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Wie tödlich ist das Coronavirus? RKI spricht von Fallsterblichkeit - Kennziffer sollte nicht verwechselt werden

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Von: Momir Takac

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Während die Corona-Neuinfektionen in die Höhe schnellen, ist die Fallsterblichkeit sehr gering. Doch was genau ist die Fallsterblichkeit und wie berechnet sie sich?

München - Deutschland befindet sich gerade mitten in der zweiten Corona-Welle*. Täglich meldet das Robert-Koch-Institut (RKI) Tausende Neuinfektionen, in immer mehr Städten und Landkreisen leuchtet die Corona-Ampel* rot. Die Folge sind immer weitere Einschränkungen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Das Berchtesgadener Land befindet sich bereits in einem neuen Lockdown.

Robert-Koch-Institut (RKI): Corona-Fallsterblichkeit in Deutschland aktuell sehr gering

Während an vielen Orten die Sieben-Tage-Inzidenz* über dem kritischen Schwellenwert von 50 liegt, ist die Zahl derjenigen Menschen, die im Zusammenhang mit einer Sars-CoV-2-Infektion sterben, allerdings eher gering. Seit Beginn der Pandemie gab es mehr als 9.800 Corona-Tote. Zuletzt lag die Sterberate* bei etwa 200 binnen einer Woche (Stand: 21.10.2020).

Wie hoch der Anteil der Toten an den bestätigten Corona-Infektionen* ist, gibt das RKI in seinem Lagebericht an. Es spricht dabei von der Fallsterblichkeit. Aus dem aktuellen Bericht geht hervor, dass seit der Kalenderwoche 34, also vom 17. bis 23. August, der Anteil Verstorbener an Neuinfektionen bei deutlich unter einem Prozent liegt.

Fallsterblichkeit und Infektionssterblichkeit nicht zu verwechseln

Als sich das Coronavirus zu Beginn rasant auszubreiten begann, sah es noch ganz anders aus. Damals lag die Fallsterblichkeit deutlich höher, sodass sie laut dem RKI mit Blick auf die gesamte Pandemie bei 2,6 Prozent liegt. Damals hatten sich vermehrt Ältere angesteckt, heute infizieren sich eher jüngere Menschen.

Doch wie berechnet sich die Sterblichkeit? Das RKI gibt in seinen Berichten stets die Fallsterblichkeit an. Diese ist nicht mit der Infektionssterblichkeit zu verwechseln. Die Fallsterblichkeit gibt Auskunft über den Anteil der Verstorbenen an nachgewiesenen Corona-Fällen. Da es trotz der inzwischen vielen Tests eine womöglich hohe Dunkelziffer* bei Neuinfektionen gibt, dürfte der Anteil der Toten an allen Infizierten noch niedriger sein. Diesen Wert bezeichnet die Infektionssterblichkeit.

Corona-Sterblichkeit: WHO-Studie kommt zu erstaunlichem Ergebnis

Dass die Todesrate gemessen an allen Corona-Infizierten niedrig ist, untermauert auch eine neue Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sie kam zu dem Ergebnis, dass die Infektionssterblichkeit in den meisten Teilen der Welt bei gerade einmal weniger als 0,2 Prozent liegt.

Einige Experten fordern, dass bei der Abwägung über neue Corona-Einschränkungen auch andere Parameter als nur die Fallzahlen herangezogen werden sollten. So etwa auch die Sterblichkeit und die Hospitalisierungen, also die Zahl der behandelten Patienten in Kliniken. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach und Virologe Christian Drosten haben eine völlig neue Variante für Lockdowns ins Spiel gebracht. (mt) Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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