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Freund von Reemtsma-Entführer Drach: "Er ist frustriert"

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Der Angeklagte Thomas Drach sitzt im Saal 288 des Strafjustitzgebäudes des Landgericht Hamburg. © dpa

Hamburg - Ein Freund von Reemtsma-Entführer Thomas Drach hat ihn vor Gericht als “frustriert“ bezeichnet.

“Ich kann das auch nachvollziehen. Da stauen sich Aggressionen auf und die müssen dann raus“, sagte der 54-Jährige am Dienstag im neuen Prozess gegen Drach vor dem Hamburger Landgericht. Die Anklage wirft Drach vor, aus der Haft heraus versucht zu haben, den Freund zur Erpressung seines Bruders anzustiften. “Es geht auf seine Entlassung zu und man versucht, ihm mit so einem lapidaren Fall einen Knüppel zwischen die Beine zu werfen“, sagte der Freund, der auf Ibiza lebt.

Drach hatte im Februar 2009 aus der Haft heraus zwei Briefe an den Freund geschickt. Die Staatsanwaltschaft sieht in den Schreiben Hinweise darauf, dass Drach ihn zur Erpressung des Bruders um mehrere Millionen Euro anstiften wollte. Die Verteidigung hatte zum Auftakt des Prozesses die Einstellung des Verfahrens gefordert, da “kein hinreichender Tatverdacht“ bestehe.

Der Freund sagte vor Gericht, er habe sich unter vielen Formulierungen in den Briefen nichts vorstellen können. Dass Drach auf einige Leute sauer sei, sei nach der Zeit im Gefängnis normal. Auch auf seinen Bruder sei Drach sauer gewesen.

Drach habe sich in der Haft verändert, er sei aggressiver geworden, sagte der Mann weiter. “Ihn belastet natürlich auch die Einzelhaft.“ Im Prozess gegen den Reemtsma-Entführer soll am Dienstag auch die Mutter des Angeklagten aussagen. Drach hatte den Freund Ende der 80er Jahre in der Haft kennengelernt.

1996 entführten Thomas Drach und seine Komplizen den Hamburger Millionär und Sozialforscher Jan Philipp Reemtsma und hielten ihn 33 Tage lang gefangen. Sie erpressten ein Lösegeld von 15 Millionen Mark und 12,5 Millionen Schweizer Franken. Nur ein kleiner Teil der Beute ist bislang wieder aufgetaucht. Seine Strafe für die Entführung hätte Drach eigentlich im Juli 2012 abgesessen. Wird er jetzt erneut verurteilt, könnte er noch länger im Gefängnis sitzen

dpa

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