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Hochwasser-Katastrophe in NRW: Immer noch Lebensgefahr in einer Region

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Von: Marcus Giebel

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Möbel und Schutt liegen auf einem immensen Haufen
Folgen der Flut: Möbel und Schutt aus dem schwer getroffenen Bad Münstereifel wurden auf einem Feld zusammengetragen. © Marius Becker/dpa

Die Flut-Katastrophe hat in Nordrhein-Westfalen ganze Dörfer zerstört. Ministerpräsident Armin Laschet sagt schnelle Hilfe zu, spricht aber auch eine bittere Wahrheit aus.

Update vom 19. Juli, 12.10 Uhr: Endlich Entwarnung an der Steinbachtalsperre in Nordrhein-Westfalen. „Ein Dammbruch ist jetzt
nicht mehr zu befürchten“, twittert die Bezirksregierung Köln am Montagvormittag. „Die Talsperre wird in den nächsten Tagen abgefischt und dann vollständig entleert.“ Experten hätten den Damm am Montagmorgen begutachtet und halten ihn für stabil. Der Rhein-Sieg-Kreis hat die Evakuierung nach dem Unwetter beendet. Für Swisttal-Odendorf, Essig, Ludendorf und Miel besteht keine Warnung mehr. Auch der Kreis Euskirchen hebt nun doch nach und nach die Betretungsverbote auf. Alle weiteren Infos zur Hochwasser-Lage in NRW finden Sie hier.

Update vom 19. Juli, 08.25 Uhr: Der Damm an der Steinbachtalsperre in Nordrhein-Westfalen ist seit Tagen vom Hochwasser bedroht. Dabei kursierten bereits Gerüchte, dass der Damm gebrochen sei. Diese dementierte nun die Feuerwehr Euskirchen. Der Damm hat den Wassermassen bis zum Montagmorgen (19. Juli) standgehalten. Tatsächlich seien bei einem Kontrollflug eines Hubschraubers der Bundespolizei keine Risse festgestellt worden. Derzeit werde laut einem Sprecher der Feuerwehr weiterhin Wasser abgepumpt. Experten sollen am Montag bewerten, ob der Wasserstand bereits jenseits der kritischen Marke sei.

Update vom 19. Juli, 08.05 Uhr: Für die Bewohner des vom Hochwasser besonders stark geschädigten Erfstadt besteht noch immer in der Nähe der Abbruchkante akute Lebensgefahr. Sie bildet somit weiterhin ein Risiko. Nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur sei die Kiesgrube hinter dem Ortsteil Blessem zwar weiträumig abgesperrt. Allerdings sei ein weiteres Nachrutschen von Erdmassen jedoch jederzeit möglich, so Bürgermeisterin Carolin Wetzel im „Morgenmagazin“ von WDR 2. Die betroffenen Stadtteile würden permanent mit Drohnen überwacht. Mithilfe von Drohnen sowie Robotern, Suchhunden und Sonargeräten werde auch weiterhin unter Hochdruck nach Vermissten gesucht.

Erftstadt-Bewohner haben wieder Wasser

Update vom 18. Juli, 22.36 Uhr: Mittlerweile können die Bewohnerinnen und Bewohner der besonders schwer von der Katastrophe getroffenen Stadt Erftstadt wieder Wasser nutzen. Die Stadt teilte mit: „Eine Dusche oder eine notwendige Maschine Wäsche sind kein Problem.“ Trotzdem ist noch Vorsicht geboten: Sollte es zu einem Rückstau innerhalb des Hauses oder der Wohnung kommen, müsse der Verbrauch wieder reduziert werden. Die Stadt mahnt daher: „Bitte lassen Sie insbesondere Geräte nicht unbeaufsichtigt.“

Mögliche Wasserverschmutzung durch Öl an Wuppertalsperre

Update vom 18. Juli, 22.26 Uhr: Im Oberbergischen Kreis ist es durch das Hochwasser zu einer Verunreinigung der Wuppertalsperre gekommen. So wurden laut Bezirksregierung Köln mehrere Betriebe bei Hackeswagen überflutet, wobei unter anderem auch Öl austrat. Dieses floss dann zur Hauptsperre. Aktuell werde das Wasser geprüft und Proben genommen. Vorläufig sind daher Freizeitaktivitäten wie Baden oder Angeln am Wasser verboten.

Hochwasser in NRW: „Wiederaufbau wird Monate, ja Jahre dauern“

Erstmeldung: München - In Nordrhein-Westfalen ist auch Tage nach der Hochwasser-Katastrophe* infolge sintflutartiger Regenfälle das ganze Ausmaß der Schäden nicht absehbar. Sicher ist, dass Dutzende ihr Leben verloren haben, Tausende ihr Zuhause, viele von ihnen ihre Existenz. Unter den Opfern sind auch Hilfskräfte, mindestens vier Feuerwehrleute starben, als sie helfen wollten.

Aus der Politik verlauten bereits Versprechungen über rasche Hilfspakete. So kündigte Ministerpräsident Armin Laschet* eine „schnelle nationale Antwort“ an. Er werde mit den Kommunalvertretern darüber „beraten, wie wir die Finanzhilfen ausgestalten, um schnell unsere Heimat wiederaufzubauen“. Zugleich machte der Unions-Kanzlerkandidat* die Menschen in den betroffenen Gebieten auf die langfristigen Folgen gefasst: „Die Wunden dieser Tage werden wir noch lange spüren. Der Wiederaufbau wird Monate, ja Jahre dauern.“

Armin Laschet sitzt an einem Tisch zwei älteren Personen gegenüber
Einsatz im Krisengebiet: NRW-Ministerpräsident und Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet hat ein Ohr für das Leid der Betroffenen. © Oliver Berg/dpa

Hochwasser in NRW: 650 Polizisten und Tausende Feuerwehr- und THW-Kräfte im Einsatz

Beeindruckend ist der Zusammenhalt, so packen zahllose freiwillige Helfer mit an, um die Aufräumarbeiten - wo es bereits möglich ist - voranzutreiben. Auch 650 Polizisten und 19.000 Kräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW) sind allein aus dem bevölkerungsreichsten Bundesland sind im Einsatz.

Leider lässt das Leid anderer auch das Schlechte in manchen Menschen zum Vorschein kommen. So würden „Gaffer und Katastrophentouristen“ die Arbeiten erheblich erschweren, heißt es etwa aus Aachen. Das einzige, das sie anpacken, sind ihre Handys, um damit besonders spektakuläre Fotos oder Videos festzuhalten. Auch würden Zufahrtswege und Rettungsfahrzeuge blockiert und so Helfer beim Abpumpen des Wassers aus Kellern und Abholen von Sperrgut gestört.

Video: Wo Sie nach der Hochwasser-Katastrophe spenden können

Hochwasser in NRW: Drei mutmaßliche Plünderer sitzen in Untersuchungshaft

Empörend ist das Verhalten von Plünderern, die sich in fluchtartig zurückgelassenen Häusern bedienen. Laschet zufolge befinden sich drei Verdächtige nach Vorfällen in Eschweiler bei Aachen in Untersuchungshaft. „Es macht mich wütend, wenn ich höre, dass gerade jetzt Menschen in ihre verwüsteten Häuser zurückkehren und feststellen, dass Plünderer das wenige gestohlen haben, was ihnen noch geblieben ist“, betonte der CDU-Vorsitzende.

Derweil ist das Schicksal vieler Menschen nach wie vor ungewiss. Für solche Fälle gibt es in Köln eine spezielle Personenauskunftsstelle, der auch schon diverse Fälle gemeldet wurden. (mg) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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