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Globaler Klimastreik am Freitag: Große Proteste in Hamburg und Berlin – Schulstürmungen in Freiburg

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Von: Teresa Toth, Kai Hartwig, Alina Schröder

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Auf der ganzen Welt protestiert „Fridays for Future“ am Freitag (3. März) beim globalen Klimastreik. Auch in ganz Deutschland wird demonstriert. Der News-Ticker.

Update vom Freitag, 3. März, 16.45 Uhr: Mehrere Tausend Menschen haben am Freitag auch in Nordrhein-Westfalen für mehr Klimaschutz demonstriert. In Köln beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter rund 6000 Menschen an den Protesten. Größere Kundgebungen und Demozüge gab es zudem in Bonn, Bochum und Dortmund. Die Aktionen liefen störungsfrei ab, wie laut dpa Polizeisprecher am frühen Nachmittag übereinstimmend berichteten.

Vielerorts wurden die Kundgebungen zusammen mit der Gewerkschaft Verdi organisiert, die für Freitag zu umfangreichen Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr aufgerufen hatte. Mit dem gemeinsamen Aktionstag wollten Klimaaktivisten, Gewerkschaft und Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe auf eine ökologische und sozial gerechte Verkehrswende als gemeinsames Ziel hinweisen.

Zahlreiche Menschen nehmen an einer Demonstration zum globalen Klimastreik teil
Auch in München nahmen zahlreiche Menschen an einer Demonstration zum globalen Klimastreik teil. © Sven Hoppe/dpa

Globaler Klimastreik: Großer Protest in Hamburg – Schulstürmungen in Freiburg

Update vom Freitag, 3. März, 15.35 Uhr: Rund 5.500 Menschen haben am Freitag in Hamburg laut Polizei bei einem globalen Klimastreik der Bewegung Fridays for Future demonstriert. Los ging es am Jungfernstieg. „Die Zahl der Autos auf den deutschen Straßen muss runter“, forderte Annika Rittmann von Fridays for Future in einer Rede. „Das Schienennetz der Bahn, Taktung und Pünktlichkeit müssen erhöht und die Fahrpreise gesenkt werden.“ Aber das Bundesverkehrsministerium tue alles, damit all das nicht umgesetzt werden könne.

Auch in Freiburg ziehen Tausende durch die Stadt, um zu protestieren. Wie der SWR schreibt, haben sich dort laut Veranstalter rund 9000 Menschen unter dem Motto #TomorrowIsTooLate und #WirFahrenZusammen versammelt. Die Klimaaktivisten stürmen dort auch die Schulen, um Schüler dazu aufzufordern, sich ihrer Demo anzuschließen. „Die Schulstürmungen gibt es nur in Freiburg. Vor den Schulen gibt es Zwischenkundgebungen, die Schülerinnen und Schüler werden dann abgeholt und mitgenommen, um zusammen zur Demo zu gehen“, sagte eine Sprecherin von Fridays for Future Freiburg dem SWR.

Es war bereits der zwölfte globale Klimastreik. Bundesweit sollte es dieses Mal mehr als 200 Aktionen geben. Den Aktivisten zufolge waren zudem Demonstrationen auf allen Kontinenten geplant. Aus Sicht der Aktivisten handelt die Politik nicht ausreichend, um den Klimawandel zu bekämpfen.

Zwischenfall bei Demo in Bremen: Autofahrerin fährt Klima-Kleberin an – Polizei stoppt sie

Update vom Freitag, 3. März, 13.45 Uhr: Um die Mittagszeit sind mehrere Demonstrationen in Deutschland gestartet. In der Hauptstadt versammelten sich mehrere Tausend Unterstützer der Klimaschutzbewegung Fridays for Future. Sie versammelten sich nach Angaben von Polizei und dpa-Reportern am Mittag an der Invalidenstraße in Berlin-Mitte und wollten durch das Regierungsviertel laufen. Die Demonstranten forderten mehr Maßnahmen für den Klimaschutz. Unterstützt wurden die Aktionen auch von der Gewerkschaft Verdi, die mehr Investitionen in den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) verlangte.

