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Auswahl bei Corona-Impfstoff? Bundesregierungs-Berater aktuell vehement dagegen - „Keine Zeit für Extrawürste“

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Von: Patrick Mayer, Martina Lippl, Franziska Schwarz, Fabian Müller

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Der Corona-Impfstoff in Deutschland ist knapp. Das Impfen geht langsam voran. Nun bremst das Wetter-Chaos - und der Ethikrat warnt. Alles News im Ticker.

Update vom 8. Februar, 7.49 Uhr: „Jetzt ist eher nicht die Zeit, Extrawünsche zu äußern“: Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, hat sich gegen eine freie Wahlmöglichkeit des Corona-Impfstoffs ausgesprochen. Derzeit bestehe noch eine große Knappheit und eine enorme organisatorische Herausforderung. Sobald die Impfstoff-Knappheit aber überstanden sei, solle sich jeder sein Vakzin aussuchen dürfen, so Buyx zur Rheinischen Post.

In der EU sind mittlerweile drei Impfstoffe verfügbar:

Der Ethikrat ist ein unabhängiges Gremium und berät die Bundesregierung in ethischen Fragen zur Pandemie.

Alena Buyx, Vorsitzende des Deutscher Ethikrats, bei der Bundespressekonferenz zum Thema „Sonderregelungen für Geimpfte?“
Alena Buyx, Vorsitzende des Deutscher Ethikrats, bei der Bundespressekonferenz zum Thema „Sonderregelungen für Geimpfte?“ © Michael Kappeler/dpa

Corona in Deutschland: Schnee-Chaos behindert Impfungen

Update vom 7. Februar, 22.37 Uhr: Der Wintereinbruch in Teilen Deutschlands stoppt am Montag auch die Arbeit in einem Corona-Impfzentrum in Sachsen-Anhalt. Es könne nicht sichergestellt werden, dass angesichts der Wetterverhältnisse genügend Personal für die Impfungen gegen das Coronavirus ins Impfzentrum Sangerhausen kommen könne, teilte der Landkreis Mansfeld-Südharz am Sonntagabend mit. Wer für diesen Montag einen Termin vereinbart habe, solle sich für einen neuen Termin in dieser Woche beim Impfzentrum melden.

Corona-Impfungen: Spahn verkündet Änderungen bei der Impfreihenfolge

Update vom 7. Februar, 22.25 Uhr: Coronavirus-Pandemie in Deutschland: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kündigt eine neue Corona-Impfverordnung für diesen Montag an - mit weitreichenden Anpassungen in der Impf-Reihenfolge (siehe Link).

Biontech fordert Steuergeld für Ausbau der Produktion - „Dritte Dosis könnte nötig werden“

Update vom 6. Februar, 18.40 Uhr: Der Mainzer Hersteller Biontech fordert die Politik auf, sich finanziell für den Ausbau der Produktion von Impfstoffen zu engagieren.

„Im vergangenen Jahr hätte uns mehr Geld nicht geholfen, weil wir den Produktionsprozess im großen Maßstab erst sicher aufstellen mussten“, erklärte Biontech-Finanzvorstand Sierk Poetting dem Spiegel.

„Jetzt aber würde Geld helfen. Erst recht, wenn wir für nächstes Jahr eine Kapazität von drei Milliarden Dosen antizipieren sollen, wie es diese Woche bereits angefragt wurde“, so Poetting. Er geht davon aus, dass der Bedarf an Impfstoff weiter steigen wird. „Es gibt unterversorgte Länder, es könnte eine dritte Impfdosis gegen mutierte Varianten des Virus notwendig werden, oder es könnten sich ganz neue Mutationen entwickeln.“ Man arbeite daher daran, weitere Standorte auszubauen und neue Partner ins Netzwerk zu nehmen.

Corona-Impfungen: Von der Leyen gibt Fehler zu - und erhält Post von Regierungschefs

Update vom 6. Februar, 9.03 Uhr: Vier europäische Regierungschefs machen Druck: In einem gemeinsamen Brief an die EU-Kommission haben sich Österreich, Tschechien, Dänemark und Griechenland besorgt gezeigt, weil der Pharmakonzern Johnson & Johnson in Europa produzierte Dosen seines Corona-Impfstoffkandidaten zur Endfertigung in die USA exportieren will. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP.

