hatte der chinesische Pharmakonzern Sinovac in Brasilien die entscheidende dritte Testphase seines Impfstoffs gestartet. Ein
Impfstoff des britischen Pharmaunternehmens AstraZeneca, entwickelt von Forschern der Universität Oxford, wird in dem größten und bevölkerungsreichsten Land Lateinamerikas schon seit Juni getestet.
Update vom 22. Juli, 12.04 Uhr: Der britische Pharmakonzern AstraZeneca plant, bis Ende des Jahres einen Coronavirus-Impfstoff auf den Markt zu bringen. Dieser soll weltweit „zum Selbstkostenpreis“ erhältlich sein, wie der Chef des Unternehmens, Pascal Soriot, dem französischen Radiosender RTL sagte. Eine Einheit soll demnach für 2,50 Euro verkauft werden. „Unser Ziel ist es, den Impfstoff allen Menschen zugänglich zu machen“, sagte Soriot. Angepeilt ist Ende 2020. „Vielleicht etwas früher, wenn alles gut geht“, fügte Soriot hinzu.
Der US-Sender NPR twitterte zu der Meldung, dass die Testreihe an mehr als 1000 Probanden durchgeführt wurde:
Erst am Montag hatte eine Studie im Fachmagazin „The Lancet“ große Hoffnungen in den gemeinsam von AstraZeneca und der britischen Universität Oxford entwickelten Impfstoff geweckt. Der Stoff erwies sich in den ersten beiden Testreihen als für die Probanden gut verträglich und sorgte für die Bildung von Antikörpern sowie für eine Immunisierung gegen die Lungenkrankheit Covid-19. Die Ergebnisse einer dritten Testphase werden im Herbst erwartet. Ist diese erfolgreich, kann der Stoff danach massenweise produziert und verabreicht werden.
Update vom 21. Juli, 22.03 Uhr: Die Fortschritte des deutschen Pharma-Unternehmens Biontech in puncto Corona-Impfstoff sind nun auch in Südamerika angekommen. In Brasilien wurde Biontech nun erlaubt, Tests für eine Impfung gegen Covid-19 in Brasilien vorzunehmen.
Update vom 21. Juli, 18.22 Uhr: Die Corona-Impfstoff-Forschung scheint in diesen Tagen kräftig voranzuschreiten. Nun wird auch untersucht, ob möglicherweise auch ein Tuberkulose-Impfstoff gegen Covid-19 helfen könnte. Diese Idee scheint nicht abwegig, meint zumindest der renommierte Wissenschaftler Stefan Kaufmann.
Er entwickelte in den 1990er Jahren ein Mittel gegen Tuberkulose. Nun hofft der Forscher darauf, dass ein solches auch bei anderen Lungenkrankheiten helfen könnte – wie eben auch Corona.
Im Interview mit der Welt (Artikel hinter Bezahlschranke) greift Kaufmann die Tuberkulose-Situation in Südafrika auf, wo viele Menschen gegen die bakterielle Infektionskrankheit geimpft werden würden: „Bei einer vor zwei Jahren im New England Journal of Medicine publizieren Studie wurde als Nebenbefund festgestellt, dass 70 Prozent der BCG-geimpften Erwachsenen im Vergleich zu Kontrollgruppen gegen Infektionen der oberen Atemwege gut geschützt sind. Es unterstützt das angeborene Immunsystem, sodass es schneller und effektiver reagieren kann. Das gibt Anlass zur Hoffnung, dass BCG auch einen gewissen Schutz gegen das Sars-CoV-2-Virus bieten könnte.“ Die BCG-Impfung ist eine von mehreren Schutzimpfungen gegen Tuberkulose, die vor etwa 100 Jahren entwickelt wurde.
Ist BCG damit womöglich auch ein Thema für den Kampf gegen Corona? Der Wissenschaftler dämpft die Erwartungen hierbei ein wenig und spricht nur von einer „Zwischenlösung bis ein spezifischer Impfstoff verfügbar ist, der zu einer erworbenen spezifischen Immunität führt.“
In Deutschland gestaltet sich BCG jedoch etwas schwierig, weil es seit 1998 nicht mehr zugelassen ist. Dies hängt mit den Nebenwirkungen zusammen, wie Kaufmann erklärt: „BCG ist ein Lebendimpfstoff, der bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem zu Problemen führen kann. Bei der Abwägung zwischen Nutzen und den Nebenwirkungen hat sich die Ständige Impfkommission angesichts der sehr geringen Tuberkulose-Fallzahlen in Deutschland gegen eine weitere Verwendung entschieden.“
Stattdessen setzt die Bundesrepublik mittlerweile auf einen „neuen, besseren Tuberkulose-Impfstoff, der den gleichen Wirkmechanismus wie BCG nutzt“ - dabei handelt es sich um den von Kaufmann entwickelten Impfstoff VPM1002.
Zu beiden Impfstoffen laufen aktuell Studien, mit einem Ergebnis sei jedoch erst 2021 zu rechnen.
Update vom 21. Juli, 10.12 Uhr: Auch in Wuhan, wo das neuartige Coronavirus auf den Menschen übergesprungen zu sein scheint, sind Forscher offenbar auf einem guten Weg, einen Impfstoff zu entwickeln. Die dortigen Experten arbeiten an einem ähnlichen Wirkstoff wie die Kollegen in Oxford (siehe Einträge vom 20. Juli). Bei einem Versuch mit 500 Probanden hätte das entwickelte Mittel in fast jeder verabreichten Proben angeschlagen.
