Als Grundlage nutzte der Tagesspiegel eine jedoch noch nicht von unabhängigen Fachleuten überprüfte Studie der schwedischen Universität Umea. Dabei wurden zwischen Januar und Oktober 2021 Daten von 800.000 Geimpften und 800.000 Ungeimpften in Schweden erhoben und miteinander verglichen. Gerade im Sommer, als deutlich weniger Infektionen registriert wurden, seien die statistischen Schwankungen dabei groß gewesen.
„Je länger Ihre Impfung her ist, desto weniger exakt spiegelt die geschätzte Zahl die Realität möglicherweise wieder“, heißt es in dem Text zum Impfschutzrechner: „Die Daten werden ungenauer, geben nur noch sehr grobe Hinweise.“ Daher würde immer das ganze Konfidenzintervall angezeigt, also zwei Werte, zwischen diesen mit 95-prozentiger Sicherheit der Wert jeder Einzelperson mit den angegebenen Daten liegt.
Es wird darauf verwiesen, dass durch neu auftretende Corona-Varianten der Impfschutz seine Wirkung verändern kann. Außerdem könnte das womöglich im Wissen der eigenen Immunisierung unvorsichtigere Verhalten von Geimpften eine Rolle bei den Zahlen spielen, denn so steige die Wahrscheinlichkeit einer Infektion trotz eigentlich noch guten Schutzes. Zwar gibt es keine klare Empfehlung, was den Alkohol-Konsum nach einer Impfung angeht. Doch wer auf Nummer sicher gehen will verzichtet lieber darauf. Denn Alkohol hat Einfluss auf das Immunsystem*.
Klar ist nur: Die Wirkung der Vakzine lässt mit der Zeit nach, eine Booster-Impfung ist also in jedem Fall sinnvoll. Die Werte für den Schutz durch den dritten Pieks können sich aufgrund der noch geringen Zahl an aussagekräftigen Einzelstudien nur auf die Wirkung einer Biontech-Impfung nach vorheriger zweifacher Astrazeneca-Impfung oder insgesamt dreier Biontech-Dosen beziehen. Zwischen der zweiten Verabreichung und dem Booster lagen immer mehr als fünf Monate.
Der Tagesspiegel betont anhand der vorliegenden Zahlen: „Auch wenn Ihre Zweitimpfung schon eine Weile her ist, sind Sie also immer noch besser geschützt als Menschen ohne Impfung.“ Allerdings gelte mit Blick auf den Rechner auch: „Sind - je nach Impfung - schon mehr als sechs, sieben oder acht Monate seit Ihrer Zweitimpfung vergangen, können wir keine Daten mehr anzeigen. Dann gibt es keine Studie, die eine Aussage erlauben würde.“
Empfohlen wird in diesem Fall ein näheres Datum anzugeben, um sich zumindest anzeigen zu lassen, wie hoch der Impfschutz aktuell nicht mehr ist. Dies ist dann immerhin ein Anhaltspunkt.
Möglich ist auch, dass bei der Eingabe statt einer Zahl ein „?“ angezeigt wird. Dies soll verhindern, dass ein womöglich viel zu niedriger Wert rauskommt, wenn es in der zugrunde liegenden Studie zu erheblichen Schwankungen kam, weil sich sehr wahrscheinlich etwa frisch Geimpfte zu sorglos verhalten haben und damit trotz hohen Immunschutzes kurz nach dem Pieks viele Infektionen zu verzeichnen waren.
Um unnötige Verunsicherung bei Nutzern des Rechners vorzubeugen, wird daher gar keine Zahl präsentiert. Sobald die Studienlage mehr Hintergründe liefert, kann dieses Problem entsprechend behoben werden. *24vita ist ein Angebot von IPPEN.DIGITAL (mg)