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Tote 15-Jährige aus Salzgitter: Staatsanwaltschaft vermutet Heimtücke bei Tat – „Nichts passierte spontan“

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Von: Marcus Giebel

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Eine 15-jährige Schülerin aus Salzgitter kam gewaltsam zu Tode, zwei noch jüngere Teenager gelten als Verdächtige - einer wird nun psychiatrisch begutachtet. Die Tat soll nicht spontan begangen worden sein.

Update vom 23. Juni, 18.30 Uhr: Nach dem gewaltsamen Tod einer 15-jährigen Schülerin in Salzgitter herrscht tiefe Betroffenheit. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig wirft einem 13-Jährigen und einem 14 Jahre alten Jungen heimtückischen Mord aus niedrigen Beweggründen vor. Der ältere mutmaßliche Täter sitzt in Untersuchungshaft, der jüngere ist noch nicht strafmündig.

Nun wurde bekannt, dass der jüngere der beiden Verdächtigen derzeit von einem Psychiater begutachtet wird. Das teilte der Jugenddezernent der niedersächsischen Stadt, Dirk Härdrich, am Donnerstag mit. Das Jugendamt hatte nach Verwaltungsangaben noch am Mittwoch beim Familiengericht Salzgitter einen Eilantrag für eine freiheitsentziehende Unterbringung des 13-Jährigen in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie gestellt. Es werde zügig eine Entscheidung erwartet, hieß es.

Gewaltsamer Tod einer 15-Jährigen aus Salzgitter: Tiefe Betroffenheit an Schule des Opfers

Update vom 23. Juni, 15.45 Uhr: Nach dem Tod einer 15-Jährigen und dem Verdacht gegen einen 13- und einen 14-Jährigen herrscht in der betroffenen Schule tiefe Betroffenheit. Zudem berichtete die Landesschulbehörde von einer extremen Belastung. Sprecherin Bianca Trogisch sagte: „Die Situation ist für alle in der Schule schwierig und nur schwer zu glauben.“

Um mit den Geschehnissen umgehen zu können, werde die Schule intensiv von einem regionalen Krisen- und Notfallteam unterstützt. Schon am Mittwoch waren Notfallpsychologen vor Ort. Am Donnerstag sei der Fachunterricht weitgehend wieder aufgenommen worden.

Gewaltsamer Tod einer 15-Jährigen aus Salzgitter: Ermittler halten sich zum genauen Tathergang bedeckt

Update vom 23. Juni, 15.30 Uhr: Die Ermittler halten sich zum genauen Tathergang rund um den gewaltsamen Tod einer 15-Jährigen aus Salzgitter weiter bedeckt. So äußerte sich die Staatsanwaltschaft auch nicht auf die Frage, wie die beiden Verdächtigen so schnell in den Fokus geraten seien. Zudem gab es auch keine Bestätigung zu einem Bericht der Bild, wonach ein dritter Jugendlicher Zeuge der Tat geworden sein soll. Dem Boulevardblatt zufolge war dieser Teenager ebenfalls Opfer der beiden Verdächtigen und sei zunächst ebenfalls festgenommen worden. Da er nicht als Täter beschuldigt werde, kam er jedoch wieder auf freien Fuß.

Tote 15-Jährige aus Salzgitter: Staatsanwaltschaft vermutet Heimtücke bei Tat - „Nichts passierte spontan“

Erstmeldung vom 23. Juni:

Salzgitter - Es klingt unfassbar: Ein 13- und ein 14-Jähriger sollen für den Tod einer 15-Jährigen verantwortlich sein. Die beiden Teenager gelten nach dem Fund der Leiche des Mädchens aus dem niedersächsischen Salzgitter als dringend tatverdächtig. Eine Strafe droht lediglich dem älteren der Jungen, da Kinder unter 14 Jahren in Deutschland als nicht strafmündig gelten.

Klar ist mittlerweile, dass die 15-Jährige erstickt sei. Dies habe die Obduktion ergeben, erklärte Hans Christian Wolters von der zuständigen Staatsanwaltschaft Braunschweig. Todesursache sei Sauerstoffmangel.

Leichenfund in Salzgitter: Hintergründe der Tat wohl „im persönlichen Bereich“

Zwar seien die Hintergründe noch nicht endgültig geklärt, sie sollen aber „im persönlichen Bereich“ liegen. Bekannt ist bislang, dass Täter und Opfer aus demselben Viertel kommen und miteinander in Kontakt gestanden haben. Sie besuchten dieselbe Schule. Dem Sprecher der Staatsanwaltschaft zufolge müsste die genaue Beziehung zwischen den zwei Jungen und dem Mädchen noch geklärt werden. Derweil schreibt die Bild bereits, es habe eine „Art Feindschaft“ bestanden.

Bislang geht die Staatsanwaltschaft von einem Mord aus und vermutet niedrige Beweggründe. Hinweise auf eine Sexualstraftat gebe es nicht. Nach ersten Erkenntnissen sei die Tat heimtückisch erfolgt, weil die Arg- und Wehrlosigkeit des Opfers ausgenutzt worden sei. Wolters betont: „Es passierte nichts spontan.“

Ein Engel und Kerzen stehen vor niedergelegten Blumen
Gedenkstätte: Nahe des Leichenfundortes wurden ein Engel, Kerzen und Blumen niedergelegt. © Julian Stratenschulte/dpa

15-Jährige aus Salzgitter tot: 14-Jährger in U-Haft - muss 13-Jähriger in geschlossene Einrichtung?

Die Leiche der 15-Jährigen lag in einer Grünanlage hinter einem Supermarkt, unweit von Wohnhäusern. Nach Bild-Informationen soll die Jugendliche mit russischen Wurzeln ganz in der Nähe gewohnt haben. Bei den Verdächtigen handele es sich um Deutsch-Russen.

Der 14-Jährige sitzt in Untersuchungshaft und wartet auf seinen Prozess. Beim 13-Jährigen müsste das Jugendamt über weitere Maßnahmen entscheiden. Möglich sei demnach eine Unterbringung in einer geschlossenen Einrichtung. Dirk Hädrich, Jugenddezernent in Salzgitter, erklärte: „Eine Zwangsunterbringung ist nur durch familiengerichtlichen Beschluss zulässig.“ Vorerst schwiegen die Jungen zu dem Fall, der ganz Deutschland bewegt. (mg)

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