Im Wissenschaftsmagazin Lancet sagte Feng-Cai Zhu von der regionalen Seuchenschutzbehörde, es handele sich um einen „wichtigen Schritt bei der Bewertung dieses experimentellen Impfstoffs im Frühstadium“. Für eine wirkliche Bewertung sei es den Forschern zufolge aber noch zu früh. Grund: Die Probanden hätten keinen Kontakt zu Sars-CoV-2 gehabt. Nun soll eine so genannte Phase-III-Studie Aufschluss geben. Diese umfasst zumeist mehrere Tausend Probanden und kann sich über mehrere Jahre erstrecken. Im Zentrum steht der signifikante Wirkungsnachweis sowie die Neben- und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.
Update 16.38 Uhr: Die englische Universität Oxford vermeldet einen Durchbruch bei der Suche nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus. Wie Bild.de mit Berufung auf das Wissenschaftsmagazin Lancet berichtet, haben die Wissenschaftler ein Mittel entdeckt, dass sowohl sicher als auch wirksam sei. In einer Studie, die am heutigen Montag (20. Juli) veröffentlicht wurde, berichten die Forscher davon, dass sie den Impfstoff bereits erfolgreich an etwa 1000 Probanden getestet haben. „Wir sehen eine gute Immunantwort bei fast jedem“, sagt Doktor Adrian Hill, Direktor des Jenner Instituts der Universität Oxford. Die Forscher arbeiten eng mit dem britischen Pharmakonzern AstraZeneca zusammen. Geplant sind nun weitere Tests an Menschen.
Update vom 20. Juli, 9.10 Uhr: Fieberhaft suchen Forscher weltweit nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus. Nach Meinung der Chefwissenschaftlerin der Weltgesundheitsorganisation WHO könnte eine breit abgelegte Corona-Impfung Mitte 2021 erfolgen.
„Im Moment sind mehr als 20 Impfstoffkandidaten in klinischen Studien“, sagte Soumya Swaminathan in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. „Deshalb sind wir zuversichtlich, dass ein paar von ihnen funktionieren werden.“
„Natürlich lässt sich das nicht vorhersagen“, betonte Swaminathan. Sie hat jedoch große Hoffnungen: „Wenn wir annehmen, dass es eine zehnprozentige Chance für jeden der Impfstoff-Kandidaten gibt, erfolgreich zu sein, bedeutet das immer noch, dass ein oder zwei Impfstoffe erfolgreich sein könnten - vielleicht sogar mehr.“
Dass Antikörper gegen das Coronavirus bei einigen Corona-Infizierten nach einiger Zeit wieder verschwinden, sei keineswegs entmutigend. Dies bedeute nicht, dass die Immunität weg sei, denn es gebe bekanntlich verschiedene Arten der Körperabwehr wie etwa Gedächtniszellen.
Erstmeldung vom 20. Juli 2020
Mainz - Das Mainzer Unternehmen Biontech und der US-Konzern Pfizer haben mit Großbritannien eine erste Liefervereinbarung zu einem möglichen, gerade in der Entwicklung befindlichen Corona-Impfstoff geschlossen. 30 Millionen Dosen des Impfstoffkandidaten „BNT 162“ vorbehaltlich einer behördlichen Genehmigung oder Zulassung geliefert werden, voraussichtlich in den Jahren 2020 und 2021, wie die Unternehmen am Montag mitteilten.
Finanzielle Details wurden bislang nicht bekannt. „Wir befinden uns in fortgeschrittenen Gesprächen mit verschiedenen anderen Regierungen und hoffen, bald weitere Liefervereinbarungen bekanntgeben zu können“, sagte Biontech-Mitgründer und -chef Ugur Sahin nach der Mitteilung.
Derzeit laufen in den USA und in Deutschland zu insgesamt vier RNA-Impfstoffkandidaten von Biontech und Pfizer Studien der Phase I und II. Für zwei dieser Kandidaten genehmigte die US-Arzneimittelbehörde FDA kürzlich ein beschleunigtes Zulassungsverfahren. Generell läuft die Forschung an einem Impfstoff gegen Corona* derzeit weltweit auf Hochtouren.
Die ersten Ergebnisse der bisherigen Studien in den USA haben Biontech und Pfizer schon offengelegt und nannten sie „ermutigend“, auch mehrere Experten hatten von positiven Ergebnissen gesprochen. Probanden - insgesamt waren es 45 gesunde Menschen im Alter von 18 bis 55 Jahren - hatten Antikörper gegen den Erreger Sars-CoV-2 entwickelt. Unklar ist bislang aber noch, ob diese Antikörper tatsächlich vor einer Infektion schützen. Das sollen Tests mit bis zu 30.000 Probanden zeigen. Über die ersten Studienergebnisse berichtet Biontech auch auf seinem Twitter-Account.
Nun teilten die Unternehmen mit, noch diesen Monat könnte es mit den weiteren Studien der Phasen IIb und III mit einem Hauptkandidaten für den Impfstoff losgehen. Wenn auch dies erfolgreich laufe, könne im Oktober das Zulassungsverfahren beantragt werden. Zu den Tests in Deutschland stehen erste Ergebnisse noch aus, sie werden noch im Juli erwartet.
Übrigens: Auch die US-Biotech-Firma Moderna arbeitet derzeit an der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs. Erste Studien lieferten überraschend gute Ergebnisse. Weitere Informationen dazu erhalten Sie im nachfolgenden Video. (dpa) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.