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Riesige Nato-Luftoperation: Termin und Zeitraum – warum Militärjets tagelang über Deutschland fliegen

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Von: Martina Lippl

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Vier Tornado-Kampfjets der Taktischen Luftwaffengeschwader 33 und 51 „Immelmann“ fliegen aus dem Auslandseinsatz Counter Daesh nach Deutschland zurück. Für Air Defender sind 16 Tornados geplant.
Vier Tornado-Kampfjets der Taktischen Luftwaffengeschwader 33 und 51 „Immelmann“ fliegen aus dem Auslandseinsatz Counter Daesh nach Deutschland zurück. Für Air Defender sind 16 Tornados geplant. © Bundeswehr/Miriam Altfelder

„Air Defender 23“ nennt sich eines der größten Nato-Manöver der Nachkriegszeit. Es findet im Juni in Deutschland statt. Alle wichtigen Infos und Termine finden Sie hier.

Berlin – Die Nato plant ein Mega-Manöver im deutschen Luftraum. Unter dem Namen „Air Defender 23“ findet „die größte Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Bestehen der Nato“ statt, teilt die Bundeswehr mit. Was die militärische Übung für den zivilen Luftverkehr bedeutet, lässt sich noch nicht abschließend sagen. Die Luftwaffe will abgesehen vom Lärm die Einschränkungen im Luftraum über Deutschland „so gering wie möglich“ halten.

„Air Defender 23“: Was steckt hinter der Nato-Übung über Deutschland und Europa?

Bei der Übung „Air Defender 23“, die im Juni stattfindet, sind mehr als 220 Flugzeuge und 10.000 Soldatinnen aus 24 Nationen beteiligt. Die Luftoperation der verbündeten Streitkräfte findet vom 12. bis 23. Juni statt. Deutschland übernimmt nach Angaben der Bundeswehr die Rolle eines „Verteidigungsknotenpunkts innerhalb Europas“. Das bedeutet, Deutschland plant und führt diese Nato-Übung und stellt den Luftraum bereit.

Air Defender 23: Nato-Übung in Deutschlandvom 12. bis zum 23. Juni 2023 geplant
Nationen24 Länder nehmen an der größten Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Bestehen der Nato tei.
Personal10.000 Soldatinnen und Soldaten
Kampfjets und Flugzeuge220 Flugzeuge, 23 verschiedene Flugzeugtypen

„Das Szenario ist einem Artikel-5-Beistandsszenario nachempfunden“, teilt die Bundeswehr auf ihrer Webseite mit. Angenommen wird also die gemeinsame Reaktion auf einen bewaffneten Angriff gegen einen oder mehrere Bündnispartner. Ziel ist der Air-Defender-Übung ist demnach „die Kooperation der teilnehmenden Nationen zu optimieren und auszuweiten und gleichzeitig Stärke im Bündnis zu zeigen“ - und das mitten im Ukraine-Krieg und mitten in den sich ausweitenden Drohungen von China in Richtung Taiwan.

Kampfjet-Manöver „Air Defender 23“: Nato-Training für den Ernstfall

Um für einen realen Krisenfall gerüstet zu sein, sollen Piloten und Besatzungen nach Angaben der Luftwaffe gemäß dem Prinzip „train as you fight“ (auf Deutsch: trainiere so, wie du kämpfst) dort üben, wo sie im Ernstfall eingesetzt werden. Allein 100 Flugzeuge aus den USA werden laut Bundeswehr nach Europa entsandt. Sie seien Teil der U.S. Air National Guard. Bei dem Großmanöver handelt es sich um die bis „dato größte Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Gründung der Nato“, wie Merkur.de berichtet.

„Air Defender 23“: Die Nato trainiert im Juni im deutschen Luftraum.
„Air Defender 23“: Die Nato trainiert im Juni im deutschen Luftraum. © Bundeswehr

Welche Regionen sind von der Nato-Übung in Deutschland betroffen?

Bei der gemeinsamen Luftoperation „Air Defender 23“ üben 24 Nationen in drei Lufträumen über Deutschland. Die Übungen werden hauptsächlich in drei Flugkorridoren über Deutschland durchgeführt. Die drei Hauptdrehkreuze während „Air Defender 23“ sind laut Bundeswehr der Flugplatz Jagel/Hohn bei Schleswig und der Fliegerhorst Wunstorf bei Hannover, sowie Lechfeld (Bayern). Neben den Standorten in Deutschland sind auch die Standorte Vokel (Niederlande) und Čáslav (Tschechische Republik) vorgesehen.

Die Detailplanung von Flugzeiten und Flugrouten über Deutschland sei noch nicht abgeschlossen, teilt die Bundeswehr mit. Die drei Übungsräume sollen zeitlich versetzt für die Luftmanöver genutzt werden. Sicher ist, dass am Wochenende (17. und 18. Juni) keine Übungsflüge stattfinden.

Ein Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 31 und ein IDS-Interdiction Strike-Tornado des Taktischen Luftwaffengeschwaders 33 fliegen zusammen einen Einsatzverband.
Ein Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 31 und ein IDS-Interdiction Strike-Tornado des Taktischen Luftwaffengeschwaders 33 fliegen zusammen einen Einsatzverband. © Bundeswehr/Stefan Petersen

Die drei militärisch Luftübungsräumen Nord, Süd und Ost werden allerdings täglich für zwei bis vier Stunden genutzt. In diesem Zeitraum wird es keinen zivilen Luftverkehr geben. Der Luftraum ist mindestens zwei Stunden für den Flugverkehr gesperrt. Was die temporäre Sperrung für die zivile Luftfahrt bedeutet, wird sich zeigen. Flüge am Samstag und Sonntag sind jedoch nicht betroffen. Aktuell ist am Wochenende (17. und 18. Juni) keine Luftübung geplant.

Air Defender 23: Nato-Manöver vom 12. bis 23. JuniFlugzeiten der Luftoperationen außer am Wochenende
Luftraum Nordzwischen 16 und 20 Uhr
Luftraum Ost zwischen 10 und 14 Uhr
Luftraum Südzwischen 13 und 17 Uhr

Nato-Manöver in Deutschland: Diese Nationen nehmen an „Air Defender 23“ teil

Eurofighter und Tornado: Diese Kampfjets und Flugzeuge der Bundeswehr sind im Einsatz

Die Luftwaffe nimmt eigenen Angaben zufolge an der Übung mit 64 Luftfahrzeugen teil: Abwechselnd werden über Deutschland 30 Eurofighter, 16 Tornados, fünf A400M und drei A330 AAR zur Betankung sowie zwei LJ35, zwei A-4 und vier leichte Unterstützungshubschrauber (LUH) 145 üben. (ml)

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