Sie riefen die Kommission deshalb am Freitag auf, die Versorgung der Europäer mit dem Vakzin sicherzustellen. Es bestehe die Sorge, dass die US-Regierung später eine Rücksendung des fertigen Impfstoffs in die EU nicht erlauben könnte.

AstraZeneca hat die Schwere der Situation eingesehen

Die Regierungschefs von Österreich, Tschechien, Dänemark und Griechenland in einem Brief an die EU-Kommission

Zwar begrüßten sie den Druck von EU-Kommissionspräsidenten Ursula von der Leyen auf AstraZeneca wegen der Verzögerungen und geringerer Liefermengen. Der Konzern habe dadurch die „Schwere der Situation“ eingesehen. Künftig müsse die Kommission aber „potenzielle Probleme entschärfen, bevor sie auftreten. Die Einhaltung von Fristen sei zentral.

Zudem appellierten die vier Regierungschefs an Brüssel, die Verhandlungen mit den Herstellern zweier weiterer Impfstoffkandidaten - Novavax und Valneva - zu beschleunigen.

Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz geht mit Mund-Nasen-Bedeckung durch den Flur des Wiener Bundeskanzleramts.
Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz geht mit Mund-Nasen-Bedeckung durch den Flur des Wiener Bundeskanzleramts. © Helmut Fohringer/dpa

Uni Oxford zu AstraZeneca-Impfstoff: Wirkt auch gegen Mutation B.1.1.7

Update vom 5. Februar, 15.13 Uhr: Der AstraZeneca-Impfstoff ist Wissenschaftlern zufolge auch gegen die zuerst in Großbritannien entdeckte Coronavirus-Variante B.1.1.7* wirksam. Das teilte die Universität Oxford mit, die das Vakzin entwickelt hatte. Der Schutz vor einer symptomatischen Infektion sei laut einer bislang nur im Preprint veröffentlichten Studie ähnlich hoch wie bei der bislang vorherrschenden Virusvariante, hieß es in der Mitteilung am Freitag. 

Corona-Impfungen in Deutschland: Tempo ist sehr langsam - 1 Prozent vollständig geimpft

Update vom 5. Februar, 12.17 Uhr: Deutschland hat die erste Etappe bei den Impfungen hinter sich. Mittlerweile haben 1 Prozent der Bevölkerung laut dem RKI eine vollständige Impfung erhalten. 834.398 Personen sind stand 4. Februar also bereits vollständig geimpft, 65.070 mehr als am Vortag. Eine Erstimpfung haben 2.153.000 Personen, 51.518 mehr als am Vortag, erhalten. Bei den Erstimpfungen beträgt die Impf-Quote 2,6 Prozent. Das Tempo ist damit aber weiterhin langsam. Gesundheitsminister Spahn versprach aber am Vormittag, das es in den nächsten Wochen schneller gehen soll.

Update vom 5. Februar, 10.05 Uhr: Spahn drückt bei Impfungen mit AstraZeneca-Produkt aufs Tempo. Er empfiehlt den Ländern, alle vorhandenen Impfdosen so schnell wie möglich zu verabreichen, und nicht wie eigentlich vorgesehen die zweite Dosis für die Erst-Geimpften zurückzuhalten, wie es nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums vom Freitag in einem Schreiben an die Landesgesundheitsminister heißt.

„18 bis 64-Jährige werden jetzt mit dem AstraZeneca-Impfstoff geimpft“, betont Spahn auf einer Pressekonferenz in Berlin. Der Corona-Impfstoff von Biontech und Moderna sei den über 80-Jährigen vorbehalten. Damit wird die Impfreihenfolge geändert.