Auf Plakaten der Demonstranten stand etwa „Oma was ist ein Eisbär?“ und „Gesunde Menschen gibt es nur auf einer gesunden Erde“. Die endgültige Zahl der Teilnehmer stand zunächst noch nicht fest, weil es weiteren Zustrom gab. Die Polizei rechnete im Vorfeld mit rund 5000 Teilnehmern. Insgesamt plante Fridays for Future in rund 200 deutschen Städten Demonstrationen und Kundgebungen.

In Hannover beteiligten sich nach Polizeiangaben knapp 1000 Menschen am Klimastreik. Auch Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) schloss sich der Demo an. In Bremen wurden etwa 2500 Teilnehmer zu einer Demo für Klimagerechtigkeit erwartet. Im Vorfeld kam es zu einem Zwischenfall, als eine Autofahrerin einen Klimaaktivisten anfuhr, der sich wie zwei weitere Aktivisten auf einer Straße in der Innenstadt festgeklebt hatte. Die Polizei beschlagnahmte den Führerschein der 60-Jährigen und ermittelt wegen einer Gefährdung des Straßenverkehrs.

Globaler Klimastreik am Freitag: Teilnahme von Verdi an „Fridays for Future“ scharf kritisiert

Update vom Freitag, 3. März, 9.35 Uhr: Die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle hat die Kritik am gemeinsamen Vorgehen der Gewerkschaft mit der Klimabewegung Fridays for Future zurückgewiesen. Sie halte sie für einen „Riesenfehler“, sagte Behle am Freitagmorgen am Rande einer Streikkundgebung in Leipzig. Der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Steffen Kampeter, hatte das als „gefährliche Grenzüberschreitung“ kritisiert.

Behle allerdings verteidigt das gemeinsame Handeln. Die Klimaaktivisten von Fridays for Future setzten sich für eine Verkehrswende und eine bessere Finanzierung des Öffentlichen Personennahverkehrs ein, sagte die Verdi-Vize. Aus ihrer Sicht müssten sich die Verkehrsunternehmen eigentlich neben die Klimaaktivisten stellen. 

Update vom Freitag, 3. März, 8.04 Uhr: An rund 250 Standorten allein in Deutschland protestieren Klima-Aktivistinnen und -aktivisten für eine grünere Politik. Darunter auch in Hamburg. Laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) rechnet die Polizei mit 7000 Menschen, die sich in der Hansestadt am Klimastreik der „Fridays for Future“-Bewegung beteiligen. Ab 13 Uhr soll der Protest am Jungfernstieg losgehen, schreibt dpa. Auch am Streik beteiligt sind Beschäftige aus dem öffentlichen Nahverkehr. Dazu rief Verdi Anfang der Woche auf. Mit den Warnstreiks wolle die Gewerkschaft Druck auf Bund und Länder ausüben.

Am 3. März findet der Globale Klimastreik statt. In 40 Städten sind Prosteste von Fridays For Future geplant.
Am 3. März findet der Globale Klimastreik statt. In mehreren deutschen Städten sind Proteste von Fridays For Future geplant. © Monika Skolimowska/dpa

„Eine gefährliche Grenzüberschreitung“ – Verdi erntet scharfe Kritik für die Beteiligung am Klimastreik

Update vom Freitag, 3. März, 6.38 Uhr: Deutschlands Arbeitgeber haben die Teilnahme der Gewerkschaft Verdi am Klimastreik von Fridays for Future scharf kritisiert. „Die Ankündigung von Verdi, gemeinsam mit der Organisation Fridays for Future den Verkehr in weiten Teilen Deutschlands lahm zu legen und zu blockieren, ist eine gefährliche Grenzüberschreitung“, so der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Steffen Kampeter, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Verdi will an diesem Freitag den öffentlichen Nahverkehr in sechs Bundesländern und einigen Städten für 24 Stunden lahmlegen und damit den Druck in den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Kommunen und des Bundes erhöhen. „Streiks sind zulässig, um Tarifverträge zu erreichen, die Arbeitsbedingungen regeln“, betonte Kampeter. „Wer aber Arbeitskämpfe und allgemeinpolitische Ziele miteinander vermischt, gerät schnell auf ein Spielfeld jenseits unserer Tarifautonomie.“

