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Corona-Impfstoff: EU sichert sich 300 Millionen Dosen - Hersteller nennt den wahrscheinlichen Verkaufspreis

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Von: Richard Strobl, Marcus Giebel, Andreas Schmid

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An einem Corona-Impfstoff wird derzeit mit Hochdruck geforscht. Die EU sichert sich nun 300 Millionen Dosen beim französischen Unternehmen Sanofi.

+++Dieser Ticker ist beendet: Hier finden Sie weitere Entwicklungen zum Wettrennen um einen Impfstoff gegen das Coronavirus+++

Update vom 05. September, 21.22 Uhr: Die Pharmakonzerne Sanofi und GSK wollen ihren künftigen Corona-Impfstoff für unter zehn Euro pro Impfdosis verkaufen. Wie der Präsident von Sanofi in Frankreich, Olivier Bogillot, am Samstag dem Sender France Inter sagte, sei dieser erschwingliche Preis dank staatlicher Subventionen möglich.

Einige Staaten seien demnach bereit, die finanziellen Risiken der Impfstoff-Hersteller mitzutragen. Deshalb könne man die Preise „so niedrig wie möglich“ halten, so Bogillot weiter. Sanofi arbeitet bei der Corona-Impfstoff-Entwicklung mit dem britischen Unternehmen GSK zusammen.

Bill Gates macht unterdessen große Hoffnung auf die baldige Zulassung einiger Impfstoffe.

Corona-Impfstoff: Britisch-schwedisches Unternehmen kündigt Kampfpreis an

Noch günstiger soll der Impfstoff des britisch-schwedischen Unternehmens AstraZeneca mit rund 2,50 Euro pro Dosis sein. Nach Angaben von Bogillot kann der Konkurrent mit so günstigen Preisen aufwarten, da AstraZeneca die Produktion weitgehend ausgelagert habe. Dagegen entwickele und produziere Sanofi seinen Impfstoff ausschließlich mit eigenen Forschern und an eigenen Standorten.

Die Ausgabe des Impfstoffs soll nach Ankündigung von Bogillot in Frankreich und Europa sowie den USA und Großbritannien zeitgleich erfolgen. Während für die USA rund 100 Millionen Dosen vorgesehen sind, bekommt Europa 300 Millionen und Großbritannien 60 Millionen Einheiten des Impfstoffs.

Update vom 02. August, 11.59 Uhr: Die EU-Kommission hat nach eigenen Angaben 300 Millionen Dosen eines möglichen Impfstoffes gegen das Coronavirus beim französischen Pharmakonzern Sanofi reserviert. Sanofi und das britische Unternehmen GlaxoSmithKline (GSK) - das die EU aber aus dem Vertrag ausnimmt - arbeiten gemeinsam an einem Impfstoff, der im September in die klinische Phase gehen soll und bei Erfolg ab Mitte 2021 eingesetzt werden könnte.

Nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen investiert die EU in ein breites Portfolio von Impfstoffkandidaten bei diversen Unternehmen. Im Gegensatz zu den USA hat sich die EU auch an einer Geberkonferenz beteiligt, die sich für eine weltweit gerechte Verteilung des Impfstoffes einsetzen will. Organisationen wie medico international kritisieren, dass durch Verträge wie mit Sanofi der Blick für die globale Solidarität verloren geht, weil etwa keine Angaben über Preise gemacht werden, zu denen der Impfstoff ausgegeben wird und die Chance, sich an einem Patentpool der WHO zu beteiligen, vertan wird.

Corona-Impfstoff: Mainzer Biopharma-Unternehmen Biontech gibt Vertrag mit den USA bekannt

Update vom 22. Juli, 14.29 Uhr: Schon vor der Zulassung ihres potenziellen Corona-Impfstoffes gehen das Mainzer Biopharma-Unternehmen Biontech und der US-Konzern Pfizer in die Vollen. Jetzt wurde eine Vereinbarung mit den US-Behörden getroffen, wonach man zunächst 100 Millionen Dosen des Mittels in die USA liefern werde. Das gaben die Unternehmen am Mittwoch bekannt.

Nach dem Erhalt der Lieferung zahlen die USA demnach 1,95 Milliarden US-Dollar (rund 1,68 Mrd Euro). Später habe die Regierung die Möglichkeit, bis zu 500 Millionen weitere Dosen zu erwerben. Die beiden Unternehmen wollen noch im Oktober das Zulassungsverfahren beginnen, wenn erste Studien erfolgreich sind. Die ersten Chargen soll demnach im vierten Quartal geliefert werden, wenn der Impfstoff die entsprechende Notfallgenehmigung erhält. Gerade erst hatten die Unternehmen eine Liefervereinbarung über 30 Millionen Dosen des Impfstoffes mit der britischen Regierung geschlossen.