Corona-Impfstoff: Von der Leyen gibt Fehler zu - und warnt vor weiteren Verzögerungen

Update vom 4. Februar, 22.28 Uhr: Die Impstrategie der Europäischen Union sah sich zuletzt zusehends mit Kritik konfrontiert. Im Zentrum dieser steht neben EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides* auch die frühere Bundesministerin und heutige EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Nun räumte sie öffentlich Fehler bei Beschaffung von Corona-Impfstoffen ein.

„Wir haben uns sehr stark auf die Frage fokussiert, ob es ein Vakzin geben wird, also die Entwicklung“, sagte sie in einem Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung. „Rückblickend hätten wir stärker parallel über die Herausforderungen der Massenproduktion nachdenken müssen.“

Die möglichen Komplikationen bei der Produktion von Corona-Impfstoffen seien unterschätzt worden, resümierte die EU-Politikerin. Das könnte auch überzogene Erwartungen geweckt haben: „Wir hätten den Menschen erklären sollen, dass es vorangeht, aber langsam, und dass es bei diesen komplett neuen Verfahren Probleme und Verzögerungen geben wird.“

Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, zur ersten Lieferung des Corona-Impfstoffes.
Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, gibt Fehler in der Impfstrategie zu. © Francisco Seco/dpa

Corona: Von der Leyen räumt Fehler ein - und will an Sommerziel festhalten

Ob nun sofort alles besser wird? Wohl kaum. Die EU-Kommissionspräsidentin warnte vor weiteren Nachschub-Schwierigkeiten. Es werde sicher weitere Hindernisse und Produktionsprobleme geben. In der EU bleibe das Ziel aber, noch vor Ende des Sommers 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung zu impfen. Dies sei nach wie vor realistisch.

Am Donnerstagabend verteidigte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel die Impf-Strategie. In einem Fernsehinterview mit RTL und ntv verwies die CDU-Politikerin auch auf Länder, in denen „noch kein einziger Mensch geimpft wird.“ In Großbritannien hingegen würde weitaus mehr geimpft werden, weil durch eine Notzulassung eher mit der Immunisierung begonnen werden konnte: „Wir haben uns für den gründlichen Weg entschieden, weil wir Vertrauen schaffen wollten. Auch deshalb hat es bei uns länger gedauert.“

Corona in Deutschland: Spahn will AstraZeneca-Impfstoff vollständig verabreichen - ohne Rückstellungen

Update vom 4. Februar, 21.45 Uhr: Angesichts größerer angekündigter Liefermengen des Corona-Impfstoffes von Astrazeneca ruft Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Länder dazu auf, das Vakzin ohne Rückstellungen für die Zweitdosis an die priorisierten Gruppen zu verabreichen.

In Anbetracht des in diesem Fall von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Mindestabstands zwischen Erst- und Zweitimpfung von neun bis zwölf Wochen und wegen „der weiter bestehenden Knappheit an Impfstoffen bei gleichzeitig hohem Bedarf“ empfehle er, die für den 6., 12. und 19. Februar angekündigten Impfdosen „vollständig und ohne Rückstellungen für die Zweitimpfungen zu verimpfen“. So heißt es in einem Schreiben Spahns an die Länder, das der dpa vorliegt.

„Auf diesem Weg können nach der Zulassung von Astrazeneca in den ersten drei Februarwochen mehr als 1,7 Millionen Bürgerinnen und Bürger ihre Erstimpfung erhalten.“ Nach dpa-Informationen werden am kommenden Samstag 345.000 Impfdosen in Deutschland erwartet, eine Woche später 391.000 und am 19. Februar eine Million Impfdosen. Anfang März sollen es dann noch einmal 1,5 Millionen Dosen sein.

Heimliche Corona-Impfungen bei Polizisten - Landkreis probte besonderes Szenario

Update vom 4. Februar, 14.32 Uhr: Der Landkreis Stendal hat quasi heimlich 320 Polizisten geimpft. Die Aktion widerspricht den Vorgaben und der Priorisierung aus dem Impfplan. Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) bestätigte den Vorgang am Donnerstag im Landtag auf Anfrage des Linken-Politikers Wulf Gallert. Sie zeigte sich verärgert und kündigte an, den Landkreis für die vorgezogenen Corona-Impfungen zu ermahnen.

