDU-Politiker. Derzeit liefen die dezentralen Impfaktionen dagegen „auf gut Glück“, aufgrund von Erfahrungswerten oder wegen einer hohen Zahl von Infektionen in den betroffenen Vierteln. Dabei ließen sich immer noch viele Menschen auf direkte Ansprache hin impfen.

Ärztepräsident kritisiert Spahn wegen Aufruf zu Drittimpfungen: Auch Hausärzte wettern - „Wir sind verärgert

Update vom 30. Oktober, 11.00 Uhr: Der Aufruf des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU)* zu Corona-Auffrischimpfungen für alle wurde von verschiedenen Seiten scharf kritisiert. Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt*, sagte gegenüber den Zeitungen des Redaktionsnetzwerkes Deutschland (RND), dass es für die Notwendigkeit von Auffrischimpfungen für Menschen jeglichen Alters bisher keine ausreichende wissenschaftliche Evidenz gebe.

Bei älteren Menschen könne die Auffrischimpfung jedoch das Infektionsrisiko erheblich reduzieren, da im höheren Alter die Immunantwort meist schwächer werde und es daher zu Impfdurchbrüchen kommen könne. „Deshalb empfiehlt die Ständige Impfkommission ja auch eine Covid-19-Auffrischimpfung für alle Menschen ab 70 Jahren“, betonte Reinhardt. Er warf der Regierung eine mangelnde Aufklärungs- und Informationspolitik vor.

Scharfe Kritik an Spahns (CDU) Aufruf zur Auffrischimpfung für alle

Seiner Auffassung nach wäre es nun Aufgabe der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung über die Auffrischimpfungen für ältere Menschen zu informieren und vor allem mit Falschinformationen im Internet aufzuräumen. Besonders zu letzterem Punkt fand er klare Worte: „Diese Fake News sind doch maßgeblich dafür verantwortlich, dass wir heute eine Pandemie der Ungeimpften haben.“

Auch vonseiten der Hausärzte kam scharfe Kritik an dem Aufruf des Bundesgesundheitsministers. „Wir sind verärgert, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn Erwartungen schürt, Booster-Impfungen seien für alle möglich“, sagte das Bundesvorstandsmitglied des Hausärzteverbands, Armin Beck, dem RND. Die Hausärzte würden der Empfehlung der Ständigen Impfkommission folgen, welche Drittimpfungen aktuell nur für über 70-Jährige und wenige andere Gruppen empfiehlt.

Auffrischimpfung für über 70-Jährige von Ständiger Impfkommission empfohlen

Aktuell könnten die Hausarztpraxen die Menge an Auffrischimpfungen noch bewältigen, sagte Beck. Durch die Äußerung von Jens Spahn sei nun aber der Aufklärungs- und Diskussionsbedarf in den Praxen gestiegen. Im Falle einer Ausweitung der Empfehlung durch die Stiko würden Hausärzte auch diese Personengruppen impfen, kündigte er an.

Erstmeldung vom 30. Oktober, 8.00 Uhr: München - Die Sieben-Tage-Inzidenz* in Deutschland ist erneut deutlich angestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert am Samstagmorgen mit 145,1 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 139,2 gelegen, vor einer Woche bei 100,0.

Corona in Deutschland: Inzidenz steigt weiter - 21.545 Neuinfektionen gemeldet

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen 24 Stunden 21.543 Corona*-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.15 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert bei 15.145 Ansteckungen gelegen.

Innerhalb eines Tages wurden deutschlandweit 90 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 86 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4.580.663 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Klinik-Parameter am Freitag bei 3,50 - Wert wird am Wochenende nicht veröffentlicht

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter - gab das RKI am Freitag mit 3,50 an (Donnerstag: 3,31, Mittwoch: 3,07). Am Samstag und Sonntag wird der Wert nicht veröffentlicht.

Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass Krankenhausaufnahmen teils mit Verzug gemeldet werden. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.

Corona-Zahlen steigen: Landkreise in Bayern reagieren

Die derzeit vom Anstieg des Infektionsgeschehens besonders betroffenen Gegenden in Südbayern haben sich derweil zusammengetan und ihre Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie deutlich verschärft.* In Rosenheim stehe die Krankenhaus-Ampel, die bayernweit noch grünes Licht zeigt, regional inzwischen auf Rot. „Die jetzt getroffenen Maßnahmen sind angesichts der hohen Belastung der RoMed-Kliniken mit Covid-Patienten leider unumgänglich.“ (kam/dpa)*Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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