Am Rande eines Treffens mit Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz* machte Drosten zudem Hoffnung auf Besserung im Sommer*. Die Schulferien könnten zu Deutschlands entscheidendem Pluspunkt im Kampf gegen Delta avancieren. „Wenn es so sein sollte, dass im Juli die Fallzahlen wieder steigen, werden wahrscheinlich die Schulferien dann wieder eine Entspannung bringen“. Weil die Mutation auf der Insel schon im Mai grassierte, hätten die Menschen in England von diesem Effekt nicht profitieren können.
Update vom 22. Juni, 15.00 Uhr: Vor mehr als einem Jahr musste der Hamburger Fischmarkt pandemiebedingt schließen - jetzt darf die beliebte Touristenattraktion wieder öffnen. Die zuletzt niedrigen Corona-Inzidenzwerte erlauben es. Los gehen soll es am Sonntag, dem 4. Juli. „Der Hamburger Fischmarkt ist eine echte Altonaer Institution, die uns im Bezirksamt sehr am Herzen liegt“, sagte Stefanie von Berg, Bezirksamtsleiterin Altona, am Dienstag. „In den vergangenen Monaten haben wir gemerkt, was es bedeutet, wenn am Sonntagmorgen nicht das Leben an der Hafenkante pulsiert. Dann fehlt einfach etwas. Und das möchten wir nun gerne wieder ändern.“
Update vom 22. Juni, 14.30 Uhr: Sachsen hebt bei niedrigen Infektionszahlen die Maskenpflicht im Freien auf. Die Regelung gelte ab 1. Juli und bei einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz unter 10, sagte Gesundheitsministerin Petra Köpping am Dienstag nach einer Kabinettssitzung. Im Einzelhandel und in Bussen und Bahnen muss hingegen weiterhin Maske getragen werden.
Update vom 22. Juni, 14.20 Uhr: Bei privaten Treffen im Freien sind in Berlin künftig wieder bis zu 100 Personen erlaubt. Darauf hat sich der Senat nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur bei seiner Sitzung am Dienstag verständigt. Die bisher geltenden Kontaktbeschränkungen, nach denen sich höchstens zehn Personen aus maximal fünf Haushalten plus Kinder bis 14 Jahre treffen durften, werden für den Aufenthalt draußen aufgehoben. Die Infektionsschutzverordnung soll entsprechend geändert werden.
Update vom 22. Juni, 13.50 Uhr: Schüler und Lehrer in Sachsen müssen sich künftig bei niedrigen Infektionszahlen nur noch einmal pro Woche testen. Die Regelung gelte ab dem 1. Juli mit der neuen Landesverordnung, teilte das Kultusministerium am Dienstag nach einer Sitzung des Kabinetts mit. Voraussetzung ist eine stabile Sieben-Tage-Inzidenz unter zehn. Am Dienstag war dieser Wert in allen Städten und Landkreisen im Freistaat unterschritten. Oberhalb dieser Marke sind wie bisher zwei Tests pro Woche an Schulen sowie für das Kita-Personal vorgesehen.
Zudem sollen künftig Schulen und Kitas nicht mehr so schnell schließen - auch wenn die Zahl der Corona-Infektionen wieder nach
oben gehen sollte. Steigt die Wocheninzidenz auf über 100, gehen Grund- und Förderschulen sowie Kitas in den eingeschränkten
Regelbetrieb mit festen Gruppen und Klassen. An weiterführenden Schulen wird dann im Wechselmodell unterrichtet. Mit dem Auslaufen der Bundesnotbremse Ende Juni dürfen die Einrichtungen dann unabhängig von den Infektionszahlen öffnen.
Update vom 22. Juni, 12.55 Uhr: Fast 32 Prozent der Bevölkerung in Deutschland sind mittlerweile vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Am Montag wurden in der Bundesrepublik 582 569 Corona-Impfungen verabreicht, wie aus Zahlen des Robert Koch-Instituts vom Dienstag hervorgeht. 42 540 863 Menschen (51,2 Prozent) sind zumindest einmal, 26 274 154 Menschen (31,6 Prozent) vollständig geimpft.
Update vom 22. Juni, 10.55 Uhr: Die Delta-Variante sorgt bei vielen Experten für Sorgen, (siehe Ursprungsmeldung unten), trotz sinkender Infektionszahlen könnte die ansteckende Mutation für eine sich schneller ausbreitende Pandemie sorgen. Aus diesem Grund rät die Bundesärztekammer nun von Reisen in Urlaubsgebiete ab, wo die ansteckendere Delta-Variante des Coronavirus grassiert.
„Auf Reisen in Regionen, die von der Delta-Variante besonders betroffen sind, sollte verzichtet werden“, sagte Präsident Klaus
Reinhardt der Funke Mediengruppe am Dienstag. Ihm sei jedoch klar, dass für viele Menschen der Urlaub nach den Belastungen der vergangenen Monate wichtig für das seelische Gleichgewicht sei. „Notwendig ist aber die Einhaltung der Hygieneregeln auch im Urlaubsort.“
Das Robert Koch-Institut weist mit Stand 18. Juni 14 Länder als sogenannte Virusvariantengebiete aus: Botsuana, Brasilien, Eswatini,
Indien, Lesotho, Malawi, Mosambik, Namibia, Nepal, Sambia, Simbabwe Südafrika, Uruguay, Großbritannien. Allerdings ist nicht in allen diesen Ländern die Delta-Variante vorherrschend, sondern teilweise sind es dort auch andere. Daneben gibt es auch weitere Regionen, in denen die Delta-Variante Probleme bereitet, zum Beispiel in Lissabon oder Moskau.
