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EHEC: Tonnen von Gemüse landen im Müll

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Viele Salatköpfe, Tomaten und Gurken finden keinen Abnehmer und landen auf dem Müll. © dpa

Bremen - Viele Bauern bleiben auf ihrem Gemüse sitzen. Nachdem am Donnerstag die Nachfrage von Salatköpfen, Gurken und Tomaten um 15 Prozent zurückging, landete tonnenweise Gemüse auf dem Müll.

Die Bauern im Norden Deutschlands werfen wegen des EHEC-

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Erregers tonnenweise Salatköpfe, Tomaten und Gurken auf den Müll. Obwohl spanische Importgurken als ein Träger des gefährlichen Darmkeims EHEC identifiziert worden sind, seien die Verbraucher auch bei deutschem Gemüse noch sehr skeptisch. “Allein in Niedersachsen haben fünf Großabnehmer im Einzelhandel ihre Gemüsebestellungen storniert“, sagte Axel Boese von der Fachgruppe Gemüsebau Norddeutschland am Freitag in Bremen. Deutliche Absatzeinbrüche meldet unter anderem auch die Erzeugergenossenschaft Landgard mit 700 Gemüsebetrieben am Niederrhein.

EHEC: Die wichtigsten Fragen und Antworten

“Die Bauern trifft es enorm hart, wenn die Verbraucher für einige Tage auf das frische Gemüse verzichten“, sagte Johannes Funke vom Bauernverband in Berlin. Der Branchenverband hofft, dass der Markt sich schnell normalisiert. Bis zu 15 Prozent weniger Tomaten und Gurken seien am Donnerstag abgesetzt worden, berichtete Landgard- Sprecherin Andrea Kirchhoff am Freitag in Straelen.

Mit großer Sorge verfolgen die rheinischen Obst-und Gemüsebauern die Auswirkungen der EHEC-Krise. Ein paar Tage könne der fehlende Absatz bei Tomaten und Gurken überbrückt werden. “Aber wenn es nächste Woche so weitergeht, wird es ernsthafte Schäden geben“, meinte Verbandssprecher Peter Muß. Es könne sein, dass Salat untergepflügt werden müsse, weil die Ware nicht gekauft werde.

In Niedersachsen sind viele Bauern bereits gezwungen, das geerntete Gemüse wegzuschmeißen. Andere ließen das Gemüse auf den Feldern und pflügten es unter, sagte Boese. Er fordert deshalb ein klares Statement von der Politik: “Es muss gesagt werden, dass deutsches Gemüse keimfrei ist.“ Auf den Bodenseeinsel Reichenau läuft der Gurken-Absatz - allerdings nur verhalten. Dort werden seit Ende März Salatgurken geerntet.

“Wir spüren aber keine Hysterie bei unseren Kunden“, sagte der stellvertretende Geschäftsführer der Reichenau-Gemüse-Vertriebs-Genossenschaft, Christian Müller. Er hat täglich viele Kundenanfragen abzuarbeiten: Von Betreibern von Wochenmarktständen bis hin zu Lebensmittelketten haben zahlreiche Abnehmer der Ware Fragen zum Gemüse der Genossenschaft.

EHEC-Erreger: Spanien warnt vor Verdächtigungen

Spanien hat derweil nach dem Fund von EHEC-Erregern an Salatgurken aus davor gewarnt, spanische Agrarprodukte global unter Verdacht zu stellen. “Wir dürfen uns nicht auf dem Gebiet von Spekulationen bewegen“, sagte der Staatssekretär im Madrider Agrarministerium, Josep Puxeu. Es stehe keineswegs fest, ob die Gurken bei der Herstellung in Spanien mit dem Erreger befallen worden seien. Vielmehr sei es durchaus möglich, dass es auf dem Transport oder bei der Verarbeitung in Deutschland zu einer Kontaminierung gekommen sei.

“Wir dürfen ein Problem, das punktuell an einer Stelle aufgetreten ist, nicht verallgemeinern und nicht einen ganzen Exportsektor, ein ganzes Land oder mehrere Länder an den Pranger stellen.“ Die spanischen Gesundheitsbehörden leiteten Untersuchungen ein, um herauszufinden, wo die Erreger ihren Ursprung hatten.

Dazu setzten sie sich mit zwei Agrarbetrieben in der südspanischen Region Andalusien in Verbindung, aus denen die kontaminierten Gurken stammen könnten. Diese waren vom Hamburger Hygiene-Institut als Träger des Erregers identifiziert worden

dpa

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