„Unnötige Todesfälle“ durch schleppende Impfungen? Uni-Professor äußert derbe Kritik und nennt schlimme Zahl

Die Kritik an den schleppenden Impfungen gegen das Coronavirus in Deutschland ist ungebremst. Ein Uni-Professor legt nun nach - und ein Arzt warnt vor mehr Toten durch den Lockdown.
München/Wuppertal/Hamburg - Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat bekanntermaßen gerne einen etwas eigenwilligen Blick auf die Folgen seiner Entscheidungen. Das gilt nicht zuletzt in der Coronavirus-Pandemie in Deutschland und bei der Handhabe der Corona-Regeln im Freistaat Bayern.
So erklärte der Landeschef aus München am Donnerstagabend (4. März) vor Millionenpublikum bei Maybrit Illner (ZDF) speziell zum Corona-Lockdown in Bayern: „Wir haben 1000 Menschenleben gerettet.“ Aber: Mit dem Impfen gegen das heimtückische Coronavirus kommen die Bundesländer und Deutschland als Bundesstaat weiter nur schleppend voran.
Coronavirus-Pandemie in Deutschland: Mit den Corona-Impfungen geht es nur zäh voran
Zur Einordnung: Laut Impfdashboard des Bundesgesundheitsministeriums waren Stand Mittwochabend, 3. März, 6.813.173 Impfdosen verabreicht. 2.271.784 Menschen in Deutschland hatten zu diesem Zeitpunkt demnach schon eine Zweitimpfung erhalten, was etwa 2,7 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht.
Dennoch hält sich beharrlich die Kritik, dass es mit den Immunisierungen gegen Covid-19 zu langsam gehe. Weswegen eigentlich mehr Todesfälle nach einer Corona-Infektion durch schnellere Immunisierungen verhindert werden könnten?
Ein Okönome ist zumindest dieser Meinung. Konkret: Der Wuppertaler Uni-Dozent Prof. Paul Welfens wird von der Bild (hinter einer Bezahlschranke) zitiert, dass die deutsche „Impftrödelei rund 27.000 unnötige Todesfälle“ verursache. Hinzukämen „Krankheits- und Todesfälle verursacht durch das unprofessionelle Impftermin-Anmeldesystem“.
Corona-Pandemie in Deutschland: Hamburger Chefarzt befürchtet mehr Tote als ohne Lockdown
Ein Mediziner geht noch weiter, und befürchtet durch eine Verunsicherung der Bürger wegen des harten Corona-Lockdowns mehr Todesopfer. „Wir werden am Ende wahrscheinlich mehr Tote haben, weil Menschen ihre Therapien verzögert haben“, erklärte unlängst Chefarzt Prof. Volker Ragosch vom Asklepios-Klinikum Hamburg-Altona.
Er tat dies mit Blick auf andere Krankheiten wie Krebs und zahlreiche abgesagte Arzt-Termine oder den Verzicht von Bürgern auf Früherkennungsuntersuchungen. So stieg Angaben hessischer Ärzte zufolge im ersten Lockdown etwa die Zahl der Toten durch Herzinfarkte, weil Herzprobleme nicht diagnostiziert werden konnten.
Parallel kommen nun nach Meinung von Kritikern mehr Todesopfer in Deutschland hinzu, weil es mit dem Impfen gegen das Coronavirus nicht schnell genug vorangeht. (pm)