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Bundesweit bekannte Blitzer-Brücke bringt Millionen-Einnahmen – Polizei zufrieden

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Von: Erik Scharf

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Die neue Blitzeranlage am Elzer Berg an der A 3 ist seit November 2021 in Betrieb und hat dem Land Hessen bereits viel Geld eingebracht.
Die neue Blitzeranlage am Elzer Berg an der A 3 ist seit November 2021 in Betrieb und hat dem Land Hessen bereits viel Geld eingebracht. © Andreas Egenolf

Im berüchtigten Gefällstück ins Limburger Becken hat die neue Blitzer-Anlage schon über 50.000 Fotos geschossen. Die Polizei ist zufrieden.

El/Görgeshausen – Seit etwas mehr als einem halben Jahr ist sie in Betrieb: die für 1,1 Millionen Euro erneuerte Blitzer-Brücke am Elzer Berg über der A 3 in Richtung Frankfurt. Die Polizei zieht eine erste positive Bilanz, und auch im hessischen Finanzministerium darf man sich weiterhin über Einnahmen in Millionenhöhe aus dem Westerwald freuen.

Wegen fehlender Standfestigkeit waren die beiden alten, 1998 installierten Blitzer-Brücken im Herbst 2019 in Fahrtrichtung Frankfurt demontiert worden, ehe die Corona-Pandemie und der Eichenprozessionsspinner dafür sorgten, dass sich die Arbeiten für den Bau der neuen Blitzerbrücke erheblich verzögerten. In einer Nacht- und Nebelaktion war letztlich die neue Blitzerbrücke in Millimeterarbeit Anfang Juni 2021 montiert worden. Nach der finalen Eichung und Freigabe ist die Radarfalle seit 11. November 2021 wieder in Betrieb - und Raser müssen sich wieder dauerhaft in Acht nehmen auf dem berüchtigten Gefällstück hinunter ins Limburger Becken, wie fnp.de berichtet.

A3 bei Limburg: Unfallzahlen über die Jahre deutlich gesunken

Das Polizeipräsidium Westhessen, in dessen Zuständigkeitsbereich die Radarkontrolle liegt, ist bisher zufrieden mit der neuen Messanlage. "Mit dem Neubau der Trägerbrücke für die Geschwindigkeitsüberwachung am Elzer Berg hat die Polizei für kontinuierliche Verkehrssicherheitsarbeit gesorgt", teilt Pressesprecher Christian Wiepen auf Anfrage mit.

Bereits mit dem Bau und der Inbetriebnahme der ersten stationären Blitzerbrücken im November 1973 habe man über die Jahre die Unfallzahlen und auch die Zahl der Verletzten am Elzer Berg deutlich verringern können. "Somit war es dem Polizeipräsidium Westhessen wichtig, diese Arbeit zukunftssicher fortzusetzen", so Wiepen zum Grund, warum man sich für einen erneuten Bau einer Radarbrücke am Elzer Berg entschied.

Nach etwas mehr als einem halben Jahr seit Inbetriebnahme der neuen stationären Anlage zeigt sich: Die neugebaute Blitzerbrücke bietet der Autobahnpolizei Wiesbaden, deren Sitz unweit der Raststätte Medenbach an der A 3 liegt, vor allen Dingen die Möglichkeit, Zeit einzusparen und Personal anderweitig einzusetzen.

Blitzer auf der A3 bei Limburg: „Messanlage ist videoüberwacht und alarmgesichert“

Vorbei sind die Zeiten, in denen die Autobahnpolizisten sich im rund 50 Kilometer entfernten Medenbach in ihren Dienstwagen setzen mussten, um für Wartungsarbeiten oder bei Problemen mit der Messtechnik zum Elzer Berg zu fahren. "Seit der Inbetriebnahme der neuen Messanlage besteht die Möglichkeit, von der Polizeiautobahnstation Wiesbaden mittels Datenfernübertragung auf die Messtechnik zuzugreifen - und das gänzlich ohne die Notwendigkeit, zu der 50 Kilometer entfernten Messanlage fahren zu müssen", beschreibt Polizeisprecher Christian Wiepen einen Vorteil, der sich seit Inbetriebnahme der neuen Radaranlage am Elzer Berg gezeigt hat.