Auch der Landkreis Stendal (Sachsen-Anhalt) bestätigte den Vorgang. Es habe sich um einen Test für das Szenario gehandelt, dass plötzlich jenseits von Impfzentren und Pflegeheimen viele Menschen geimpft werden müssten, sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. So etwas könne man „nicht am Schreibtisch“ planen. Ein Testlauf, in dem nur die Abläufe vor und nach dem Piks, nicht aber die Impfung selbst geprobt werden, wäre nicht realistisch genug gewesen.

Den Impfstoff zwackte der Landkreis demnach aus der Reserve ab, die er eigentlich für die Zweitimpfungen bereits geimpfter Menschen vorhalten müsste. Der solle wieder aufgefüllt werden, sobald die Polizisten im Impfplan an der Reihe sind, sagte der Sprecher.

Der Kreis habe für den Probelauf Polizisten ausgewählt, da diese kurzfristig in ausreichender Anzahl zur Verfügung gestanden hätten. Außerdem habe man sich gedacht, wenn man schon einen solchen Test mache, könnten auch diejenigen davon profitieren, „die uns schützen“, sagte der Sprecher. Zahlreiche Pflegerinnen und weiteres medizinisches Personal, die der Landkreis laut Impfverordnung vorher hätte impfen müssen, warten in Sachsen-Anhalt noch auf ihren Termin.

Polizisten gehören grundsätzlich erst zur zweiten Prioritäts-Gruppe im Impfplan. Sie dürfen damit erst nach der ersten Gruppe geimpft werden. Also, wenn die über 80-Jährigen, Schwerkranken und das medizinische Personal vollständig versorgt sind. Die Impfverordnung und diese darin festgelegte Reihenfolge sei „keine Empfehlung“, betonte Grimm-Benne.

Corona-Impfungen - Erstimpfungen unter Niveau von Mitte Januar

Update vom 4. Februar, 11.26 Uhr: Die aktuellen Impfzahlen für den 3. Februar sind da. 44.531 Menschen erhielten eine Erstimpfung. Die Zahlen bei den Erstimpfungen sind damit weiterhin deutlich unter dem Niveau von Mitte Januar, damals wurde teilweise fast die doppelte Menge am Tag verimpft. Insgesamt haben laut RKI 2.091.689 Menschen eine Erstimpfung erhalten, das entspricht einer Impfquote von 2,5 Prozent.

Die Anzahl der Zweitimpfungen bleibt hingegen auf einem höheren Niveau. Am Mittwoch wurden 65.548 Personen mit der zweiten Dosis geimpft. Damit sind 756.305 Menschen oder 0,9 Prozent der Bevölkerung mittlerweile vollständig geimpft.

Corona-Dämpfer vom Ethikrat: Lockerungen für Geimpfte „aktuell nicht zu rechtfertigen“

Update vom 4. Februar, 10.17 Uhr: Seit dem Impfstart in Deutschland denken viele bereits an die Zeit, in der Menschen den Schutz schon genießen. Zum Beispiel Bar- oder Lokalbetreiber, die laut überlegen, ob sie ihren Betrieb wieder aufnehmen können - mit ausschließlich Geimpften als Gästen.

Ethikrat-Vorsitzende Alena Buyx hielt von dieser Idee - zumindest zurzeit - in der heutigen Bundespressekonferenz nicht viel: „Die Beschränkung eines Zugangs für Nicht-Geimpfte ist aktuell nicht zu rechtfertigen!“ Grund sei der aktuelle Wissensstand zum Virus. Man gehe zwar davon aus, dass die Impfung auch das Ansteckungsrisiko für Nicht-Geimpfte mindere, aber „in welchem Ausmaß, das lässt sich bisher nicht abschätzen“. Es müsste hinreichend gesichert werden, dass Geimpfte das Virus nicht weiterverbreiten.

