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Nach Corona-Ausbruch in Euskirchen - wer sind eigentlich die Mennoniten?

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Von: Selin Hubert

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Nach einem Corona-Ausbruch in einer Glaubensgemeinschaft der Mennoniten stellt sich die Frage: Wer sind die Mennoniten überhaupt?

München - Nachdem im Kreis Euskirchen in Nordrhein-Westfalen eine ganze Großfamilie positiv auf das Coronavirus getestet wurde, droht ihm der nächste Lockdown. Die Familie gehört der Mennoniten-Glaubensgemeinschaft an und hatte zwischenzeitlich auch an einem ihrer Gottesdienste teilgenommen. Außerdem hatten die Kinder in dem fraglichen Zeitraum die mennonitische Schule besucht. Diesbezüglich wollen wir Ihnen hier einen kleinen Überblick über die weniger bekannte Glaubensgemeinschaft, die aus der Täuferbewegung im 16. Jahrhundert zur Zeit der Reformation entstanden ist.

Die Mennoniten - Ihr Glaube und ihre Lebensweise

Die Glaubensausrichtung der Mennoniten folgt denen der reformatorischen Traditionen und basiert auf vier sogenannten Soli.

Abseits dieser vier Soli gibt es eigentlich keine einheitlichen Vorgaben für die Mennoniten, die einzelnen Gemeinschaften konzipieren ihre Ausrichtungen selbst, wie Focus berichtete. Dabei sollen auch auf die Bedürfnisse der einzelnen Mitglieder berücksichtigt werden. Auch wenn es dafür keine Regeln gibt, tragen viele Mitglieder der Mennoniten einheitliche Kleidung. Frauen tragen gewöhnlich knielange Kleider, Männer hingegen lange Hosen und Hemden.

Im Gegensatz zu katholischen Kirchen sind die Bethäuser der Mennoniten sehr minimalistisch gehalten. Heiligenbilder oder Abbildungen von Jesus Christus oder Gott gibt es dort nicht. Ebenso setzt die Glaubensgemeinschaft auf eine freiwillige Glaubenstaufe anstatt auf Kindertaufen.

Die Geschichte der Mennoniten - So entstand die weltweite Glaubensgemeinschaft

Ihre Ursprünge haben die Mennoniten im 16. Jahrhundert zur Zeit der Reformation und fußt auf der damaligen Täuferbewegung. Soweit bekannt ist, entstand diese Bewegung in den 1520er Jahren in Zürich. Diese forderte eine umfassende Reformation der Kirche und einer Abkehr von klerikalen Zeremonien und der Kindertaufe. Außerdem wollten sie eine klare Trennung von Staat und Kirche, was aber zur damaligen Zeit undenkbar war. Die Täuferbewegung hatte aufgrund einer fehlenden einheitlichen Ausrichtung viele Strömungen angezogen, manche mehr und manche mit weniger radikalen Zielsetzungen. Im Laufe der Zeit zerschlugen sich jedoch hauptsächlich die gewaltbereiten Strömungen, während die gemäßigten Gruppierungen sich zu einer weltweiten Glaubensgemeinschaft entwickelt haben.

Leitlinien der heutigen Mennoniten bekräftigen die freie Entfaltung der einzelnen Gemeinden, der Einsatz für Frieden oder die Eigenverantwortung ihrer Mitglieder. 

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