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Festivals 2022: Das ist diesen Sommer in Niedersachsen möglich

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Von: Yannick Hanke

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Eine Vielzahl an Menschen steht vor einer der Bühnen auf dem Hurricane Festival zusammen.
Dicht an dicht, ohne Maske, dafür mit viel Spaß: Sind solche Bilder wie vom Hurricane Festival 2019 auch 2022 trotz Omikron möglich? (Archivbild) © Christoph Schmidt/dpa

Zwei Jahre ohne Festivals liegen bereits zurück. Trotz der Corona-Lage und Omikron soll 2022 alles besser werden. Die Pläne vom Deichbrand, Hurricane und anderen.

Cuxhaven/Dangast/Scheeßel – Mal Sonne, mal Regen, dazu ein kühles Bier und die Musik der Lieblingsband genießen: das Konzept von Festivals ist so simpel wie erfolgreich. Gerade Niedersachsen geizt nicht mit mehrtägigen Open-Air-Veranstaltungen in den Sommermonaten. Doch große Namen wie das Deichbrand Festival oder das Hurricane Festival konnten wegen Corona zwei Jahre lang nicht stattfinden*. Nun ruhen die Hoffnungen auf 2022 – trotz Omikron.

Omikron sorgt für hohe Corona-Zahlen: Doch sind Festivals 2022 trotzdem wieder möglich?

Bundesweit und damit auch in Niedersachsen bleibt das Corona-Infektionsgeschehen angespannt. Nahezu täglich sind neue Höchstwerte hinsichtlich Inzidenz und Infektionen zu verzeichnen. Und dennoch ist die Festival-Vorfreude in Niedersachsen ungebremst. Denn vielerorts laufen im nördlichen Bundesland bereits die Planungen für den Festivalsommer 2022 an.

Dieses Jahr soll alles anders und damit besser werden. Nach zwei Jahren der schmerzvollen Entbehrung und meist nur Livestream-Alternativen wollen die Festivals in Niedersachsen ihr großes Comeback feiern. „Wir sind froh, dass wir gemeinsam mit unseren Künstlerinnen und Künstlern die große Mehrheit der versprochenen Shows endlich nachholen können“, heißt es in diesem Fall von Jonas Rohde, Sprecher des Festivalveranstalters FKP Scorpio.

Festivalsommer 2022 in Niedersachsen: Veranstalter FKP Scorpio trotz Omikron mit „Vorfreude“

Das in Hamburg ansässige Veranstaltungsunternehmen ist unter anderem für die Ausrichtung vom Deichbrand und Hurricane Festival zuständig. Großveranstaltungen, die bei ihrer bislang letzten Ausgabe 2019 zwischen 60.000 und 80.000 Besucher anzogen. Eine Vielzahl an Menschen, die doch eigentlich im krassen Widerspruch zu der Omikron-Ausbreitung und dem Aufruf zu Kontaktbeschränkungen stehen müsste. Oder etwa nicht?

Die derzeit durch die Omikron-Variante steigenden Inzidenzen lassen keinerlei Rückschlüsse auf den Festivalsommer zu, dem wir mit Vorfreude und ausgesprochen optimistisch entgegenblicken.

Jonas Rohe, Sprecher des Festivalveranstalters FKP Scorpio, hat keine Bedenken, dass der Festivalsommer 2022 stattfinden kann

Rohde verweist auf die Erfahrungen der vergangenen beiden Jahre und Modellrechnungen, denen zufolge von einem stark rückläufigen Corona-Infektionsgeschehen im Sommer auszugehen sei. Deswegen bestünde auch kein „Zusammenhang zwischen der derzeitigen Lage und unseren Festivals“.

Deichbrand Festival 2022: Planung läuft in Pandemie-Zeiten auf Hochtouren

Explizit auf den Festivalsommer* 2022 angesprochen, weiß sich auch eine Sprecherin des Deichbrand Festivals in Cuxhaven gegenüber der dpa zu äußern. „Deshalb planen wir auf Hochtouren das nächste Deichbrand Festival und haben uns intern noch breiter für die nächste Festivaledition aufgestellt“, nimmt Lena Zielinski auf die erwartete Entwicklung der Corona-Situation Bezug.

Auf dem Flugfeld Nordholz soll Ende Juli wie vor der Pandemie ausgelassen gefeiert, getanzt und getrunken werden. Erneut wird mit bis zu 60.000 Besuchern gerechnet, die sich auf Bands wie Kraftklub, Nightwish oder den DJ Steve Aoki freuen können.

Hurricane Festival 2022: Bis zu 80.000 Besucher erwartet – M‘era Luna plant Comeback mit 25.000 Gothic-Fans

Doch auch Scheeßel lockt trotz Corona-Pandemie wieder. Mitte Juni erwarten die Veranstalter vom Hurricane Festival gar bis 80.000 leidenschaftliche Musikfans. Auf den Bühnen der Sandrennbahn Eichenring laden Künstler wie Seeed, The Killers oder Martin Garrix zu ein paar Tagen musikalischer Alltagsflucht ein.

Wer es etwas düsterer mag, sollte seinen Blick auf das M‘era Luna Festival in Hildesheim richten. Anfang August wird hier auf dem Flughafen Drispenstedt das Who‘s who der Gothic-, Metal- und Wave-Szene performen. Rund 25.000 Festivalgänger können sich auf ASP oder The Sisters of Mercy freuen.

