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Corona in Deutschland: Neue Kennziffer spielt wichtige Rolle - Droht Öffnungs-Chaos bei 35er-Inzidenz?

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Von: Martina Lippl

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Lockerungen nach dem verlängerten Lockdown kann es geben. Ab einer 35er-Inzindez. Bei der neuen Corona-Regel ist vieles noch unklar.
Lockerungen nach dem verlängerten Lockdown kann es geben. Ab einer 35er-Inzindez. Bei der neuen Corona-Regel ist vieles noch unklar. © Frank Hoermann/imago

35 ist das neue 50 - jedenfalls beim Weg aus dem Corona-Lockdown in Deutschland. Die Inzidenz von 35 soll Lockerungen bedeuten, eine Perspektive bieten. Chaos mit Ansage?

München - Der Lockdown in Deutschland ist bis zum 7. März verlängert. Das wurde auf dem Bund-Länder-Gipfel beschlossen. In Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen sowie Sachsen und allen andern Bundesländern sollen die gleichen Corona-Regeln gelten. Ausnahme: Bei Schulen und Kitas können die Länder nach ihrer eigenen Hoheit entscheiden.

Der Fokus liegt auf einer neuen Kennzahl - einer 7-Tage-Inzidenz von 35. Ziel ist es die Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche stabil unter diesen Wert zu drücken. Dann erst sollten ab 7. März Lockerungen „nächste Öffnungsschritte“ beschlossen werden dürfen. Konkret genannt im gemeinsamen Beschluss sind Einzelhandel, Museen, Galerien und die noch „geschlossenen körpernahen Dienstleistungsbetriebe“.

„Stabil“ müsse der Wert obendrein sein. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte nach dem Bund-Länder-Gespräch von mindestens drei Tagen gesprochen, an denen dieser Wert erreicht sein müsste.  „Also einmal die 35 erreicht zu haben, ist keine stabile oder nachhaltige Inzidenz“, bekräftigte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag die
Aussagen. Da brauche es mehr Beständigkeit. Also niedrige Corona*-Infektionszahlen.

Inzidenz-Wert unter 35: Wer entscheidet dann tatsächlich über Öffnungen?

Die Marke 35 ist klar. Doch was sie genau bedeutet, wie Lockerungen aussehen können, bleibt zunächst offen. Gilt der 35er-Wert für das gesamte Land oder auch für einzelne Landkreise?

„Über die Umsetzung der Öffnungsschritte bei Erreichen einer stabilen 7-Tage-Inzidenz von 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner entscheiden die Länder“, sagte eine Regierungssprecherin ntv.de auf Anfrage. Dies gelte demnach auch für die Bezugsebene, also die Frage, ob Kreise oder das ganze Bundesland die Lockerungsbedingungen erfüllen müssen.

Die Öffnung durch die Länder bestätigte Regierungssprecher Seibert gegenüber der Nachrichtenagentur dpa auf Nachfrage.

Lockerung ab 7. März möglich: Öffnungs-Chaos vorprogrammiert?

Die Öffnungsschritte liegen also bei den Ländern. Regionale Öffnungen bei einer stabilen 35-Inzidenz sind demnach möglich. Ein Flickenteppich bei den Lockerungen scheint vorprogrammiert. In einigen Gebieten können die Geschäfte öffnen und in anderen nicht. Shopping-Tourismus über Landesgrenzen hinweg gab es schon im ersten Lockdown im Frühjahr. Im Beschluss von Bund und Ländern heißt es deswegen: „Mit den benachbarten Gebieten mit höheren Inzidenzen sind gemeinsame Vorkehrungen zu treffen, um länderübergreifende Inanspruchnahme der geöffneten Angebote möglichst zu vermeiden.“

Wie diese Vorkehrungen aussehen könnten? Grenzen an den Landkreisen dürfen sich wohl schwer kontrollieren lassen. Dazu gibt es enorme Unterschiede bei den Infektionszahlen. In Deutschland liegt die 7-Tage-Inzidenz momentan bei 62,2. Rheinland-Pfalz weist aktuell den niedrigsten Wert - 52,6 auf. In Brandenburg (76,6), Saarland (72,8), Sachsen-Anhalt (79,0) und Thüringen (105,9) liegt sie nach RKI-Daten deutlich über der Gesamtinzidenz. In einigen Kreisen ist die Corona-Lage weiter angespannt. Tirschenreuth (Bayern) mit einer Inzidenz von 348,4 gilt seit Tagen als Hotspot in Deutschland. Im bayerischen Ingolstadt liegt der Wert dagegen bei 26,2. Mehr Infos zu Corona in Deutschland gibt es in unserem News-Ticker. (ml) Merkur.de* ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks

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