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Lützerath-Protest: Greta Thunberg in Polizei-Gewahrsam

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Von: Julia Volkenand, Martina Lippl, Fabian Müller

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Polizisten tragen die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg vom Rand des Braunkohlentagebaus Garzweiler II weg.
Polizisten tragen die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg vom Rand des Braunkohlentagebaus Garzweiler II weg. © Christoph Reichwein/dpa

Die Räumung von Lützerath ist laut Polizei beendet. Doch der Protest geht am Dienstag unvermindert weiter. Der News-Ticker.

Update vom 18. Januar, 16.09 Uhr: Klimaaktivistin Greta Thunberg ist bei Protesten nahe Lützerath am Dienstag von Polizeibeamten weggetragen und in Gewahrsam genommen worden. Mehrere Fotografen vor dokumentierten das Geschehen. Videos und Fotos davon verbreiten sich in den sozialen Netzwerken und sorgen für Debatten. Von Inszenierung der Klimaaktivistin und der Polizei ist die Rede. Die Polizei weist den Vorwurf zurück.

Update vom 17. Januar, 20.35 Uhr: Der Mann, der in den Braunkohletagebau gelangt war, wurde laut einem RWE-Sprecher am Dienstagabend vom Höheninterventionsteam der Polizei gerettet (siehe Update von 18.27 Uhr). Polizisten hätten sich von oben zu ihm abgelassen und ihn hinauf gezogen. Zunächst lehnte der Aktivist Hilfe durch die Einsatzkräfte ab.

Lützerath-Protest: Greta Thunberg in Polizei-Gewahrsam

Update vom 17. Januar, 19.30 Uhr: Die Polizei hat die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg zusammen mit einer Gruppe anderer Demonstrierender bei der Protestaktion nahe der Ortschaft Lützerath in Gewahrsam genommen. „Die Gruppe befindet sich zur Identitätsfeststellung im Gewahrsam der Polizei“, sagte die Sprecherin des Polizeipräsidiums Aachen, Dana Zimmermann, am Dienstagabend auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP, ohne allerdings Thunberg zu nennen.

Zuvor hatte es Mitteilungen von Klimaktivistinnen und -aktivisten über eine Festnahme Thunbergs gegeben. Bei den in Gewahrsam genommenen Menschen geht es laut Polizei um eine Zahl „im mittleren zweistelligen Bereich“. Diese müssten im Polizeigewahrsam verbleiben, bis von allen die Identität festgestellt worden sei. Wenn einige dies nicht wollten, „dann müssen alle warten“, sagte Zimmermann. Um eine Festnahme im juristischen Sinn handele es sich aber nicht.

Update vom 17. Januar, 18.27 Uhr: Nach einer Demonstration in der Nähe von Lützerath ist nach Angaben des Energiekonzerns RWE eine Person in den Braunkohletagebau gelangt. Das sagte ein RWE-Sprecher am Dienstag. „Das ist natürlich grob leichtsinnig, was der da macht“, sagte er. Die Person stehe auf einer „Art Treppenabsatz“ in der Böschung. Die Aachener Zeitung hatte berichtet.

Die Person war auch am späten Dienstagabend noch in der Böschung. Sie wolle sich nicht helfen lassen, sagte ein RWE-Sprecher. Nun sei das Höheninterventionsteam der Polizei dorthin unterwegs.

Klima-Proteste um Lützerath: Polizisten tragen Greta Thunberg weg

Update vom 17. Januar, 17.47 Uhr: Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg ist als eine von mehreren Demonstranten von der Polizei von der Abbruchkante zum Braunkohletagebau Garzweiler weggetragen worden. Das beobachtete ein dpa-Fotograf. Die Polizei bestätigte, dass Thunberg am Dienstag Teil der Gruppe war, die sich auf die Kante zubewegt hatte und dann aufgehalten und weggetragen wurde.

Der Tagebau hat eine scharfe Abbruchkante, der Aufenthalt dort ist gefährlich und verboten. Ein dpa-Fotograf beobachtete, dass Thunberg von drei Polizisten weggetragen und nach gut 50 Metern abgesetzt worden sei, um eine Personenkontrolle durchzuführen. Zuvor hatten sich etwa 60 bis 70 Aktivisten für eine Protestaktion in die Nähe der Abbruchkante gesetzt.

Polizisten tragen die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg (M) aus einer Gruppe von Demonstranten und Aktivisten heraus und vom Rand des Braunkohlentagebaus Garzweiler II weg. Aktivisten und Kohle-Gegner setzen ihre Proteste am Dienstag an mehreren Orten in Nordrhein-Westfalen fort.
Polizisten tragen die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg (M) aus einer Gruppe von Demonstranten und Aktivisten heraus und vom Rand des Braunkohlentagebaus Garzweiler II weg. Aktivisten und Kohle-Gegner setzen ihre Proteste am Dienstag an mehreren Orten in Nordrhein-Westfalen fort. © Federico Gambarini/dpa

Klima-Proteste um Lützerath gehen weiter – Demonstranten am Tagebau von Polizei umstellt

Update vom 17. Januar, 15.51 Uhr: Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg ist in der Nähe des Tagebaus Garzweiler. Sie gehört nach Beobachtungen eines dpa-Fotografen zu einer Gruppe von Demonstranten, die am Dienstag in der Nähe von Lützerath von der Polizei eingekreist worden ist. Zusammen mit etwa 60 bis 70 anderen Menschen saß sie in der Nähe der Abbruchkante zum Braunkohletagebau Garzweiler. Polizisten umringten die Gruppe.