Corona-Impfstoff vor dem Durchbruch? Brasilien erlaubt Test

Gleichzeitig wurde bekannt, dass Brasilien den beiden Unternehmen einen Test für ihren Corona-Impfstoff genehmigt hat. Es ist bereits die dritte Erlaubnis dieser Art der Behörde, um die Wirksamkeit von Corona-Wirkstoffen zu überprüfen. Anfang der Woche
hatte der chinesische Pharmakonzern Sinovac in Brasilien die entscheidende dritte Testphase seines Impfstoffs gestartet. Ein
Impfstoff des britischen Pharmaunternehmens AstraZeneca, entwickelt von Forschern der Universität Oxford, wird in dem größten und bevölkerungsreichsten Land Lateinamerikas schon seit Juni getestet.

Corona: Impfstoff schon im Dezember - zum Selbstkostenpreis“ von 2,50 Euro?

Update vom 22. Juli, 12.04 Uhr: Der britische Pharmakonzern AstraZeneca plant, bis Ende des Jahres einen Coronavirus-Impfstoff auf den Markt zu bringen. Dieser soll weltweit „zum Selbstkostenpreis“ erhältlich sein, wie der Chef des Unternehmens, Pascal Soriot, dem französischen Radiosender RTL sagte. Eine Einheit soll demnach für 2,50 Euro verkauft werden. „Unser Ziel ist es, den Impfstoff allen Menschen zugänglich zu machen“, sagte Soriot. Angepeilt ist Ende 2020. „Vielleicht etwas früher, wenn alles gut geht“, fügte Soriot hinzu.

Der US-Sender NPR twitterte zu der Meldung, dass die Testreihe an mehr als 1000 Probanden durchgeführt wurde:

Corona-Impfstoff bis Ende 2020? Erfolgreiche Testreihe macht Hoffnung

Erst am Montag hatte eine Studie im Fachmagazin „The Lancet“ große Hoffnungen in den gemeinsam von AstraZeneca und der britischen Universität Oxford entwickelten Impfstoff geweckt. Der Stoff erwies sich in den ersten beiden Testreihen als für die Probanden gut verträglich und sorgte für die Bildung von Antikörpern sowie für eine Immunisierung gegen die Lungenkrankheit Covid-19. Die Ergebnisse einer dritten Testphase werden im Herbst erwartet. Ist diese erfolgreich, kann der Stoff danach massenweise produziert und verabreicht werden.

Update vom 21. Juli, 22.03 Uhr: Die Fortschritte des deutschen Pharma-Unternehmens Biontech in puncto Corona-Impfstoff sind nun auch in Südamerika angekommen. In Brasilien wurde Biontech nun erlaubt, Tests für eine Impfung gegen Covid-19 in Brasilien vorzunehmen.

Corona: Impfstoff-Durchbruch? Deutscher Forscher macht Hoffnung auf wirksame „Zwischenlösung“

Update vom 21. Juli, 18.22 Uhr: Die Corona-Impfstoff-Forschung scheint in diesen Tagen kräftig voranzuschreiten. Nun wird auch untersucht, ob möglicherweise auch ein Tuberkulose-Impfstoff gegen Covid-19 helfen könnte. Diese Idee scheint nicht abwegig, meint zumindest der renommierte Wissenschaftler Stefan Kaufmann. 

Er entwickelte in den 1990er Jahren ein Mittel gegen Tuberkulose. Nun hofft der Forscher darauf, dass ein solches auch bei anderen Lungenkrankheiten helfen könnte – wie eben auch Corona.

Corona-Impfstoff: Hilft ein Tuberkulose-Mittel gegen Covid-19?

Im Interview mit der Welt (Artikel hinter Bezahlschranke) greift Kaufmann die Tuberkulose-Situation in Südafrika auf, wo viele Menschen gegen die bakterielle Infektionskrankheit geimpft werden würden: „Bei einer vor zwei Jahren im New England Journal of Medicine publizieren Studie wurde als Nebenbefund festgestellt, dass 70 Prozent der BCG-geimpften Erwachsenen im Vergleich zu Kontrollgruppen gegen Infektionen der oberen Atemwege gut geschützt sind. Es unterstützt das angeborene Immunsystem, sodass es schneller und effektiver reagieren kann. Das gibt Anlass zur Hoffnung, dass BCG auch einen gewissen Schutz gegen das Sars-CoV-2-Virus bieten könnte.“ Die BCG-Impfung ist eine von mehreren Schutzimpfungen gegen Tuberkulose, die vor etwa 100 Jahren entwickelt wurde.