Ihre Kommission empfiehlt, im Zuge der Impfkampagne staatliche Freiheitsbeschränkungen zur Pandemiebekämpfung „schrittweise“ zurückzunehmen und „gravierende Isolationsmaßnahmen“ (bei Schwerstkranken o.ä.) „mit Augenmaß“ aufzuheben. Was ist mit weniger gravierenden Maßnahmen wie Abstand, Hygiene, Alltagsmaske? Klare Ansage: „AHA lässt sich auch Geimpften zumuten!“

Alena Buyx, Vorsitzende Deutscher Ethikrat, bei der Bundespressekonferenz zum Thema „Sonderregelungen für Geimpfte?“
Alena Buyx, Vorsitzende Deutscher Ethikrat, bei der Bundespressekonferenz zum Thema „Sonderregelungen für Geimpfte?“ © Michael Kappeler/dpa

Corona-Impfung in Deutschland: Ethikrat gegen Aufhebung von Beschränkungen nur für Geimpfte

Auf die Frage, ob man von „Privilegien“ für geimpfte Menschen sprechen solle, sagte Buyx: „Ich würde mich freuen, wenn man den Begriff nicht mehr benutzen würde.“ Er sei unpräzise und sorge für eine unnötige Verschärfung der öffentlichen Debatte.

Der Rat betonte, es müsse zwischen staatlichen Maßnahmen und Vorgaben von Unternehmen unterschieden werden. Private Anbieter hätten zwar grundsätzlich Vertragsfreiheit. Wenn es um die „gleichberechtigte Teilhabe am Leben“ gebe, sollte es jedoch aus Sicht des Rates keine Ungleichbehandlung geben.

Wenn aber beispielsweise nach einer generellen Wiedereröffnung von Konzerthallen ein Veranstalter entscheiden sollte, nur Geimpften den Zugang zu erlauben, so wäre dies durchaus möglich. „Daraus ergibt sich aber keine Impfpflicht durch die Hintertür“, betonte Buyx. Schließlich wäre es etwa denkbar dann Tests als Alternative anzubieten. Einen vorgezogenen Zugang zur Impfung für Profi-Sportler, die an internationalen Wettbewerben teilnehmen, lehnte der Rat ab.

Der Ethikrat ist ein Gremium, das mit seinen Stellungnahmen Orientierung für Politik und Gesellschaft geben soll. Seine Mitglieder des Ethikrates werden vom Bundestagspräsidenten ernannt.

Corona-Impfungen: Spahn stellt Wahlmöglichkeit in Aussicht - AstraZeneca-Geimpfte wohl weniger ansteckend

Update vom 3. Februar, 21.35 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geht davon aus, dass es in einigen Monaten bei der Corona-Impfung auch eine Wahlmöglichkeit beim Impfstoff geben wird.

„Dann wird es auch möglich sein, ein Stück Auswahl möglich zu machen“, so wie bei anderen Impfstoffen auch, sagte der CDU-Politiker am Mittwochabend bei einer Online-Diskussion der Friedrich-Naumann-Stiftung. Bei absoluter Knappheit gehe das allerdings nicht. Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Impfstofflieferungen im zweiten Quartal deutlich anziehen werden.

Jens Spahn (CDU), Bundesminister für Gesundheit, gibt in der Bundespressekonferenz eine Pressekonferenz zur aktuellen Lage in der Corona-Pandemie und gestikuliert.
Gesundheitsminister Jens Spahn bei der Bundespressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage in Deutschland. © picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Corona-Impfung: AstraZeneca-Geimpfte wohl deutlich weniger ansteckend

Update vom 3. Februar, 13.46 Uhr: Der Impfstoff von AstraZeneca schützt vor Covid-19 und offenbar auch größtenteils vor einer Übertragung des Coronavirus. Das haben Wissenschaftler der Universität Oxford herausgefunden. Die Impfung könne demnach die Übertragung des Coronavirus von Mensch zu Mensch um 67 Prozent reduzieren, heißt es in einer Studie, die im renommierten Fachmagazin The Lancet veröffentlicht wurde.

Analysen von Proben bei Freiwilligen des britischen Militärs hätten dies gezeigt, heißt es in einer Mitteilung der Universität Oxford. Weitere Daten zu den neuen Corona-Mutationen sollen in den nächsten Tagen folgen.

