RKI verweist auf Anstieg von BA.5-Sublinie - Intensivbetten-Belegung nähert sich kritischem Wert

Das Robert Koch-Institut lässt das Coronavirus seit zweieinhalb Jahren nicht aus den Augen. Neue Zahlen zeigen, welche Mutation den Ton angibt und wie sich die Intensivstationen füllen.
München - Die aktuelle Phase der Corona-Pandemie steht fast ganz im Zeichen von BA.5. Das geht aus dem aktuellen Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. Demnach betrug der Anteil der Omikron-Subvariante in Kalenderwoche 39 (26. September bis 2. Oktober) unter allen in Deutschland registrierten SARS-CoV-2-Infektionen knapp 96 Prozent. Daneben kommen nur noch BA.2 (zwei Prozent) und BA.4 (1,9 Prozent) auf messbare Werte.
Auffällig: Unter den Sublinien von BA.5 nahm BF.7, die sich aus BA.5.2.1 heraus entwickelt hat, stärker zu. Binnen einer Woche stieg ihr Anteil von knapp neun auf mehr als elf Prozent. Einen signifikanten Anstieg verzeichneten auch die BA.2.75-Sublinien, die nun auf ein Prozent kommen. Also der Hälfte von BA.2.
Sublinien von BA.2.75, BA.4.6 und BA.5 wurden wegen der weltweit zunehmenden Ausbreitung von der WHO in die Liste der „Omicron subvariants unter monitoring“ aufgenommen. Sie gehören also zu den Omikron-Subvarianten, die unter besonderer Beobachtung stehen. Unter anderem geht es dabei um die Übertragbarkeit und die Krankheitslast.
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RKI-Wochenbericht zu Corona: Mehr Atemwegserkrankungen als in den Jahren vor der Pandemie
Bei der Überprüfung der Rate der Atemwegserkrankungen greift das RKI auf das Web-Portal GrippeWeb zurück. Hier seien die Zahlen in Kalenderwoche 40 (3. bis 9. Oktober) stabil geblieben, liegen jedoch mit einem Wert von 7,6 Millionen Fällen deutlich über den Werten zum gleichen Jahreszeitpunkt vor der Corona-Pandemie. Die Rate wird mit 9,1 Prozent angegeben. Dabei sei die Rate bei Kindern bis 14 Jahren gesunken, bei den Erwachsenen ab 15 Jahren gestiegen.
Für Atemwegserkrankungen im Zusammenhang mit Covid-19 wird die Inzidenz auf 1300 bis 3100 pro 100.000 Einwohner geschätzt. Dies bedeutet zwischen 1,1 und 2,6 Millionen SARS-CoV-2-Infizierte mit Symptomen. In Kalenderwoche 40 erkrankten demnach zwischen 0,3 und 0,6 Prozent der Kinder und Jugendlichen bis 14 Jahre mit akuten Atemwegssymptomen an Covid-19, bei den Bürgern ab 15 Jahren waren es zwischen 1,5 und 3,5 Prozent.
Die Zahl der Arztbesuche wegen akuter Atemwegserkrankungen sank im Vergleich zur vorigen Woche leicht. Hier wurden 1900 Arztkonsultationen auf 100.000 Einwohner registriert. Das entspricht 1,6 Millionen Arztbesuchen wegen akuter Atemwegserkrankungen. Es wird geschätzt, dass davon etwa 400.000 eine zusätzliche Covid-19-Diagnose erhielten.
Corona-Entwicklung laut RKI: Nur noch 12,9 Prozent der betreibbaren Intensivbetten frei
Die Hospitalisierungsinzidenz bei Patienten mit einer schweren akuten Atemwegsinfektion und einer Covid-19-Diagnose wird mit 5,4 angegeben. So seien 4500 Patienten neu aufgenommen worden - hier geht es um Kalenderwoche 38 (19. bis 25. September) Ein Anstieg sei insbesondere bei den Bürgern ab 60 Jahren festzustellen. Am schwersten betroffen ist aber die Altersgruppe ab 80.
Derweil sind dem DIVI-Intensivregister zu entnehmen, dass in Kalenderwoche 40 die Zahl der Intensivpatienten mit Covid-19-Diagnose bei 1668 lag. In der Vorwoche waren es 1309. Ein Warnsignal ist dabei der Anteil der freien Intensivbetten an der Gesamtzahl der betreibbaren Intensivbetten. Dieser liegt in Meldewoche 40 bei 12,9 Prozent. Zuvor waren es 14,9 respektive 14 Prozent. Als Grenzwert der Reaktionsfähigkeit der Kliniken gilt ein Wert von zehn Prozent. (mg)