Und auch in Rheinland-Pfalz bleibt die Lage auch Tage nach der Flut unübersichtlich, noch gibt es beispielsweise keinen insgesamten Überblick über die zahlreichen Schäden an den Straßen und Brücken. „Das Ausmaß ist noch nicht abschätzbar“, sagte die Sprecherin des Landesbetriebs Mobilität Rheinland-Pfalz (LBM) am Dienstag in Koblenz. Seit Montag seien Experten mit der
Schadensaufnahme beschäftigt. „Wir sind dran, haben aber noch keine Auflistung, was alles kaputt ist.“ Besonders betroffen seien die Gebiete an der Ahr, aber auch an der Kyll und andere Teile der Eifel.
Ursprungsmeldung vom 20. Juli 2021: Düsseldorf - Die Hochwasser-Katastrophe hat Deutschland größtenteils völlig unvorbereitet getroffen, auch Tage nach der großen Flut in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist das enorme Ausmaß der Zerstörung sichtbar. Das Hochwasser hat für viele Todesopfer, Verletzte und noch immer Vermisste gesorgt, doch nun könnte bereits die nächste Katastrophe drohen.
Bis Montag stieg die Zahl der Todesopfer auf mindestens 164: Aus Rheinland-Pfalz wurden 117 und aus NRW 47 Unwetter-Tote bestätigt. In beiden Bundesländern wurde nicht ausgeschlossen, dass noch weitere Opfer gefunden werden könnten. Die Einsatzkräfte suchen nach Vermissten. Wie die Polizei in Koblenz twitterte, würden im Kreis Ahrweiler derzeit sämtliche Hotels, Gaststätten und Unterkünfte angeschrieben, um vorhandene Gästelisten mit den Vermisstenmeldungen abzugleichen. Die Polizei bittet Unterkünfte, die noch nicht von der Polizei kontaktiert worden sind, sich mit den Einsatzkräften in Verbindung zu setzen.
Nach der Flutkatastrophe sehen die betroffenen Länder nun jedoch noch eine weitere Gefahr erhöhter Corona-Risiken, etwa durch Hilfsaktionen oder die Unterbringung in Notunterkünften. „Derzeit kommen viele Menschen auf engstem Raum zusammen, um die Krise gemeinsam zu bewältigen. Wir müssen jetzt aufpassen, dass die Bewältigung der Katastrophe nicht zu einem Superspreader-Event wird“, sagte David Freichel vom Corona-Kommunikationsstab der Staatskanzlei in Rheinland-Pfalz dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Das Landesgesundheitsministerium bereite in Absprache mit den Behörden der betroffenen Landkreise eine Sonderimpfaktion in den Katastrophengebieten vor. Viele Rettungskräfte hätten bereits den vollen Impfschutz.
„Eine erhöhte Gefahr der Ausbreitung von SARS-CoV-2 könnte sich vor allem durch die Unterbringung von Personen in Notunterkünften entwickeln“, zitierte der RND das Düsseldorfer Gesundheitsministerium. Die Gesundheitsämter vor Ort seien sich aber der zusätzlichen Gefahr bewusst. Sie könne durch Testungen, Masken und Lüften reduziert werden.
Während die Menschen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz vielerorts vor dem Nichts stehen, breitet sich die Corona-Pandemie in Deutschland wieder schneller. Seit 14 Tagen steigen die Infektionszahlen kontinuierlich an, die besonders ansteckende Delta-Variante ist weiter auf dem Vormarsch.