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Hochwasser in Rheinland-Pfalz: Erste sichtbare Folgen gravierend - Polizei will hart gegen Plünderungen vorgehen

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Von: Veronika Silberg

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Nach dem Unwetter in Rheinland-Pfalz läuft ein Anwohner in Ahrweiler durch Schutt und Trümmer
Nach dem Hochwasser in Rheinland-Pfalz stehen viele Anwohner vor den Trümmern ihrer Existenz. © dpa/Boris Roessler

Während nach dem Hochwasser die Aufräumarbeiten in Rheinland-Pfalz beginnen, wird das Ausmaß der Katastrophe deutlich. Immer noch werden Flut-Opfer geborgen. Der News-Ticker.

Update vom 19. Juli, 16.40 Uhr: Nach Einschätzung des Umweltministeriums in Rheinland-Pfalz ist die Wiederherstellung der Wasserversorgung im Ahrtal ein großes Problem. „Was die Brennpunkte anbelangt, haben wir noch nicht den Überblick, um eine zeitliche Prognose abzugeben“, erklärte Staatssekretär Erwin Manz im SWR. Zahlreiche Leitungen sind beschädigt. Häufig fehlt der Strom.

Update vom 19. Juli, 16.24 Uhr: Bei einer Pressekonferenz im Krisengebiet Ahrweiler in Rheinland-Pfalz sprachen die Beamten über das Ausmaß der Katastrophe. „Wir als Polizei werden vor Ort alles tun, um den Betroffenen zu helfen!“ Über 30 Ortschaften seien betroffen, viele Straßen und Brücken zerstört. Aktuell würden noch Gefahren für die Menschen vor Ort bestehen, beispielsweise durch offenliegende Stromleitungen.

Der leitende Oberstaatsanwalt Harald Kruse versprach außerdem gegen die Plünderung der leerstehenden Gebäude vorzugehen: „Sollte es dazu kommen, dass Menschen vor Ort die Hilflosigkeit der Betroffenen ausnutzen, werden wir mit der gesamten Härte des Rechtsstaates dagegen angegangen. Bisher gab es Gott sei Dank noch keinen Anlass dazu.“

Nach dem Unwetter in Rheinland-Pfalz: Feuerwehr und die Bundeswehr mit Panzer, helfen bei den Aufräumarbeiten in Schuld im Ahrtal.
Das Hochwasser hat in Rheinland-Pfalz massive Schäden verursacht: Im Ahrtal laufen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. © dpa/Thomas Frey

Update vom 19. Juli, 13.54 Uhr: Erst nach und nach zeigt sich, welche Schäden das Hochwasser in Rheinland-Pfalz angerichtet hat. An vielen Orten habe man erst einen Rückgang des Wassers abwarten müssen, erklärte Wirtschaftsministerin Schmitt am Montag im Deutschlandfunk. In diesen Stunden begännen Prüftrupps mit ihrer Tätigkeit. Neben Mitarbeitern des Landes hätten sich auch Ingenieure aus dem gesamten Bundesgebiet freiwillig gemeldet, etwa um Straßen genauer zu inspizieren. Schmitt spricht von einer „Mammutaufgabe, die das Land finanziell und personell fordern“ wird. Dabei sei das Land auf Geld vom Bund angewiesen.

Hochwasser in Rheinland-Pfalz: Erste sichtbare Folgen sind gravierend - Weitere Todesopfer erwartet

Update vom 19. Juli, 12.36 Uhr: Der Innenminister von Rheinland-Pfalz, Roger Lewentz (SPD) rechnet im Laufe der Aufräumarbeiten mit weiteren Toten. „Weil jetzt das Wasser zurückgeht, weil wir jetzt anfangen Keller leer zu pumpen“, erklärte der SPD-Politiker am Montag im SWR. Die Zahl der Vermissten, werde noch relativiert werden. Am Samstag wurden laut Lewetz noch 3.000 Menschen in Rheinland-Pfalz vermisst.