Globaler Klimastreik: „Fridays for Future“-Aktivistin fordert „Machtwort des Kanzlers“

Erstmeldung vom Donnerstag, 2. März: München – Am Freitag (3. März) steigt der nächste globale Klimaschutz-Aktionstag. Weltweit soll an Hunderten Orten auf allen Kontinenten beim 13. globalen Klimastreik protestiert werden. Das Motto der Aktion lautet #tomorrowistoolate („Morgen ist es zu spät“). Auch in Deutschland plant „Fridays for Future“ über 230 Aktionen. Die sollen in rund 40 Städten stattfinden, teilweise auch gemeinsam mit der Gewerkschaft Verdi. Diese hat für Freitag zu Warnstreiks aufgerufen.

Globaler Klimastreik: „Fridays for Future“-Aktivistin Neubauer kritisiert Ampel-Koalition

Klimaaktivistin Luisa Neubauer übte bereits im Vorfeld des globalen Klimastreiks Kritik an der Bundesregierung um Kanzler Olaf Scholz. Die Aktivistin von „Fridays for Future“ warf der Ampel-Koalition eine Blockade im Kampf gegen die Erderwärmung vor. Besonders viel Unmut äußerte Neubauer über den Verkehrssektor. „Verkehrsminister Volker Wissing boykottiert wissenschaftliche Erkenntnisse und setzt damit die Einhaltung der Klimaziele insgesamt aufs Spiel“, befand sie gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

Der FDP-Politiker setzt sich offensiv für einen zügigen Aus- und Neubau von Autobahnen ein. „Fridays for Future“ und andere Umweltverbände fordern dagegen, alle Fernstraßenprojekte in Deutschland zu stoppen. Die klimaschädlichen Treibhausgase im Verkehr sind laut Schätzungen der Organisation Agora Energiewende 2022 auf 150 Millionen Tonnen CO2 gestiegen – elf Millionen Tonnen mehr als laut Klimaschutzgesetz erlaubt. Inzwischen sind deutschlandweit 48,2 Millionen Autos zugelassen, nur 0,6 Prozent davon sind reine Elektroautos.

Neubauer fordert ein „Machtwort des Kanzlers“ und warnt vor „gefährlichem Weiter-So“

Neubauer bemängelte zudem, dass die Bundesregierung keine angemessene Antwort auf die Klimakrise finde. Es würden „in Deutschland weiter Öl- und Gasheizungen eingebaut“. Die will Wirtschaftsminister Robert Habeck künftig verbieten. Darüber hinaus „wird in vielen Bundesländern in diesem Jahr bisher kein einziges Windrad genehmigt“, so die Klimaaktivistin weiter. All das sei kein Umlenken, sondern „ein gefährliches Weiter-So“, meinte Neubauer. „Statt einer Fortschrittkoalition erleben wir gerade eine Stillstandskoalition“, sagte sie außerdem im Podcast „Stand der Dinge“. Auch Kanzler Scholz (SPD) sieht Neubauer in der Pflicht: „Auf das Machtwort des Kanzlers zur Klimakrise, zum richtigen Loslegen – darauf warten wir bis heute.“

Eine Kernforderung an die Politik ist, weltweit die Finanzierung aller Öl- und Gasprojekte zu stoppen, um die drohende Klimakatastrophe noch abzuwenden und das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten. Schon jetzt hat sich die Erde aber um etwa 1,1 Grad aufgeheizt, in Deutschland sogar um 1,6 Grad. Die fatalen Folgen sind, je nach Region, häufigere und heftigere Stürme, Dürren, Überflutungen und Hitzewellen. Für Deutschland fordert „Fridays for Future“ unter anderem einen Kohleausstieg bis 2030, 100 Prozent erneuerbare Energieversorgung bis 2035 sowie das sofortige Ende der Subventionen für fossile Energieträger und einen Ausbaustopp für Autobahnen.

Inspiriert wurden die Klima-Demos von der Schwedin Greta Thunberg, die sich im August 2018 als 15-Jährige erstmals zu einem „Schulstreik fürs Klima“ vor das Parlament in Stockholm gesetzt hatte. (kh mit dpa)

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