1. Startseite
  2. Deutschland

Corona-Inzidenz steigt auf 110 – Lauterbach fordert bundesweite Tests an Schulen: „Mir tun die Kinder leid“

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

Die 7-Tage-Inzidenz in Deutschland bewegt sich weiterhin im dreistelligen Bereich. SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach fordert regelmäßige Corona-Tests an Schulen.

Berlin - Am Wochenende liegen die gemeldeten Corona-Neufälle in der Regel niedriger. Nun hat die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland den Wert von 110 erreicht. Das Robert Koch-Institut* (RKI) gab sie am Montagmorgen mit 110,1 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 106,3 gelegen, vor einer Woche bei 74,4.

Der SPD*-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach rechnet nun mit stark steigenden Corona-Infektionszahlen* bei Kindern gewarnt. „Wir werden nach den Herbstferien deutlich mehr Ausbrüche in den Schulen erleben, weil die Kinder nicht mehr lange lüften können“, sagte er den RND-Zeitungen vom Montag. Lauterbach forderte eine bundesweit einheitliche Test-Strategie an Schulen.

Corona: Lauterbach fordert bei Kindern bundesweite Corona-Tests

„Dreimal in der Woche testen, das wäre mein Vorschlag, morgens mit Antigen-Tests, weil diese die vorherrschende Delta-Variante sehr zuverlässig erfassen. Dazu fünf Testtage hintereinander für Kontaktpersonen von Infizierten.“ So könne die unkontrollierte Pandemie an den Schulen praktisch beendet werden. Kinder, die Kontakt mit Infizierten hatten, müssten so nicht in Quarantäne.

Vorsicht ist aber nicht nur in den Schulden geboten, sagte Lauterbach den Zeitungen: „Auch in den Betrieben wird es Ansteckungsketten geben. Dasselbe gilt für Bars und Restaurants. Wir haben einen kontinuierlichen Anstieg zu erwarten.“

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach zum Gespräch in den Studios in Troisdorf.
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnt vor einem stark erhöhten Long-Covid-Risiko für Kinder und Jugendliche. © Eduard Bopp/Imago

Corona bei Kindern: Lauterbach warnt vor Long-Covid-Risiko

Es braucht Lauterbach zufolge einen Bund-Länder-Beschluss zum einheitlichen Vorgehen. „Mir tun die Kinder leid, die jetzt dem Long-Covid-Risiko ausgesetzt sind“, sagte er den Blättern. „Dass wir jetzt, bei steigenden Zahlen, an vielen Stellen aufhören zu testen, ist vollkommen unvertretbar“, fügte er hinzu.

Maike Finnern hingegen, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), sieht die Schulen für einen zweiten Corona-Herbst vorbereitet. „Bundesweit betrachtet sind die Schulen in diesem Herbst in Sachen Gesundheitsprävention besser aufgestellt als vor einem Jahr“, sagte Finnern dem RND. Die Impf*quote unter den Beschäftigten in den Schulen sei außerordentlich hoch. „Wird der Präventionsweg weiter konsequent beschritten, können die Schulen geöffnet bleiben“.

Corona-Maßnahmen an Schulen: „Hier herrscht dringender Handlungsbedarf“

Finnern kritisierte, dass viele Schulen immer noch nicht mit Luftfiltern ausgestattet seien. „Hier herrscht dringender Handlungsbedarf“, sagte die GEW-Vorsitzende den Zeitungen.

Der Inzidenzwert war lange die entscheidende Größe für die Corona-Maßnahmen von Bund und Ländern. Wegen der Fortschritte bei der Impfkampagne spielen inzwischen andere Werte eine größere Rolle - insbesondere die Zahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hält ein Auslaufen der „epidemischen Lage nationaler Tragweiter“ in der Corona-Pandemie weiter für angebracht - trotz großer Kritik an dieser Haltung. (AFP/dpa/frs) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

Auch interessant

Kommentare