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Holocaust-Überlebender von russischer Rakete im Ukraine-Krieg getötet

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Von: Fabian Raddatz

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Boris Romantschenko (2. v.r.) erneuert in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald den Schwur von Buchenwald vom 19. April 1945.
Boris Romantschenko (Mitte) bei einer Veranstaltung der KZ-Gedenkstätte Buchenwald. © dpa

Boris Romantschenko wurde im Ukraine-Krieg getötet. Der 96-Jährige hatte mehrere KZs überlebt, darunter Bergen-Belsen in Niedersachsen. Den Bombenhagel in Charkiw hingegen nicht.

Weimar – Er überlebte die KZs Buchenwald, Peenemünde, Dora und Bergen-Belsen in Niedersachsen, doch die russischen Bomben überlebte er nicht. Der 96-jährige Boris Romantschenko war am Freitag, 18. März 2022, durch einen Angriff auf sein mehrstöckiges Wohnhaus in der ostukrainischen Stadt Charkiw ums Leben gekommen, sagte der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens-Christian Wagner, am Montag der Deutschen Presseagentur.

Wagner berief sich dabei auf Informationen eines langjährigen Vertrauten der Stiftung in Charkiw. Boris Romantschenko habe nicht nur vier Konzentrationslager überlebt, er sei auch Vizepräsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora gewesen. Seit den 1990er Jahren sei er regelmäßig zu Veranstaltungen auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers bei Weimar gekommen, sagte Wagner. Seine Wohnung in Charkiw habe Romantschenko seit Monaten nicht verlassen – aus Angst, sich mit Corona zu infizieren.

KZs Bergen-Belsen und Buchenwald überlebt: 96-Jähriger in Ukraine-Krieg getötet – „besonders tragisch“

Wagner hatte sich schon zu Beginn des Krieges in der Ukraine besorgt um die dort lebenden KZ-Überlebenden gezeigt. Es sei „besonders tragisch für die ukrainischen KZ-Überlebenden, die mit den russischen Häftlingen in den Lagern gelitten haben, und die nun im Luftschutzkeller sitzen und von russischen Bomben mit dem Leben bedroht werden“, hatte er gesagt.

Auch die Kiewerin Anna Strishkowa hat den Holocaust überlebt, wurde 1945 von der Roten Armee aus dem Konzentrationslager befreit. Das berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) Anfang März. Strishkowa will demnach trotz des Angriffs auf Kiew bleiben. Laut RND ist sich Strishkowa sicher: „Wir werden gewinnen.“ * kreiszeitung.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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