Update vom 17. Juli, 17.37 Uhr: Bei den Hochwassereinsätzen in Nordrhein-Westfalen haben mindestens vier Feuerwehrleute ihr Leben verloren. Das teilte der Verband der Feuerwehren am Samstag mit. Neben den beiden in Altena und Werdohl gestorbenen Männern seien zwei weitere Todesfälle gemeldet worden. In Nettersheim (Kreis Euskirchen) sei ein Feuerwehrangehöriger bei einem Rettungseinsatz ums Leben gekommen. Ein weiterer Feuerwehrangehöriger der Feuerwehr Rheinbach (Rhein-Sieg-Kreis) sei im Einsatz leblos aufgefunden worden und später im Krankenhaus gestorben.
Update vom 17. Juli, 15.47 Uhr: Die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen hat auch Auswirkungen auf die Kraftwerke und somit auch auf die Energieversorgung. Auch das Kohlekraftwerk Weisweiler des Energiekonzerns RWE ist getroffen. Zusammen mit allen betroffenen Standorten schätzte das Unternehmen die Schäden am Samstag (17. Juli) auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag.
Auch die Stromerzeugung des Kraftwerks Weisweiler bei Eschweiler laufe nur mit reduzierter Kraft, teilte RWE in Essen mit. Am Donnerstag habe der Fluss Inde bei Lamersdorf einen Deich überspült und sei in den Tagebau Inden gelaufen. Von dort wird das Kraftwerk mit Braunkohle versorgt. Zwar habe sich die Lage mit sinkenden Pegelständen stabilisiert. Ziel sei, Ende kommender Woche in Inden erstmals wieder Kohle zu fördern. Es sei aber noch unklar, wann der Tagebau und die Stromerzeugung wieder in vollem Umfang arbeiten könnten.
Mit Stand Samstag waren auch RWE-Laufwasserkraftwerke in der Eifel, an Mosel, Saar und Ruhr noch abgeschaltet, wie das Unternehmen mitteilte. Nur zwei Anlagen seien in Betrieb.
Update vom 17. Juli 2021, 14.03: An der Steinbachtalsperre bei Euskirchen droht trotz des sinkenden Wasserstands weiterhin ein Bruch des Staudamms. Wie die Bezirksregierung Köln mitteilte, sei der Damm „äußerst instabil“, große Teile des Bauwerks seien
weggebrochen. Es drohe weiterhin akute Überflutungsgefahr für die Orte unterhalb der Talsperre. Weitere Evakuierungen seien deshalb geplant.
Die Orte Swisttal und Rheinbach unterhalb der Talsperre an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz waren bereits evakuiert worden. Entwarnung könne nach Angaben von Experten erst gegeben werden, wenn die Talsperre zu zwei Dritteln entleert sei. Das könnte nach vorsichtiger Schätzung am Sonntagnachmittag gegen 15.00 Uhr erreicht sein. „Bis dahin besteht daher weiterhin akute Dammbruchgefahr“, warnte die Bezirksregierung.
Update vom 17. Juli 2021, 11.31 Uhr: Die Bürgermeisterin des vom Unwetter stark getroffenen Ortes Erftstadt in Nordrhein-Westfalen, Carolin Weitzel, hat das Ausmaß der Zerstörung als „verheerend“ bezeichnet. Sie sei „sehr froh“, dass bislang keine Todesopfer gefunden worden seien, sagte sie am Samstag im Deutschlandfunk. Viele hundert Menschen seien aber unmittelbar betroffen; sie benötigten jetzt unbürokratische und einfache Hilfe.
Erftstadt brauche für die Aufräumarbeiten technische Ausrüstungen, sagte Weitzel weiter. „Wir werden die umliegenden Kommunen um Amtshilfe bitten. Wir brauchen Fachkräfte und Personal.“
Update vom 17. Juli 2021, 11.11 Uhr: Nach dem Bruch eines Damms der Rur und einer Evakuierung steht im nordrhein-westfälischen Wassenberg der Stadtteil Ophoven teilweise unter Wasser. Dies teilte ein Feuerwehrsprecher am Samstag mit. Etwa 700 Bewohner von Ophoven an der Grenze zu den Niederlanden hatten in der Nacht ihre Häuser verlassen müssen.
Es sei für die Bürger nach wie vor gefährlich, sich in dem Gebiet aufzuhalten, hieß es weiter. „Durch hohe Wasserstände verursachte
Gefährdungen können nicht ausgeschlossen werden“, teilte auch die Stadt mit. Wer nicht in der Lage sei, seine Wohnung selbstständig zu verlassen, solle über eine Hotline um Hilfe bitten.
Der Pegelstand des Wassers stagniere, teilte die Stadt mit. Weiterhin gefährdet sind die Stadtteile Effeld und Steinfeld. Die Vorwarnung einer möglichen Evakuierung bleibe dort bestehen. Wie groß der Schaden durch den Dammbruch ist, ist bislang noch nicht bekannt.
Update vom 17. Juli 2021, 10.06: In Nordrhein-Westfalen sind nach Angaben der Landesregierung mehr als 19 000 Einsatzkräfte an den Rettungsarbeiten beteiligt. Die Koordinierungsgruppe des Krisenstabs NRW tausche sich rund um die Uhr zur aktuellen Lage bei der Hochwasserkatastrophe aus und helfe landesweit bei der Koordinierung, hieß es am Samstagmorgen in Düsseldorf.
Erstmeldung vom 17. Juli 2021, 08.54 Uhr: Erftstadt - Nach der Unwetter-Katastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinlandpfalz bleibt die Lage weiter angespannt.
Nach Angaben des NRW-Innenministeriums gab es landesweit mindestens 43 Todesopfer und viele Verletzte. Laschet beklagte am Freitag eine „Flut-Katastrophe von historischem Ausmaß“. Es sei zu befürchten, dass die Opferzahlen weiter steigen.
Vom Hochwasser besonders betroffen ist die nordrhein-westfälische Ortschaft Erftstadt. Im Stadtteil Blessem trat die Erft über die Ufer und unterspülte zahlreiche Häuser und brachte diese ganz oder teilweise zum Einsturz. Mindestens drei Wohnhäuser und ein Teil der historischen Burg sind eingestürzt. Bislang gibt es keine bestätigten Todesopfer wie ein Kreissprecher am Samstagmorgen der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. „Wir gehen von mehreren Toten aus, wissen es aber nicht“, hatte der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) am Freitag in Düsseldorf gesagt.
In anderen Teilen des Rhein-Erft-Kreises gingen die Pegelstände unterdessen zurück, im Norden habe man Evakuierungen aufheben können. Da die Arbeiten der Rettungskräfte im Bereich Blessem noch in vollem Gange sind, könne man nicht ausschließen, noch Todesopfer zu finden. Belastbare Zahlen zu Vermissten gebe es nicht.
Nach dem Bruch des Damms im nordrhein-westfälischen Kreis Heinsberg wurde dort die Ortschaft Ohe vollständig evakuiert, wie eine Sprecherin der Kölner Bezirksregierung der Nachrichtenagentur AFP sagte. Dort und im Ort Ophoven waren insgesamt 700 Menschen von den Evakuierungen betroffen. (dpa/jsch)