Update vom 1. Juli, 10.25 Uhr: Die Entscheidung der UEFA, bei Fußball-Spielen tausende Menschen in die Stadien zu lassen, hält Horst Seehofer für absolut „verantwortungslos“. „Wir alle wissen, dass die Kontaktvermeidung und bestimmte Hygiene-Vorschriften unabdingbar sind“, so Seehofer weiter. „Wenn Sie die Bilder anschauen, wenn die Menschen sehr dicht zusammen sind. Mit großen Umarmungen ist es vorgezeichnet, dass dies das Infektionsgeschehen bevölkert. Ich war selbst bei den Eröffnungsspielen in München und habe die Gewissheit, weil ich es gesehen habe, dass all die Hygiene-Maßnahmen eingehalten worden waren. Es ist natürlich auch eine Unterstützung für die Mannschaft. Und auch die VIPS haben weit auseinander gesessen. Das hat mich gefreut. Das ist halt München“, so Seehofer weiter. Ihm sei auch nichts über ein größeres Infektionsgeschehen in München bekannt, anders jedoch aus Großbritannien. Es sei wichtig, dass solche Events nicht zur Verbreitung beitragen.
Er könne sich das Handeln der UEFA nicht erklären. „Ich hab ein bisschen den Verdacht, dass es da um Kommerz geht. Kommerz darf nicht den Infektionsschutz der Bevölkerung überstrahlen. Ich erinnere mich, dass die UEFA auch München aufgefordert hat Zuschauer zuzulassen“. Er habe dies damals schon als verantwortungslos empfunden.
Update vom 1. Juli, 10.15 Uhr: Bundesinnenminister Horst Seehofer verdeutlicht bei der PK ebenfalls, dass die Maßnahmen der Corona-Verordnungen auch durchgesetzt werden müssen. So beispielsweise die Quarantäne, die für einige Reise-Rückkehrer angeordnet werde. Diese werde durch die Gesundheitsämter kontrolliert. Die Bundespolizei sei zugleich für die Kontrolle der Einreise zuständig. Zum einen die digitale Einreise-Anmeldung und die Nachweise für die Testungen bzw. Genesenen und Impfungen. Hier erfolgen die Kontrollen überwiegend an den Flughäfen. Die Nachweise seien bereits beim Boarding vorzulegen.
Auf dem Landweg werde hinter der Grenze die Kontrolle verdichtet. Da Deutschland jedoch aktuell von einem Risiko-Gebiet umgeben sei, soll die Schleierfahndung hinter der Grenze sich vor allem darauf ausrichten, wer beispielsweise aus dem Balkan oder aus Großbritannien zurückkehre. „Wir gehen allerdings nicht davon aus, dass das ein hohes Aufkommen sei“, so Horst Seehofer weiter. Es müsse jedoch kontrolliert werden, es gebe keine stationäre Grenzkontrolle. „Wer einreist, muss damit rechnen, kontrolliert zu werden“, so Seehofer weiter. Es sei wichtig den aktuellen Erfolg zu sichern und das Einschleppen der Infektion nach Deutschland möglichst zu verhindern.
Update vom 1. Juli, 10 Uhr: Die Pressekonferenz beginnt. Anders als zunächst angekündigt, nimmt RKI-Chef Lothar Wieler doch nicht an der PK teil. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn betont jedoch gleich zu Beginn, dass der Anteil der Delta-Mutation in Deutschland weiter ansteigt. Das Ziel sei, die absoluten Infektionszahlen niedrig zu halten und das Impftempo weiter zu erhöhen. Aktuell sei die Zahl der Neuinfektionen und die Inzidenz weiter niedrig. Zwei von drei Erwachsenen in Deutschland seien mittlerweile mindestens einmal geimpft. Sieben Prozent aller 12- bis 18-Jährigen seien mittlerweile ebenfalls geimpft.