Corona-Impfungen in Deutschland: Erster Veranstalter will Impfausweise vor Konzerten überprüfen

Update vom 3. Februar, 12.40 Uhr: Normalisiert sich das Leben nach einer Corona-Impfung? Ein großer Veranstalter bereitet sich jedenfalls schon mal darauf vor.

„Wenn es genug Impfstoff gibt und jeder sich impfen lassen kann, dann sollten privatwirtschaftliche Veranstalter auch die Möglichkeit haben, eine Impfung zur Zugangsvoraussetzung für Veranstaltungen zu machen“, sagte Eventim-Chef Klaus-Peter Schulenberg der Wirtschaftswoche. Das Unternehmen habe bereits seine Systeme so umgerüstet, dass diese auch Impfausweise lesen könnten. Das heißt: Wer auf eine Eventim-Veranstaltung will, müsste in Zukunft ein gültiges Ticket und einen Impfausweis vorlegen.

In Schleswig-Holstein hat das Gesundheitsministerium CTS Eventim mit der Vergabe von Impfterminen beauftragt. Für das Unternehmen ist das ein neues Geschäftsfeld. Mit anderen Bundesländern sei man im Gespräch für eine Zusammenarbeit, wenn mehr Impfstoff verfügbar sei, so Schulenberg. „Je schneller die Bevölkerung geimpft ist, desto schneller können auch Veranstaltungen wieder stattfinden.“ Vor allem gehe es aber darum, „einen Beitrag zu leisten, damit wir alle diese Pandemie baldmöglichst überwinden“, sagte er.

Impfung gegen das Coronavirus
Noch gibt es weltweit zu wenige Impfdosen gegen das Coronavirus. Das liegt auch daran, dass die produzierenden Pharmakonzerne ihre Patente eifersüchtig hüten. Foto: Farouk Batiche/dpa © Farouk Batiche

Deutscher Pharmakonzern arbeitet bereits am Corona-Impfstoff der Zukunft

Update vom 3. Februar, 8.39 Uhr: CureVac und der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) wollen gemeinsam einen Corona-Impfstoff entwickeln, teilten die Unternehmen in einer Presseerklärung mit. Dabei soll es sich um einen „mRNA-Impfstoff der nächsten Generation“ handeln, der speziell auf Corona-Varianten abzielt. Die Kooperation starte sofort. Der Impfstoff soll 2022 auf den Markt kommen. Zudem kündigte GSK an CureVac bei der Herstellung von 100 Millionen Dosen des ersten Corona-Impfstoffes zu unterstützen.

Der mRNA-Impfstoff des Tübinger Unternehmens CureVac findet sich noch in der Testphase. Läuft alles gut, wird eine Zulassung für die kommenden Monate erwartet. Die EU hat bis zu 405 Millionen Dosen bestellt. Bis Jahresende will das Unternehmen für alle Abnehmer insgesamt 300 Millionen Dosen herstellen.

Verfügbare Impfstoffe in Deutschland

BioNTechseit 26.12.2020
Modernaseit 14.01.2021
AstraZeneca29. Januar 2021

Corona-Impfungen in Deutschland - Wird die Impfreihenfolge geändert?

Update vom 2. Februar, 18.48 Uhr: Nach der Empfehlung der Ständigen Impfkommission, das Präparat der Firma Astrazeneca nur Menschen unter 65 zu verabreichen, hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die Impfverordnung überarbeitet. Ein der Nachrichtenagentur AFP vorliegender Referentenentwurf sieht vor, dass das Vakzin von Astrazeneca an Menschen zwischen 18 und 64 Jahren vorrangig verimpft werden soll, wenn sie einer der Gruppen für die ersten Impfungen angehören.

„Vor dem Hintergrund der vorliegenden Stiko-Empfehlungen werden impfstoffspezifische Priorisierungen vorgesehen, da für bestimmte vorliegende Impfstoffe bislang nur eine Schutzimpfung bei Personen bestimmten Alters empfohlen ist“, heißt es in der Vorlage. Zudem solle eine Öffnungsklausel eingeführt werden, die Einzelfallentscheidungen ermöglicht.