Corona-Impfstoff: Tuberkulose-Mittel als „Zwischenlösung“ denkbar?

Ist BCG damit womöglich auch ein Thema für den Kampf gegen Corona? Der Wissenschaftler dämpft die Erwartungen hierbei ein wenig und spricht nur von einer „Zwischenlösung bis ein spezifischer Impfstoff verfügbar ist, der zu einer erworbenen spezifischen Immunität führt.“

Ein Arzt zeigt einen Tuberkulose-Fall anhand eines Röntgenbildes in seinem Büro im Tuberkulosezentrum in Berlin.
Ein Arzt zeigt einen Tuberkulose-Fall anhand eines Röntgenbildes in seinem Büro im Tuberkulosezentrum in Berlin. Es gibt Parallelen zu anderen Lungenkrankheiten. © dpa / Gregor Fischer

In Deutschland gestaltet sich BCG jedoch etwas schwierig, weil es seit 1998 nicht mehr zugelassen ist. Dies hängt mit den Nebenwirkungen zusammen, wie Kaufmann erklärt: „BCG ist ein Lebendimpfstoff, der bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem zu Problemen führen kann. Bei der Abwägung zwischen Nutzen und den Nebenwirkungen hat sich die Ständige Impfkommission angesichts der sehr geringen Tuberkulose-Fallzahlen in Deutschland gegen eine weitere Verwendung entschieden.“ 

Corona: Tuberkulose-Impfstoff als Allrounder? Studien laufen

Stattdessen setzt die Bundesrepublik mittlerweile auf einen „neuen, besseren Tuberkulose-Impfstoff, der den gleichen Wirkmechanismus wie BCG nutzt“ - dabei handelt es sich um den von Kaufmann entwickelten Impfstoff VPM1002

Zu beiden Impfstoffen laufen aktuell Studien, mit einem Ergebnis sei jedoch erst 2021 zu rechnen. 

Corona: Impfstoff-Durchbruch? Wuhan-Forscher sprechen von „wichtigem Schritt“

Update vom 21. Juli, 10.12 Uhr: Auch in Wuhan, wo das neuartige Coronavirus auf den Menschen übergesprungen zu sein scheint, sind Forscher offenbar auf einem guten Weg, einen Impfstoff zu entwickeln. Die dortigen Experten arbeiten an einem ähnlichen Wirkstoff wie die Kollegen in Oxford (siehe Einträge vom 20. Juli). Bei einem Versuch mit 500 Probanden hätte das entwickelte Mittel in fast jeder verabreichten Proben angeschlagen.

Im Wissenschaftsmagazin Lancet sagte Feng-Cai Zhu von der regionalen Seuchenschutzbehörde, es handele sich um einen „wichtigen Schritt bei der Bewertung dieses experimentellen Impfstoffs im Frühstadium“. Für eine wirkliche Bewertung sei es den Forschern zufolge aber noch zu früh. Grund: Die Probanden hätten keinen Kontakt zu Sars-CoV-2 gehabt. Nun soll eine so genannte Phase-III-Studie Aufschluss geben. Diese umfasst zumeist mehrere Tausend Probanden und kann sich über mehrere Jahre erstrecken. Im Zentrum steht der signifikante Wirkungsnachweis sowie die Neben- und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.

Update 16.38 Uhr: Die englische Universität Oxford vermeldet einen Durchbruch bei der Suche nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus. Wie Bild.de mit Berufung auf das Wissenschaftsmagazin Lancet berichtet, haben die Wissenschaftler ein Mittel entdeckt, dass sowohl sicher als auch wirksam sei. In einer Studie, die am heutigen Montag (20. Juli) veröffentlicht wurde, berichten die Forscher davon, dass sie den Impfstoff bereits erfolgreich an etwa 1000 Probanden getestet haben. „Wir sehen eine gute Immunantwort bei fast jedem“, sagt Doktor Adrian Hill, Direktor des Jenner Instituts der Universität Oxford. Die Forscher arbeiten eng mit dem britischen Pharmakonzern AstraZeneca zusammen. Geplant sind nun weitere Tests an Menschen. 