"Diese Zeiteinsparung kann für andere polizeiliche Verkehrsmaßnahmen sinnvoll genutzt werden", so Wiepen. So wird beispielsweise die Inspektion und Wartung seit November 2022 durch die Herstellerfirme übernommen. Auch wenn schon mehrere Tausend Raser seitdem das rote Blitzlicht aufgrund ihres Tempoverstoßes von über 100 km/h bei Autos und über 80 km/h bei Lkw gesehen haben, hat es bisher noch niemand gewagt den Blitzer anzugreifen. Das war in der Vergangenheit, unter anderem bereits durch Schüsse mit Gewehren passiert.

Bei der neuen Radarfalle am "Katzenbuckel", wie das Gefällstück hinunter ins Limburger Becken auch landläufig genannt wird, hat man ohnehin auf hohe Sicherheitsstandards gesetzt. "Die Messanlage selbst ist videoüberwacht und alarmgesichert, es wurden bisher keine Übergriffe auf die Messanlage verzeichnet", teilt Polizeisprecher Christof Wiepen auf Anfrage mit. Ein Angriff auf die Blitzerbrücke oder das etwas oberhalb der Böschung gelegene Technikhaus hätte ohnehin keine Chance. Anders als noch bei den Vorgängermodellen, wo die Daten der Verkehrsmessung noch vor Ort ausgelesen, ausgewertet und dann weitergeleitet werden mussten, geschieht dies nunmehr vollkommen automatisch. "Die Daten der Verkehrssünder werden per Datenfernübertragung an die Zentrale Bußgeldstelle des Landes Hessen beim Regierungspräsidium Kassel übertragen und dort direkt bearbeitet", erklärt Wiepen das Prozedere, was seit der Inbetriebnahme der neuen Blitzerbrücke am Elzer Berg praktiziert wird.

Blitzer auf der A3 bei Limburg: Bußgeldbescheide bringen Millionen ein

Die neue Blitzerbrücke hat allerdings auch einen Nebeneffekte, über den sich vor allen Dingen das hessische Finanzministerium freuen dürfte: Trotz der jahrelangen Bekanntheit der Blitzerbrücke am Elzer Berg fahren Jahr für Jahr Tausende Verkehrsteilnehmer an dieser Stelle zu schnell und werden geblitzt. Wie eine Auswertung des Regierungspräsidiums Kassel mit Stand vom 22. März zeigt, die unserer Zeitung vorliegt, waren es seit der Inbetriebnahme der Blitzerbrücke am 11. November bis zum 22. März bereits 50 661 Verkehrsteilnehmer, die in diesem Zeitraum zu schnell unterwegs waren. 683 Auto-, Lkw-Fahrer und Co. rasten in dieser Zeit dermaßen, dass gegen sie ein Fahrverbot ausgesprochen wurde.

Und auch finanziell bringen die Tempoverstöße ein gutes Vermögen ein: 2,96 Millionen Euro an Bußgeldern wurden bereits seit Inbetriebnahme der neuen Blitzerbrücke am Elzer Berg bis 22. März wegen zu schnellen Fahrens verhängt. Aufgrund von Einsprüchen und Gerichtsverfahren konnten laut der seinerzeit vorgenommen Auswertung des Regierungspräsidiums allerdings "nur" rund 1,24 Millionen Euro vom Land Hessen vereinnahmt werden.

Im gesamten Jahr 2021, in dem vor Inbetriebnahme der Blitzerbrücke auch zeitweise mit mobilen Messungen und einem Blitzeranhänger gemessen wurde, wurden Verwarn- und Bußgelder in Höhe von rund 2,55 Millionen Euro verhängt, von denen bis zum 22. März rund 1,8 Millionen Euro vereinnahmt wurden. Insgesamt wurden im Jahr 2021 insgesamt 68 163 Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen zu schnellen Fahrens am Elzer Berg eingeleitet, 793 Fahrerinnen und Fahrer davon mussten zeitweise sogar ihren Führerschein abgeben. (red)

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