Höchste Priorität haben der neuen Impfverordnung zufolge weiterhin Menschen ab 80 sowie Pflegekräfte und Mitarbeiter in medizinischen Einrichtungen ab 65 Jahren. Höchste Priorität bei der Vergabe des Astrazeneca-Präparats haben zudem Pflegekräfte und Mitarbeiter medizinischer Einrichtungen „mit einem sehr hohen Expositionsrisiko“, wenn sie zwischen 18 und 64 Jahre alt sind.

Corona-Impfungen in Deutschland: Neue Bestimmungen für Astrazeneca-Impfstoff

Zur zweiten Gruppen mit „hoher Priorität“ gehören alle ab 70 - sowie Menschen, die an einer bestimmten Krankheit leiden. Dazu zählen unter anderem Demenz, Diabetes mellitus oder bestimmte Lungenerkrankungen. Wer unter einer dieser Krankheiten leidet und zwischen 18 und 64 Jahre alt ist, hat nur auf Astrazeneca Anspruch.

Anspruch haben in dieser Gruppe zudem auch Polizei- und Ordnungskräfte, die etwa bei Demonstrationen einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Auch hier gilt: für die Jüngeren zwischen 18 und 64 ist Astrazeneca vorgesehen, sie haben keinen Anspruch auf ein anderes Präparat. In einer dritten Gruppe sind alle ab 60 und Menschen mit bestimmten Erkrankungen aufgeführt. Auch Mitarbeiter des Einzelhandels, Lehrer und Erzieher gehören dazu.

Im Fokus: Der gelbe Impf-Ausweis, in den die Impfungen gegen das Coronavirus eingetragen werden.
Im Fokus: Der gelbe Impf-Ausweis, in den die Impfungen gegen das Coronavirus eingetragen werden. © IMAGO

Corona-Impfungen in Deutschland: Impf-Nachweis? Termine? Landkreise scheren aus und machen ihr Ding

Erstmeldung vom 2. Februar: München/Altötting/Naumburg - Es hakt, knarzt und ruckelt weiter heftig bei der Organisation der Impfungen gegen das Coronavirus in Deutschland.

Das galt seit Anfang an etwa für die bundesweite Hotline 116-117, die zentral für die Vergabe von Impf-Terminen genutzt wird. Der Burgenlandkreis aus Sachsen-Anhalt will da offenbar nicht mehr länger mitmachen - und stattdessen eine eigene Software nutzen, um Termine ausschließlich an Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis über diese zu vergeben.

Corona-Impfungen in Deutschland: Burgendlandkreis (Sachsen-Anhalt) will Impf-Hotline nicht mehr nutzen

Das berichtet die Mitteldeutsche Zeitung unter Berufung auf das Landratsamt. Zuletzt hatte es immer wieder Berichte gegeben, wonach Impfwillige über die Bundes-Hotline keinen Termin bekamen und/oder erst gar nicht durchgestellt wurden.

Weiterhin bleiben dagegen mögliche Privilegien für gegen Corona geimpfte* Personen ein polarisierendes Thema. Schon Ende Januar ging ein Landkreis aus Bayern einen Schritt voraus: Altötting, nahe der Grenze zum Innviertel in Österreich.

Corona-Impfungen in Deutschland: Digitaler Impf-Nachweis in Altötting (Bayern) - ein Vorreiter?

So vergab der Landkreis aus Eigeninitiative eine erste digitale Impfkarte. Zuvor hatte Landrat Erwin Schneider (CSU) kritisiert, dass er den üblichen gelben Impfpass unpraktisch finde. Mittels QR-Code können die Geimpften nun in Altötting ihren Impf-Nachweis unkompliziert auf dem eigenen Smartphone hinterlegen.

Wie viele Freiheiten werden den Menschen nach den Corona*-Impfungen wie schnell wieder eingeräumt? Es bleibt eine intensive Debatte rund um die Impfstoffe und das Impfen in Deutschland. (pm) *Merkur.de ist Teil des deutschlandweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

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