In der Nähe von Lützerath setzte die Polizei wieder Schlagstöcke und Pfefferspray gegen Demonstranten ein, berichtet der WDR unter Berufung auf einen Polizeisprecher. Auch Pferde sind im Einsatz.

Klimaaktivistin Greta Thunberg bei Demonstration nahe bei Tagebau Garzweiler von Polizei eingekreist.
Polizisten haben eine Gruppe Demonstranten mit Klimaaktivistin Greta Thunberg am Rand des Braunkohlentagebaus Garzweiler II eingekreist. © Federico Gambarini/dpa

Update vom 17. Januar, 13.55 Uhr: Lützerath steht am Dienstag wieder im Fokus bei den Protesten der Klimaaktivisten. Aktivisten und Kohle-Gegner laufen an der Abbruchkante des Braunkohlentagebaus Garzweiler II, berichtet die Nachrichtenagentur dpa.

Proteste von Kohle-Gegnern in Lützerath: Demonstranten laufen wieder in Richtung Tagebau

Die Menschen stünden am Rand des Tagebaus, bestätigte ein Polizeisprecher am Dienstag in Aachen. Es handele sich um eine dreistellige Zahl. Sie sind aus einem Demonstrationszug ausgebrochen. Der Braunkohletagebau hat eine scharfe Abbruchkante, der Aufenthalt dort ist gefährlich und verboten.

Der Demonstrationszug ist am Morgen in Keyenberg mit etwa 500 Teilnehmern gestartet. Darunter mischte sich auch die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg (20). Nach Angaben einer Sprecherin von „Ende Gelände“ scherten aus der Kundgebung zwei Teilnehmergruppen in Richtung Lützerath aus. Eine dritte Gruppe werde nicht weitergelassen.

Nach Lützerath-Räumung stehen Demonstranten wieder an der Kante des Tagebaus Garzweiler.
Nach Lützerath-Räumung stehen Demonstranten wieder an der Kante des Tagebaus Garzweiler. © Federico Gambarini/dpa

Update vom 17. Januar, 13.17 Uhr: Auch nach der Lützerath-Räumung gehen die Protestaktionen der Klimaaktivisten weiter. Teilnehmer eines Demonstrationszuges versuchen, in das geräumte Lützerath einzudringen, berichtet der WDR.

Zeitgleich haben Demonstranten einen Förderbagger im Braunkohletagebau Inden sowie die Gleise der Werksbahn, die das Kraftwerk Neurath mit Braunkohle versorgt, besetzt. Bei Rommerskirchen räumt die Polizei die Gleise. Aus Protest haben zudem Aktivisten am Dienstag den Eingang des NRW-Innenministeriums in Düsseldorf blockiert.

Lützerath-Protest: Aktivisten kleben sich auf Straße in Köln fest

In Köln haben Klima-Kleber mit ihrer einer Blockade-Aktion den Berufsverkehr massiv ins Stocken gebracht. Sie saßen quer auf einer Straße und hielten ein Banner hoch, das auf die Gruppe „Letzte Generation“ hinwies. Ein dpa-Fotograf berichtete von einem Stau und wütenden Kommentaren von Autofahrern in Richtung der Aktivisten.

Drei festgeklebte Personen seien von der Straße „befreit“, drei seien weggetragen worden, sagte eine Polizeisprecherin nach Ende der Aktion. Alle sechs seien allerdings in Gewahrsam genommen worden. Ermittelt werde unter anderem wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Der Staatsschutz habe sich eingeschaltet.

Update vom 17. Januar, 11.40 Uhr: „Wir werden nicht aufhören, bis der letzte Kohlebagger still steht, das letzte Kraftwerk still steht und auch keine fossilen Rohstoffe mehr aus dem globalen Süden importiert werden“, sagte Charly Dietz, Pressevertreterin der Anti-Kohlekraft-Bewegung „Ende Gelände“ gegenüber FR.de.

Lützerath-Demo: Keine „lebensgefährlich Verletzten“: Aktivisten korrigieren Aussage

Update vom 17. Januar, 11.30 Uhr: Am Rand der Demo am Samstag sind Polizei und Aktivisten aneinandergeraten. Auf beiden Seiten gab es Verletzte. Die Aktivisten warfen der Polizei „systematische“ Gewalt vor. Dazu gab es Informationen von einem angeblich „lebensgefährlich verletzten“ Demonstranten bei der Räumung von Lützerath. Die Aktivisten haben ihre eigene Aussage zurückgenommen. Das berichten der WDR und die Süddeutsche Zeitung. Florian Özcan, Sprecher der Initiative „Lützerath lebt“, sagte der Zeitung am Montag: „Es gibt zum Glück keine lebensgefährlich Verletzten.“ Es gehe nicht darum, „Sachen schlimmer darzustellen, als sie waren“. Die Demo-Sanitäterin habe ihren subjektiven Eindruck weitergegeben. Zudem habe sie kein gutes diagnostisches Gerät zur Verfügung gehabt.