Corona-Impfstoff: WHO-Chefforscherin - Impfen auf breiter Front Mitte 2021 möglich

Update vom 20. Juli, 9.10 Uhr: Fieberhaft suchen Forscher weltweit nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus. Nach Meinung der Chefwissenschaftlerin der Weltgesundheitsorganisation WHO könnte eine breit abgelegte Corona-Impfung Mitte 2021 erfolgen. 

„Im Moment sind mehr als 20 Impfstoffkandidaten in klinischen Studien“, sagte Soumya Swaminathan in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. „Deshalb sind wir zuversichtlich, dass ein paar von ihnen funktionieren werden.“

„Natürlich lässt sich das nicht vorhersagen“, betonte Swaminathan. Sie hat jedoch große Hoffnungen: „Wenn wir annehmen, dass es eine zehnprozentige Chance für jeden der Impfstoff-Kandidaten gibt, erfolgreich zu sein, bedeutet das immer noch, dass ein oder zwei Impfstoffe erfolgreich sein könnten - vielleicht sogar mehr.“

Dass Antikörper gegen das Coronavirus bei einigen Corona-Infizierten nach einiger Zeit wieder verschwinden, sei keineswegs entmutigend. Dies bedeute nicht, dass die Immunität weg sei, denn es gebe bekanntlich verschiedene Arten der Körperabwehr wie etwa Gedächtniszellen.

WHO-Chefforscherin Soumya Swaminathan
WHO-Chefforscherin Soumya Swaminathan: Impfen auf breiter Front Mitte 2021 möglich. © dpa / Christopher Black

Corona-Impfstoff: Mainzer Konzern Biontech schließt erste Liefervereinbarung 

Erstmeldung vom 20. Juli 2020

Mainz - Das Mainzer Unternehmen Biontech und der US-Konzern Pfizer haben mit Großbritannien eine erste Liefervereinbarung zu einem möglichen, gerade in der Entwicklung befindlichen Corona-Impfstoff geschlossen. 30 Millionen Dosen des Impfstoffkandidaten „BNT 162“ vorbehaltlich einer behördlichen Genehmigung oder Zulassung geliefert werden, voraussichtlich in den Jahren 2020 und 2021, wie die Unternehmen am Montag mitteilten. 

Corona-Impfstoff: Biontech verhandelt auch mit anderen Regierungen über Lieferungen

Finanzielle Details wurden bislang nicht bekannt. „Wir befinden uns in fortgeschrittenen Gesprächen mit verschiedenen anderen Regierungen und hoffen, bald weitere Liefervereinbarungen bekanntgeben zu können“, sagte Biontech-Mitgründer und -chef Ugur Sahin nach der Mitteilung.

Derzeit laufen in den USA und in Deutschland zu insgesamt vier RNA-Impfstoffkandidaten von Biontech und Pfizer Studien der Phase I und II. Für zwei dieser Kandidaten genehmigte die US-Arzneimittelbehörde FDA kürzlich ein beschleunigtes Zulassungsverfahren. Generell läuft die Forschung an einem Impfstoff gegen Corona* derzeit weltweit auf Hochtouren.

Corona-Impfstoff: Biontech spricht von „ermutigenden Ergebnissen“ der ersten Studien

Die ersten Ergebnisse der bisherigen Studien in den USA haben Biontech und Pfizer schon offengelegt und nannten sie „ermutigend“, auch mehrere Experten hatten von positiven Ergebnissen gesprochen. Probanden - insgesamt waren es 45 gesunde Menschen im Alter von 18 bis 55 Jahren - hatten Antikörper gegen den Erreger Sars-CoV-2 entwickelt. Unklar ist bislang aber noch, ob diese Antikörper tatsächlich vor einer Infektion schützen. Das sollen Tests mit bis zu 30.000 Probanden zeigen. Über die ersten Studienergebnisse berichtet Biontech auch auf seinem Twitter-Account.

Nun teilten die Unternehmen mit, noch diesen Monat könnte es mit den weiteren Studien der Phasen IIb und III mit einem Hauptkandidaten für den Impfstoff losgehen. Wenn auch dies erfolgreich laufe, könne im Oktober das Zulassungsverfahren beantragt werden. Zu den Tests in Deutschland stehen erste Ergebnisse noch aus, sie werden noch im Juli erwartet.

Übrigens: Auch die US-Biotech-Firma Moderna arbeitet derzeit an der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs. Erste Studien lieferten überraschend gute Ergebnisse. Weitere Informationen dazu erhalten Sie im nachfolgenden Video. (dpa) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

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