Einem Medienbericht zufolge lässt sich dieser nämlich problemlos fälschen. Nach Planungen des Gesundheitsministeriums sollen die im gelben Impfpass eingetragenen Impfnachweise umstandslos in Arztpraxen, Impfzentren oder in Apotheken auf den neuen EU-Impfausweis übertragen werden können, wie die Welt am Sonntag berichtet. Da dieser Nachweis im gelben Impfpass leicht zu fälschen sei, sei auch das darauf aufbauende neue EU-Zertifikat entsprechend anfällig für Betrug. Erste Anzeichen für einen wachsenden Schwarzmarkt in Sachen Impfpässe gibt es bereits.
Das Bundesgesundheitsministerium räumte gegenüber der Zeitung die Sicherheitslücke ein. Bei der Prüfung der analogen Impfpässe sei "besondere Vorsicht geboten". Das gelte auch, wenn "die Informationen in einen digitalen Impfpass übertragen werden", erklärte das Ministerium.
Die Hackervereinigung Chaos Computer Club (CCC) sieht die Verantwortung für die offene Sicherheitslücke beim Gesundheitsministerium. Beim Eintrag in den gelben Ausweis fehle die Absicherung gegen Fälscher komplett, sagte Sprecher Matthias Marx. "Das hätte man auch besser lösen können - mit Hologrammaufklebern etwa, mit geprägtem Papier, mit Materialien, die sich nicht jeder auf Amazon zusammenklicken kann."
Ein Sprecher der EU-Kommission erklärte dagegen, der EU-Impfnachweis sei sicher. Entscheidend sei, dass der Eingabeprozess im jeweiligen Land sicher sei. Dabei hätten es diejenigen Länder leichter, in denen das nationale Gesundheitssystem bereits vollständig digitalisiert sei. "Die Umschreibung von Papiernachweisen auf digitale grüne Zertifikate über Apotheken wäre eine rein deutsche Lösung, kein Vorschlag der Europäischen Kommission", betonte der Sprecher.
Es sei hier besonders wichtig, dass die vorgelegten Papierdokumente sorgfältig geprüft und abgeglichen würden, bevor ein EU-weit gültiges Zertifikat generiert werde.
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte vergangene Woche angekündigt, den digitalen Impfpass möglichst schnell zugänglich zu machen. Dafür solle dass Infektionsschutzgesetz entsprechend geändert werden. Demnach soll der digitale Impfpass in der "zweiten Hälfte des zweiten Quartals" einsatzbereit sein. Und nicht nur die Fälschungssicherheit macht in Deutschland Sorgen. Leider hapert es beim grünen Impfpass noch an weiteren Stellen. (va/AFP)