Reinhardt schloss sich den Prognosen der meisten Experten an, dass die Delta-Variante sich mittelfristig auch hierzulande gegen die Alpha-Mutante durchsetzen wird. Man könne auch davon ausgehen, dass die Infektionszahlen zum Ende des Sommers saisonbedingt wieder ansteigen werden.
Ursprungsmeldung: Berlin - Die Corona*-Zahlen befinden sich seit Wochen auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Und auch am Dienstag, 22. Juni 2021, meldet das Robert Koch-Institut lediglich 455 Neuinfektionen. Nach dem langen harten Corona-Winter mit vielen Einschränkungen und Maßnahmen blüht das Land aktuell wieder auf. Und auch die Inzidenz zeigt: die Corona-Pandemie entspannt sich weiter.
Insgesamt 455 Neuinfektionen innerhalb der vergangenen 24 Stunden haben die Gesundheitsämter in Deutschland dem RKI gemeldet. Zum Vergleich: heute vor einer Woche hatte dieser Wert noch bei 652 Ansteckungen gelegen. Die für viele Experten und die Festlegung der Maßnahmen wichtige Sieben-Tage-Inzidenz beziffert das RKI am frühen Dienstagmorgen mit bundesweit 8,0. Am Vortag hatte dieser Wert noch bei 8,6 gelegen, in der Vorwoche bei 15,5. Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 77 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 93 Tote gewesen.
Dass die Corona*-Pandemie trotz deutlicher Entspannung noch lange nicht vorbei ist, befürchten Experten schon seit Wochen. Spätestens die Entdeckung der als hochansteckend geltenden Delta-Variante schürt diese Befürchtung. Einem Experten zufolge könnte genau diese Mutation das Erreichen der Herdenimmunität erschweren. „Delta ist noch ein Stück ansteckender als die derzeit vorherrschende Virusvariante Alpha. Anhand der bisherigen, noch unsicheren Daten bräuchte man wohl rund 85 Prozent immune Menschen in der Bevölkerung, um die Ungeimpften indirekt mit zu schützen“, sagte Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, der Deutschen Presse-Agentur.
„Wir kommen also in Bereiche, die schwer zu erreichen sind, solange es für Kinder unter 12 Jahren keinen zugelassenen Impfstoff und für alle unter 18 Jahren keine allgemeine Impfempfehlung gibt. Es kann sein, dass Herdenimmunität nur für einzelne Einrichtungen wie Pflegeheime erreicht werden kann, aber nicht für das Gros der Bevölkerung“, sagte Watzl. Mangels Impfmöglichkeiten gelte auch für jüngere Schüler, dass bei ihnen zunächst keinerlei Gemeinschaftsschutz besteht.
Das Robert Koch-Institut (RKI) spricht seit längerem von einem Ziel von mehr als 80 Prozent immunen Menschen - nach vollständiger Impfung oder Infektion plus Impfung -, um weitgehend auf Maßnahmen und Regeln verzichten zu können. Zu Beginn der Pandemie gingen Experten noch von einem Anteil von rund zwei Dritteln aus, wegen des damals noch weniger infektiösen Erregers.
Nach Einschätzung des Immunologen Watzl wäre aber auch das Erreichen einer Impfquote von 60 bis 70 Prozent in der Bevölkerung schon eine große Hilfe für die Pandemiebekämpfung. „Die Hoffnung ist, dass es dann nur noch zu kleineren Ausbrüchen kommt, die keine Lockdown-Maßnahmen mehr erfordern.“ Menschen, die nicht geimpft werden können, die sich nicht immunisieren lassen wollen oder bei denen die Impfung etwa aus Gründen wie Alter oder Erkrankung nicht so gut anspricht, würden sich dann am ehesten infizieren. „Die gute Nachricht ist: Jeder, der vollständig geimpft ist, ist auch vor Delta geschützt“, sagte Watzl.
Wachsamkeit sei nun wichtig, damit keine neue Welle mit der Variante aufkommen könne, appellierte Watzl. Kontakte nach Ausbrüchen müssten genau nachverfolgt werden. Zwar beschreibt das Robert Koch-Institut für Anfang Juni einen wachsenden Anteil von Delta an den untersuchten positiven Corona-Proben in Deutschland, von 3,7 auf 6,2 Prozent. In absoluten Zahlen entwickelten sich die Delta-Fälle jedoch rückläufig, ebenso wie die Corona-Fälle insgesamt, so Watzl. „Das ist ein Unterschied im Vergleich zur Ausbreitung der in Großbritannien entdeckten Variante Alpha zu Jahresbeginn. Diese Variante hatte immer mehr zugelegt, was aber zunächst durch den insgesamt sinkenden Trend der Fallzahlen verdeckt blieb.“*Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.