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Brandanschläge auf Wohnhaus, Polizeirevier und Kirche: Verwirrter verursucht halbe Million Euro Schaden

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Von: Andreas Schmid

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Feuerwehrleute löschen einen Brand in einem Gebäude in der Marbacher Innenstadt. Ein 42-jähriger offenbar geistig verwirrter Mann soll in der Nacht auf Samstag Brandsätze auf mehrere Gebäude der Innenstadt geworfen haben.
Gemeinsam gegen die Flammen: Feuerwehrleute versuchen einen Brand in einem Gebäude in der Marbacher Innenstadt zu löschen - vergeblich. © Simon Adomat/VMD-Images/dpa

Drei zeitgleiche Brände versetzen das idyllische Marbach am Neckar in Angst und Schrecken. Wenig später kommt noch eine Explosion vor einem Geschäft hinzu.

Update vom 5. Oktober 2020: Nach den Brandanschlägen auf drei Gebäude im baden-württembergischen Marbach ist der Polizei noch kein Motiv bekannt. Das teilte ein Polizeisprecher am Montagmorgen auf Anfrage mit. Rassistische Motive des 42 Jahre alten mutmaßlichen Täters hatten die Beamten zuvor ausgeschlossen. Bei den Bränden in der Nacht
zu Samstag wurden acht Menschen verletzt.

Der 42 Jahre alte Verdächtige, der sich in einem „psychischen Ausnahmezustand“ befunden habe, soll selbstgebaute Brandsätze - vermutlich Molotow-Cocktails - gegen die Eingangstür des Polizeireviers, ein Wohnhaus und die evangelische Kirche geworfen worden haben. Das Mehrfamilienhaus ist einsturzgefährdet und unbewohnbar. Es entstand ein Schaden von mehr als einer halben Million Euro. Der Verdächtige sitzt in Untersuchungshaft. 

Marbach: Brandanschläge auf Wohnhaus, Polizeirevier und Kirche

Ursprungsmeldung vom 4. Oktober 2020: Marbach - Ungewöhnlicher Aufruhr im baden-württembergischen Marbach am Neckar. Am frühen Samstagmorgen hatte die Polizei gegen 3 Uhr bemerkt, dass jemand einen selbstgebauten Brandsatz gegen die Eingangstür des Polizeireviers geworfen hatte. Zeitgleich meldeten Zeugen zwei weitere Brände in unmittelbarer Umgebung. Auch dort waren Brandsätze - vermutlich Molotow-Cocktails - gegen ein Wohnhaus sowie die evangelische Kirche geworfen worden.

Marbach am Neckar: Brandanschläge auf Wohnhaus, Polizeirevier und Kirche - 500.000 Euro Schaden

Ersthelfer löschten den Brandsatz an der evangelischen Kirche und brachten fünf Bewohner eines brennenden Wohnhauses ins Freie. Die Feuerwehr kämpfte Stunden mit den Flammen. Das Gebäude war nicht mehr zu retten. Wegen hoher Kohlenmonoxidbelastung mussten auch die Bewohner des Nachbarhauses aus ihren Wohnungen. Vier Bewohner des angezündeten Mehrfamilienhauses und zwei Ersthelfer wurden leicht verletzt und mussten medizinisch versorgt werden. Auch zwei Polizisten erlitten leichte Verletzungen.

Nach ersten Schätzungen der Polizei entstand am Mehrfamilienhaus ein Schaden von mindestens 500.000 Euro. Das Gebäude ist einsturzgefährdet und nicht mehr zu bewohnen. Der Schaden an der Kirche wurde auf etwa 10.000 Euro geschätzt, der am Polizeirevier war zunächst unklar.

Marbach am Neckar: Weiteres Feuer in der Nähe sorgt für Aufregung - wohl keine Verbindung

Laut Polizei besteht keinerlei Verbindung zwischen den Brandsätzen in der Nacht zum Samstag und einer weiteren Explosion am späten Samstagabend ebenfalls in Marbach. Dabei richtete ein Sprengsatz am Eingang eines Einkaufsmarktes einen Schaden von 10.000 Euro an. Dem oder den Tätern gelang es nicht, in den Laden einzudringen. Nach ihm oder ihnen wird noch gesucht.

Der mutmaßliche Brandstifter wurde gleich nach dem Anschlag auf das Polizeirevier festgenommen. Dabei bewarf der mit einem Schlagstock bewaffnete Mann eine Beamtin mit einer Schnapsflasche. Er wurde noch am Samstag einem Haftrichter vorgeführt. Bislang war er nicht auffällig geworden, so die Polizei. Der Mann sitze unterdessen in Untersuchungshaft, teilten Staatsanwaltschaft und Polizeipräsidium am späten Samstagabend mit.

Marbach am Neckar: trotz fremdenfeindlicher Parolen - rassistisches Motiv ausgeschlossen

Die Polizei schließt nach der Brandsatz-Attacke rassistische Motive* des mutmaßlichen Täters momentan aus. Es gebe dafür nach derzeitigem Ermittlungsstand keine Anhaltspunkte, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Der Staatsschutz sei nicht eingeschaltet.

Bei seiner Festnahme hatte der Deutsche auch polizei- und fremdenfeindliche Parolen von sich gegeben und Beamte beleidigt, wie die Polizei mitgeteilt hatte. Der 42-Jährige habe sich in einem „psychischen Ausnahmezustand“ befunden. Er sitze in Untersuchungshaft und war der Polizei zuvor noch nicht bekannt. (as/dpa) *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

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