Demo-Sanitäterin Iza Hofmann hatte am Sonntag auf einer Pressekonferenz von schwerer Polizeigewalt und davon gesprochen, dass es eine „hohe zweistellige bis dreistellige Zahl“ an Verletzten gegeben, darunter auch viele Schwerverletzte sowie es gebe einige „lebensgefährlich verletzte Personen“. In einem Statement des Bündnisses „Lützerath lebt“ am Sonntag nach der PK hieß es bereits: „Es gab zwei Personen, deren Verletzungen wir präklinisch nach allen medizinischen Standards ärztlicherseits als potenziell lebensbedrohlich einschätzen mussten.“ Mit den im Krankenhaus verfügbaren diagnostischen Möglichkeiten habe diese Einschätzung neubewertet werden können.

Die Polizei Aachen widersprach den Aussagen der Aktivisten bereits am Sonntag.

Klima-Aktivsten blockieren Schienen am Kraftwerk Neurath

Update vom 17. Januar, 10.05 Uhr: Der Energiekonzern RWE bestätigt, dass die Schienen der Nord-Süd-Bahn (Rommerskirchen) besetzt sind, berichtet der WDR. Das Kohlekraftwerk Neurath wird zwar über diese Strecke mit Kohle versorgt, doch die Vorräte seien gefüllt. Die Stromerzeugung laufe nach RWE-Angaben weiter. An der Protestaktion würden sich rund 100 Kohlegegner beteiligen.

Protestaktionen der Klimaaktivisten gehen weiter – Aktivisten besetzen Bagger im Tagebau Inden

Update vom 17. Januar, 09.18 Uhr: Klima-Aktivisten haben am Dienstag wie erwartet ihre Proteste in Nordrhein-Westfalen (NRW) fortgesetzt. Die Kohle-Gegner demonstrieren an mehreren Orten.

Im Braunkohletagebau Inden etwa musste ein Schaufelradbagger die Arbeit einstellen, weil er von Aktivisten gekapert wurde. Laut Polizei Aachen waren es 20 Personen, der Energiekonzern RWE sprach von 30 bis 40. „Bagger und Förderbänder stehen seit einer halben Stunde still“, twitterte der „Aktionsticker Lützerath“ vor 8 Uhr über einem Foto mit Aktivisten in weißen Ganzkörperanzügen.

Bei Rommerskirchen besetzte eine Gruppe von etwa 20 Aktivisten Werksbahnschienen, die zum Kraftwerk Neurath führen. „Hier fährt heute kein Kohlezug. Wir stellen uns der Zerstörung mit unseren Körpern in den Weg“, twitterte das Bündnis „Ende Gelände“ über einem Foto von Aktivisten in weißen Ganzkörperanzügen auf Bahngleisen. „Klimaschutz bleibt Handarbeit!“

Nach Demonstrationen und Lützerath-Räumung: Weitere Aktionen für Dienstag geplant

Erstmeldung vom 16. Januar 2023 - Lützerath - Die Räumung des rheinischen Braunkohledorfs Lützerath ist beendet, Greta Thunberg abgereist, die letzten beiden verbleibenden Demonstrierenden haben die Tunnel freiwillig geräumt. Für Umweltaktivisten ist das Kapitel damit aber noch nicht beendet. Bereits am Montag gingen die Proteste weiter. Auch für Dienstag hat das Aktionsbündnis „Lützerath Unräumbar“, zu dem auch Gruppen von Fridays for Future und Letzte Generation gehören, zu einem Aktionstag aufgerufen. „Wir gehen davon aus: Es wird Aktionen geben“, hieß es auch bei der Polizei in Aachen.

„Jede Minute, die der Bagger läuft und Kohle verbrannt wird, heizt die Klimakatastrophe weiter an. Als Bündnis „Lützerath Unräumbar“ stellen wir uns der Zerstörung in den Weg!“, hieß es im Internet. Details zu den geplanten Aktionen nannte das Bündnis dabei aber nicht.

Das Braunkohledorf Lützerath selber, das zum Symbol für den Kampf wurde, ist inzwischen geräumt. Am Montag verließen nach Angaben des RWE die letzten Aktivisten, die sich tagelang in einem Tunnel unter dem Dorf verschanzt hatten, das mittlerweile umzäunte Gelände. „Die Tunnelbewohner Pinky und Brain verlassen selbst den #LütziTunnel“, teilten die Klimaaktivisten in ihrem Aktionsticker auf Twitter mit. „Tausend Dank für euren lebensgefährlichen Einsatz gegen die Braunkohle und Kapitalismus, für Lützerath und eine bessere Welt.“ (jv/dpa)

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