Einige von ihnen sind vermutlich wegen des zerstörten Handynetzes nicht erreichbar. Immer noch fehlen in zahlreichen Orten im Katastrophengebiet außerdem Strom und Wasser. Die Bürgermeisterin der stark betroffenen Gemeinde Altenahr rechnet noch lange mit einer Notlage: "Es sieht so aus, als ob die Infrastruktur so stark zerstört ist, dass es in einigen Orten vielleicht über Wochen oder sogar Monate kein Trinkwasser geben wird", so Weiland am Sonntag bei "Bild live".

Nach dem Unwetter in Rheinland-Pfalz: Trümmer haben sich in Altenahr, im Kreis Ahrweiler nach den verheerenden Überschwemmungen angestaut.
Hochwasser in Rheinland-Pfalz: In Altenahr, im Kreis Ahrweiler wird die Notlage wohl noch Monate andauern. © dpa/Boris Roessler

Hochwasser in Rheinland-Pfalz: Zahl der Flut-Opfer steigt auf 117

Erstmeldung: Koblenz/Schuld - Langsam zieht sich das Wasser zurück. Sogar die Sonne scheint. Die Aufräumarbeiten in Rheinland-Pfalz haben gerade erst so richtig begonnen und immer noch tauchen neue Opfer der Flutkatastrophe auf. Alleine im Kreis Ahrweiler, der von den Überschwemmungen besonders hart getroffen wurde, ist die Zahl der Todesopfer auf 117 gestiegen. Zudem seien mindestens 749 Menschen verletzt worden, teilte eine Polizeisprecherin in Koblenz am Montag mit. Wie viele Menschen noch vermisst werden, ist weiterhin unklar. Am Sonntag war die Zahl der Flut-Toten in Rheinland-Pfalz mit Up110 angegeben worden.

Hochwasser-Folgen in Rheinland-Pfalz: Bürgermeister bricht in Tränen aus „Flut wird Narben hinterlassen“

Bei dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsidentin Malu Dreyer im Krisengebiet in Rheinland-Pfalz kam es am Sonntag zu bewegenden Szenen. „Diese Flut wird für die Menschen in Schuld Narben hinterlassen“, betonte Helmut Lussi, der Ortsbürgermeister von Schuld, das ebenfalls zum Kreis Ahrweiler gehört. „Narben, die man nie vergisst, die nicht zu bewältigen sind. Denn unser Leben hat sich von einem auf den anderen Tag geändert“.

Den letzten Satz bringt Lussi dabei nur noch unter Tränen heraus. Seine Stimme bricht ab. Die Verzweiflung ist ihm ins Gesicht geschrieben. Viele Einwohner Schulds seien nicht mit einer Schadens-Elementarversicherung ausgestattet. „Aber das sind Leute, die wollen wieder aufbauen“, so Lussi weiter.

Hochwasser in Rheinland-Pfalz: Die Hilfsbereitschaft ist groß - Polizei will Plünderungen verhindern

Die Hilfsbereitschaft in der Region ist bei diesem Aufbau groß. Zahlreiche Menschen packen mit an, bringen Fahrzeuge, Dienstleistungen oder Kleidung. Die Polizei weist inzwischen sogar darauf hin, keine Sachspenden mehr zu liefern. Die überwältigende Hilfsbereitschaft habe dazu geführt, dass die vorhandenen Lagerkapazitäten ausgelastet seien.

Auch bittet die Polizei Koblenz darum, nicht eigenständig in die Katastrophengebiete zu fahren, um zu helfen. „Es wird um Verständnis gebeten, dass die private Hilfe (noch) warten muss. Die wenigen noch intakten Rettungswege müssen unbedingt für die Einsatzkräfte freigehalten werden!“

In der Nacht blieben die Polizeibeamten im Kreis Ahrweiler im Einsatz, „zum Schutz vor weiteren Gefährdungen und von leerstehendem Eigentum“. Zuvor hatten Anwohner über Plünderungen der leerstehenden Häuser geklagt. (vs) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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