Festivals in der Corona-Krise: Reduzierung der Gästezahlen ausgeschlossen – finanzielle Verluste wären zu groß

Bei all der Vorfreude und den Planungen muss aber auch die Frage nach möglichen Test- und Schutzkonzepten gestattet sein. Für konkrete Angaben würden die Festivaltermine aber noch in zu weiter Ferne liegen, heißt es beispielsweise von Deichbrand-Sprecherin Zielinski. Nur eines steht schon fest: eine Reduzierung der Gästezahlen scheidet aus.

Zum einen haben alle Ticketkäufer ein Anrecht darauf, die bezahlte Leistung endlich in Anspruch nehmen zu können, zum anderen wäre ein Festival mit reduzierter Besucherzahl keinesfalls wirtschaftlich.

Jonas Rohe, Sprecher des Festivalveranstalters FKP Scorpio, geht nicht von einer Besucher-Reduzierung von Festivals wie dem Deichbrand oder Hurricane aus

Denn in der Corona-Pandemie seien die Produktionskosten gestiegen. Auch deswegen sei die Livebranche darauf angewiesen, möglichst schnell in einen Normalbetrieb zurückzufinden. Andernfalls droht eine massive Kündigungswelle innerhalb der Branche, wie es die Bundesvereinigung Veranstaltungswirtschaft befürchtet.

Zwischen finanziellem „Todesstoß“ und „Sehnsucht nach Festivals“: Hoffen und Bangen der Veranstaltungsbranche

„Mehr als drei Viertel der Veranstaltungsunternehmen werden im März 2022 ihre Mitarbeiter kündigen mangels Kurzarbeit“, sagt Geschäftsführer Jan Kalbfleisch zur dpa. Hintergrund ist das Auslaufen des Kurzarbeitergelds nach 24 Monaten, das mit Ausbruch der Pandemie auch in Deutschland für viele Beschäftigte im Veranstaltungsbereich ein finanzielles Notpflaster darstellte, um dem finanziellen „Todesstoß“ zu entgehen.

Auf einen geregelten Veranstaltungsbetrieb und damit auch auf ein geregeltes Einkommen hoffen nicht zuletzt auch die Veranstalter vom White Sands Festival auf Norderney. An einer Neuauflage der Open-Air-Veranstaltung am Pfingstwochenende Anfang Juni wird noch gearbeitet.

„Es gibt eine große Sehnsucht nach Festivals“, heißt es in diesem Kontext von Sprecher Wolfgang Lübben. Sollte das Festival in seiner üblichen Form (Beachvolleyball, Kitesurfen, Partys) veranstaltet werden, wird mit einem überdurchschnittlich großem Aufkommen an Gästen gerechnet. Vor der Pandemie seien bis zu 50.000 Besucher für das Festival nach Norderney gekommen.

Corona-Modellprojekt Watt en Schlick: Festival in Dangast durfte bereits 2021 sein Comeback feiern

Im Nordseebad Dangast stehen die Vorzeichen für das Watt en Schlick ebenfalls gut. Festivalsprecherin Sofie Buchwald geht davon aus, dass die dreitägige Sause im Kurort stattfinden kann – zum zweite Mal in Folge. 2021 durfte das Watt en Schlick nämlich als Modellprojekts des Landes Niedersachsen veranstaltet werden.

Von Freitag bis Sonntag konnten bis zu 6000 Besucher Live-Musik, Lesungen und dem „Schlickenschlittenrennen“ beiwohnen. Unter wissenschaftlicher Begleitung und mit einem umfassenden Hygienekonzept konnte in Dangast wieder gefeiert werden. Dafür mussten sich die Gäste, auch Genesene und Geimpfte, täglich testen lassen. Ein Abstrich, der wohlwollend in Kauf genommen wurde. So soll es auch 2022 beim Watt en Schlick sein – noch ohne Bands, dafür aber bereits ausverkauft.

Reload Festival in Sulingen setzt auf Metal- und Punk-Größen – trotzt das Wacken Open Air 2022 der Pandemie?

Bleibt das Reload Festival in Sulingen, das im Gegensatz zum Watt en Schlick zuletzt 2019 stattfinden konnte. Damals konnten sich rund 12.500 Besucher den Klängen von Metal-, Metalcore- und Punk-Künstlern hingeben. Für 2022 sind die Karten bereits im Verkauf, die eingeschworene Festival-Gemeinde kann sich auf Szene-Größen wie Heaven Shall Burn, Eskimo Callboy oder Arch Enemy freuen.

Ein Festivalsommer 2022 in Niedersachsen trotz Corona und der Omikron-Variante: Noch ist nichts spruchreif, weder eine absolute Garantie noch eine Schar an Absagen. Die Hoffnung stirbt aber bekanntlich zuletzt. Und das Beispiel Watt en Schlick von 2021 macht Mut. Auch, wenn ein „big player“ wie das Wacken Open Air weniger Glück hatte und im vergangenen Jahr trotz mehreren Anläufen klein beigeben musste*.

Doch wenn nicht jetzt, wann dann? * kreiszeitung.de und 24hamburg.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.

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