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Corona-Hammer: Erstes Bundesland will Ungeimpften Behandlung in eigenen Kliniken nicht mehr versprechen

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Von: Franziska Schwarz

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Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz ist auf fast 170 gesprungen. Das RKI rechnet mit einer hohen bis sehr hohen Gefahr für Ungeimpfte.

Update vom 5. November, 10.41 Uhr: Ungeimpfte könnten in Thüringen womöglich bald nicht mehr im Krankenhaus behandelt werden. Bode Ramelow (Linke) war an diesem Freitag zu Gast im „Morgenmagazin“ auf ARD und ZDF. Wissen die Krankenhäuser in seinem Bundesland nicht mehr, wo oben und unten ist, wollte Moderatorin Dunja Hayali von dem Ministerpräsidenten wissen. „Das wissen sie schon, aber wir werden in den nächsten Tagen in eine Situation kommen, dass wir nicht mehr genügend Intensivbetten haben“, war seine Antwort.

Wegen der „Pandemie der Ungeimpften“ gebe es nicht mehr genügend Klinikbetten. „Und wir werden niemandem mehr garantieren können, der ungeimpft ins Krankenhaus kommt, dass er überhaupt noch hier behandelt wird.“ Jedem werde garantiert, dass er Hilfe erhalte, so der Landeschef, „aber er wird sie dann nicht mehr in Thüringer Krankenhäusern bekommen“.

Thüringen ist seit Wochen das Bundesland mit der höchsten Inzidenz. Nach jüngsten RKI-Zahlen liegt sie aktuell bei 386, 9. Binnen eines Tages kamen 1944 Neuinfektionen hinzu, sowie 12 Tote an oder mit Covid-19. Laut RKI-„Impfquotenmonitoring“ sind bereits 70,2 Prozent der Über-18-Jährigen in Thüringen vollständig gegen Corona geimpft. In der Altersgruppe bis 59 Jahre liegt die Quote dabei bei 62 Prozent.

in Pfleger sitzt an einem Computer auf einer Covid-19-Intensivstation im SRH Waldklinikum Gera.
In Thüringen (hier eine Intensivstation in Gera) könnten die Klinikbetten bald 2021 knapp werden. © Bodo Schackow/dpa

Update vom 5. November, 9.01 Uhr: In der Debatte über eine Corona-Impfpflicht für Pflegekräfte spricht sich der Berufsverband für Pflegeberufe gegen eine solche Maßnahme aus. „Der Diskussion über eine Impfpflicht der beruflich Pflegenden fehlt aus unserer Sicht noch immer eine gute Datenlage“, sagte Verbandspräsidentin Christel Bienstein den Funke-Zeitungen vom Freitag. Widerstand gegen eine Impfpflicht kam auch vom Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa).

Dem aktuellen „ARD-Deutschlandtrend“ zufolge würden mittlerweile 57 Prozent der Deutschen eine Impfpflicht befürworten. Die Details zu der Umfrage hier.

Ein fertig gemachtes Bett für den nächsten Covid-Patienten auf einer Duisburger Intensivstation im Sommer 2021.
Corona © Christoph Reichwein/Imago

Rekord-Inzidenz für 2021 – RKI sieht gestiegenes Corona-Risiko: „Sehr besorgniserregend“

Erstmeldung vom 5. November: Berlin - Der Höchststand der dritten Corona-Welle im Frühjahr 2021 ist nun übertroffen: Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz liegt aktuell bei 169,9. Das teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) am Freitagmorgen mit. Am Vortag lag der Wert noch bei 154,5.

Am 26. April hatte die Inzidenz bei 169,3 gelegen. Ihren bisherigen Rekord in der gesamten Pandemie* gab es in der zweiten Welle am 22. Dezember 2020 mit 197,6.

Aktuelle Corona-Zahlen für Deutschland: Mehr als 37.000 Neuansteckungen

Den jüngsten RKI*-Angaben zufolge wurden binnen 24 Stunde 37.120 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet - ein neuer Höchststand. Am Vortag hatte die Zahl der Neuinfektionen bereits den Rekordwert von 33.949 erreicht - so viele wie nie zuvor in der Pandemie.

Hinzu kamen 154 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Die Gesamtzahl der registrierten Infektionsfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie stieg damit auf 4.709.488, die Gesamtzahl der Todesfälle auf 96.346.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Covid-19-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter - gab das RKI am Donnerstag mit 3,73 an. Bei dem Indikator muss berücksichtigt werden, dass Krankenhausaufnahmen teils mit Verzug gemeldet werden. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.

RKI in Deutschland: Corona-Risiko für Ungeimpfte „sehr hoch“

Das RKI stuft das Risiko für die Gesundheit von unvollständig oder nicht geimpften Menschen in der Pandemie* als „sehr hoch“ ein. „Für vollständig Geimpfte wird die Gefährdung als moderat, aber aufgrund der steigenden Infektionszahlen ansteigend eingeschätzt“, heißt es im aktuellen Wochenbericht der Behörde.

Noch vor einer Woche war das Risiko im Bericht für Ungeimpfte als „hoch“ und das Risiko für Geimpfte als „moderat“ beschrieben worden. Die aktuelle Entwicklung der Lage sei „sehr besorgniserregend“, hieß es nun. Strittig war zuletzt, ob die Länder für Booster-Impfungen* auch die regionalen Impfzentren wieder aktivieren sollen. (AFP/dpa/frs)*Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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