Bundesgesundheitsminister Spahn betont weiter, dass gegen eine Delta-Infektion nur eine doppelte Impfung bestmöglich schütze. Zu Beginn der Sommer-Zeit möchte Spahn nun noch einmal auf die aktuelle Einreiseverordnung aufmerksam machen. Dabei müsse auf Virusvarianten-Gebiete und Hochinzidenz-Gebiete geachtet werden. Werde eine Mutation in einem Land zur dominanten Variante, werde dieses Land für Bundesbürger als Virusvarianten-Gebiet eingestuft. „Wir arbeiten nach dem Vorsichts-Prinzip“, so Spahn weiter. Generell gelte, dass jeder, der sich in einen Flieger nach Deutschland setzt, müsse ein negatives Test-Ergebnis oder einen Impf-Nachweis bzw. Genesenen-Nachweis vorlegen können.
Wer aus einem Hochinzidenz-Gebiet oder Virusvarianten-Gebiet einreisen will, müsse ebenfalls einen dieser Nachweise vorlegen können. Auch bei anderen Einreise-Arten als dem Fliegen. Zusätzlich müsse sich der Reisende anschließend in Quarantäne begeben.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erklärt bei der PK weiter, dass es wichtig sei, sich entweder Impfen oder regelmäßig testen zu lassen. Es könne auch einen großen Unterschied machen wenn man sich nach der Rückkehr aus dem Urlaub freiwillig testen lasse oder selbst teste, auch wenn der Reisende aus keinem Risikogebiet, Virusvarianten-Gebiet oder Hochinzidenz-Gebiet zurückkehre. „Wir haben klare Regeln. Wir haben mehr Möglichkeiten als noch vor einem Jahr“, so Spahn weiter. „Wir haben es selbst in der Hand ob aus einem schönen Urlaub auch eine schöne Zeit im Herbst folgt oder nicht“, so Spahn weiter.
Ursprungsmeldung: Berlin - Die Corona*-Pandemie entspannt sich seit Wochen, die Infektionszahlen und auch die Sieben-Tage-Inzidenz steuert den Sommer in scheinbar entspannte Zeiten. Doch vor allem die Delta-Variante könnte den kommenden Wochen einen Strich durch die Rechnung machen, der Anteil der Mutation steigt rasend schnell. Am Donnerstag informieren nun Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, RKI-Chef Lothar Wieler und Bundesinnenminister Horst Seehofer zur aktuellen Corona-Lage und zur Einreiseverordnung.
Bereits am Mittwoch hatte das Robert Koch-Institut in seinem Bericht erklärt: Mindestens jede zweite Corona*-Ansteckung in der
laufenden Woche dürfte bereits auf die ansteckendere Delta-Variante zurückgehen. Es sei damit zu rechnen, dass die in Indien entdeckte Mutante derzeit „mindestens die Hälfte aller Neuinfektionen ausmacht“, schreibt das RKI in dem Bericht. Der Anteil von Delta an einer Stichprobe aus dem Zeitraum 14. bis 20. Juni wird darin mit rund 37 Prozent beziffert. Das ist mehr als doppelt so viel wie in der Woche zuvor, als es noch 17 Prozent waren.
Insgesamt setzt sich damit der deutliche Zuwachs des Delta-Anteils seit Ende Mai weiter fort. Mit Blick auf die nachgewiesenen Delta-Fälle spricht das RKI von einer „leichten Zunahme“. Nachdem in der Woche vom 31. Mai bis zum 6. Juni noch 410 solche Ansteckungen erfasst wurden, bekam das RKI vom 14. bis zum 20. Juni bereits 724 gemeldet. Es wird aber nicht jede positive Probe auf Varianten hin untersucht. Insgesamt ist die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland aktuell rückläufig.
Sie nehme an, dass Delta bereits in bestimmten Gebieten, vielleicht sogar deutschlandweit vorherrschend sei, sagte auch die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek am Dienstag im Podcast „Coronavirus-Update“ (NDR-Info). Dass die Delta-Anteile relativ stark zugenommen hätten, liege auch an den derzeit sehr niedrigen Fallzahlen. Ausbrüche - die laut RKI Haushalte, Arbeitsplätze und Schulen betreffen - spielten eine Rolle. Bei weiterer Ausbreitung könne die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz wieder steigen, erwartet die Expertin.*Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA