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Wolf bedroht Kinder - Verantwortliche greifen zu drastischer Maßnahme

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In Schleswig-Holstein treibt ein Wolf sein Unwesen. Dutzende Schafe werden von ihm gerissen. Aus Angst vor dem Raubtier wird ein Kindergarten geschlossen.

Dithmarschen – Ganz Schleswig-Holstein ist in heller Aufregung: Ein wilder Wolf macht seit einigen Tagen Wälder, Landschaften und nun auch Dörfer des nördlichsten deutschen Bundeslandes unsicher.

Nachdem das Raubtier in den vergangenen Tagen über siebzig Schafe gerissen hat, besteht nun große Sorge um die Kinder der vom Wolf bedrohten Region. Da hier Kinder zu Schaden kommen könnten, wird deshalb ein Kindergarten auf unbestimmte Zeit geschlossen – die Kinder müssen einen Kindergarten anderenorts besuchen.

Schließung des Kindergartens eine „präventive Maßnahme“ 

Der Betreiber des Kindergartens, die Johanniter in Schleswig-Holstein, bestätigt diese drastische Maßnahme als Folge der gerissenen Schafe: „Wir haben uns präventiv entschieden, dass wir die Kinder, Mitarbeiter und Eltern dem nicht aussetzen wollen“, sagt Regionalvorstand der Johanniter, Udo Neumann. Anfang des kommenden Jahres werde der Kindergarten in ein sicheres Ausweichquartier ziehen, berichtet der „Spiegel“.

Über siebzig Schafe gerissen, doch Wolf darf noch leben 

Die Vorgeschichte: Der Wolf mit dem technischen Namen „GW1430m“ wird seit Mitte November in verschiedenen Waldstücken und Gemeinden der Umgebung Dithmarschen gesichtet. Seither soll das Raubtier mehr als siebzig Schafe gerissen haben – teilweise am helllichten Tag.

Die Schafhirten der Region haben große Sorge vor weiteren Verlusten und fordern deshalb vehement, dass der Wolf erlegt wird. Das Land Schleswig-Holstein gibt den Wolf „GW1430m“ trotz der vielen von ihm gerissenen Schafe nicht zum Abschuss frei.

Schäfer empfangen Minister mit Schaf-Kadavern
Geschockte Schäfer empfangen Schleswig-Holsteins Umweltminister Jan Philipp mit vom Wolf gerissenen Schafen. © dpa/Wolfgang Runge

Bürokratische Hürden verhindern den Abschuss des Problem-Wolfes

Bevor ein Wolf erlegt werden darf, muss mittels DNA-Analyse zweifelsfrei nachgewiesen werden, dass genau dieses Tier mindestens zweimal einen besonderen Schutzzaun überwunden und Tiere gerissen hat. Mindestens drei Mal hat „GW1430m“ Schutzzäune übersprungen; jedoch waren diese Zäune mangelhaft, weswegen diese Fälle nicht zählen und dieser Wolf nicht geschossen werden darf.

Der betroffene Waldkindergarten „Christianslust“ liegt fünf Kilometer von dem Ort entfernt, wo der Wolf in den letzten Tagen erneut mehrere Schafe gerissen hat. Deshalb schließen die Verantwortlichen den Kindergarten – die Kinder werden in eine Nachbargemeinde gebracht.

Anders stellt sich die Lage in Bayern dar: Hier dürfen dürfen verhaltensauffällige Wölfe schon eher abgeschossen werden, berichtet Merkur.de*. Für weltweites Aufsehen sorgte auch einAngriff eines Wolfes auf zwei Kinder vor rund einem Jahr in Polen.

* Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

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