Coronavirus-Mutation: Wann gibt es Klarheit beim Impfschutz? Experte wagt erste Prognose
Die Zeit drängt. Der Corona-Impfstoff gilt als die Hoffnung in der Pandemie. Doch wirkt der jetzt verteilte Impfstoff auch gegen die neue Virus-Variante? Ein Experte äußert seine Prognose.
Berlin - Vor Weihnachten sorgte eine Nachricht aus Großbritannien für Schlagzeilen: Eine Mutation des Coronavirus ist aufgetaucht. Inzwischen haben zahlreiche Länder in Europa und auch in Asien diese neue Virus-Variante entdeckt.
Für Virologen ist es keine Überraschung. Viren mutieren und Sars-CoV-2 bildet da keine Ausnahme. Bisher gibt es keine Belege, dass die neue Virus-Variante den Impfschutz reduzieren könnte.

Wirkt der Impfstoff gegen die Corona-Mutation?
In ein bis zwei Wochen sollen verlässliche Daten vorliegen. Dann dürfte klar sein, ob der derzeit in Deutschland verteilte Impfstoff auch gegen die in Großbritannien aufgetauchte Mutation des Coronavirus wirkt, so Thomas Mertens, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission (Stiko) beim Robert-Koch-Institut (RKI) im ZDF.
„Nach den bisher vorliegenden Daten über die Sequenz in Großbritannien scheint es so zu sein, dass der Impfstoff noch wirken sollte“, sagte Thomas Mertens am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“. Aber, es seien noch Untersuchungen nötig.
„Ganz konkret müssten Antikörper von Menschen, die sich mit der alten Variante infiziert haben, gegen die neue Variante auch testen“, erklärt Mertens. Das geschehe derzeit an verschiedenen Orten. Unter anderem beim Mainzer Impfstoffhersteller Biontech. „Wir denken und hoffen, dass wir in etwa ein bis zwei Wochen die Ergebnisse haben werden, sodass man dann ganz sicher sagen kann, wie er wirkt“, sagte Mertens weiter.
Mutiertes Sars-CoV-2: Neue Coronavirus-Variante in Großbritannien entdeckt
In Großbritannien war zuletzt die neue Variante des Coronavirus aufgetaucht. Die neue Virusvariante (B1.1.1.7) ist im Südosten Englands zwischen September und November aufgetaucht, ist auf der RKI-Webseite zu lesen.
Wie sich die Variante auf das Infektionsgeschehen auswirkt, ist auch laut dem aktuellen Covid-19-Lagebericht „noch nicht abschließend geklärt“. Möglicherweise ist die Virusvariante deutlich ansteckender. Es ist ein Verdacht, der sich allerdings erst nach Datenanalysen bestätigen muss.
Corona: Virus-Variante erobert Deutschland, Europa und die Welt
In Belgien, Dänemark, Island, Irland, Frankreich und Schweden sind Vertreter dieser Linie identifiziert worden. In Deutschland wurde dem RKI ein Fall aus Baden-Württemberg übermittelt. Zuvor war schon von Corona-Mutationen* berichtet worden. In den Dänemark wurden deswegen Millionen Nerze notgeschlachtet.
Die meisten EU-Staaten hatten daraufhin entschieden, Reisen aus und nach Großbritannien vorübergehend weitgehend einzuschränken. Top-Virologe Christian Drosten* sorgte mit seiner Aussage über die neue Corona-Mutation für Wirbel.
Der sogenannte mRNA-Impfstoff von Biontech habe allerdings einen großen Vorteil betont Stiko-Chef Mertens im ZDF-Gespräch. Er lasse sich auch in „relativ kurzer Zeit“ nachjustieren.
Corona: Warum haben die Briten die Mutation überhaupt erkannt?
In Großbritannien gibt es das SARS-CoV-2-Genomsequenzierungskonsortium (COG-UK), berichtet Privatdozent Dr. Roman Wölfel aus München, wie aus einer Mitteilung des Science Media Centers (SMC) hervorgeht. Dabei kooperieren Einrichtungen aus nationalen öffentlichen Gesundheitsinstituten, Organisationen des National Health Service, akademische Einrichtungen und das Wellcome Sanger Institute, so der Leiter des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr.
„Die Arbeit des Konsortiums erhöht damit die Wahrscheinlichkeit, dass neu auftretende Varianten zeitnah identifiziert und bewertet werden können“ erklärt Wölfel.
Start der Corona-Impfungen - doch diese Nebenwirkungen haben die Impfstoffe
Schwellung, Schmerzen, Fieber – Corona-Impfstoffe können Nebenwirkungen haben*. Das ist zwar unangenehm, in den allermeisten Fällen aber kein Grund zur Sorge. (ml)*Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks