Lützerath-Räumung: Einsatz geht im Dunkeln weiter – Neubauer kritisiert Polizei
Das Dorf Lützerath am Braunkohle-Tagebau Garzweiler soll geräumt werden. Klimaaktivisten wollen das verhindern. Die Polizei prüft Hinweise auf ein Tunnelsystem.
- Aktivisten kleben sich in Baumhäuser in Lützerath: Wenig Probleme für die Polizei.
- Greta Thunberg kündigt Besuch an: „Fridays for Future“-Demonstration macht sich auf den Weg.
- Polizeieinsatz in Braunkohleort: Demonstranten berichten über „Schläge auf den Kopf“.
- Dieser News-Ticker zur Räumung von Lützerath am Mittwoch (11. Januar) wird regelmäßig aktualisiert.
Polizei-Einsatz in Lützerath geht in der Dunkelheit weiter
Die Lützerath-Räumung setzt sich auch in der Dunkelheit fort: Damit geht der Polizei-Einsatz gegen die Lützerath-Besetzung im Braunkohleort in NRW über den Einbruch der Nacht teilweise weiter. „Objekte, die angegangen worden sind, arbeiten wir noch fertig ab“, erklärte ein Polizeisprecher den weiteren Verlauf der Räumung von Lützerath. Dabei würden auch Aktivisten, die sich einbetoniert oder festgekettet hätten, trotz der Dunkelheit befreit. „In solchen Fällen müssen wir Hilfe leisten“, sagte der Sprecher über die verschiedenen Formen der Protestaktionen, mit den Klimaaktivisten eine Räumung von Lützerath verhindern wollen.
Lützerath-Räumung: Weitere besetzte Gebäude sollen vorerst nicht angegangen werden
Es sei aber nicht geplant, in der Nacht die Räumung weiterer Gebäude anzugehen, so heißt es weiter zu den Plänen der Polizei gegenüber den bnoch ausstehenden Gebäuden bei der Lützerath-Besetzung. Derweil werden aktuell bei der Lützerath-Räumung Teile des besetzten Ortes durch Scheinwerfer hell erleuchtet. Bäume wurden gefällt und Sträucher entfernt, wie eine dpa-Reporterin berichtete. Auch Holzhäuser seien in der Dunkelheit noch abgerissen worden.
Räumung in Lützerath: Neubauer wirft Polizei gefährliches und unverständliches Verhalten vor
Der Polizeieinsatz in der vorangegangenen Nacht hatte für Diskussionen gesorgt. Klimaaktivistin Luisa Neubauer hatte der Polizei am Donnerstag vorgeworfen, es sei gefährlich und unverständlich, dass die Räumung am Mittwochabend bei Dunkelheit bis in die Nacht hinein fortgesetzt worden sei.
Ein dpa-Reporter berichtete aus dieser Nacht, die Polizei habe sich bei ihrem Einsatz weitestgehend darauf beschränkt, sich mit Aktionen der Aktivisten zu befassen. So holten Polizisten Aktivisten aus etwa zehn Metern Höhe vom Dach einer Halle. Andere Einsatzkräfte machten eine Aktivistin los, die in einem Autowrack saß und ihren Arm durch ein Loch im Fahrzeug im Erdboden einbetoniert hatte.
Lützerath-Räumung: Polizisten tragen Luisa Neubauer wegen Sitzblockade weg
Update vom 12. Januar, 18.20 Uhr: Klima-Aktivistin Luisa Neubauer ist von Polizisten vom Zufahrtsweg des Braunkohleorts Lützerath bei der Räumung weggetragen worden. Neubauer hatte sich dort am Donnerstag mit rund 100 Aktivisten zu einer Sitzblockade eingefunden. Die Teilnehmer wurden von der Polizei eingekreist und nach und nach weggetragen oder abgeführt. Drei Beamte trugen schließlich auch Fridays-for-Future-Aktivistin Neubauer mithilfe ihrer Mehrzweck-Stöcke davon.

Luisa Neubauer nach Sitzblockade bei Lützerath-Räumung weggetragen: Polizisten setzen wohl auch Pfefferspray ein
Klima-Aktivistin Luisa Neubauer hatte sich einer Sitzblockade gegen die Lützerath-Räumung angeschlossen. Die Polizei führte die rund 100 Demonstrierenden ab. Laut Neubauer sollen die Beamten dabei vereinzelt Pfefferspray eingesetzt haben.
Räumung von Lützerath: Polizisten tragen Luisa Neubauer weg
Update vom 12. Januar, 15.45 Uhr: Die Aktivisten warnen über ihren offiziellen Twitter-Kanal die Polizei davor, mit schwerem Gerät in das Waldstück von Lützerath zu fahren. In dem Bereich soll sich ein Tunnel befinden. Laut den Aktivisten würde dieser einstürzen, wenn mit schweren Fahrzeugen darübergefahren wird. Sie warnen vor „akuter Lebensgefahr“. Ob das Tunnelsystem tatsächlich existiert, ist allerdings unklar. Die Polizei habe die Hinweise erhalten und prüfe die Situation vor Ort, sagte ein Sprecher. Weitere Angaben machte er zunächst nicht.
Trotz der schnellen Fortschritte bei der Räumung geht die Polizei nicht von einem kurzfristigen Ende des Einsatzes aus. „Wir wissen nicht, wann der Einsatz zu Ende ist“, sagte ein Sprecher am Donnerstag. Seit Einsatzbeginn am Mittwoch waren unter anderem zahlreiche Holzhütten und auch einzelne in bis zu zehn Metern Höhe errichtete Baumhäuser abgerissen worden. Ein großer Teil der Besetzer hatte sich ohne großen Widerstand von Polizisten wegtragen lassen. Einige leisteten am Donnerstag aber weiterhin Widerstand.

Aktivisten kleben sich in Baumhäuser in Lützerath: Wenig Probleme für die Polizei
Update vom 12. Januar, 14.35 Uhr: Damit sie nicht so schnell aus ihren Baumhäusern vertrieben werden können, kleben sich einige Aktivistinnen und Aktivisten mit Kleber in Hütten fest. Das berichtet ein Reporter der dpa. Der Polizei scheint dies jedoch wenig Probleme zu bereiten. Bisher seien die Besetzenden von den Beamten schnell losgelöst worden, so der Reporter.
Während die Klimaaktivistinnen und -aktivisten in Lützerath sich weiter auf verschiedenste Arten der Räumung entgegenstellen, hat sich die Co-Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, Katharina Dröge, geäußert. In Berlin verteidigte Dröge die im Westen und somit auch die Räumung von Lützerath als notwendig. Sie bezeichnete den Beschluss als „gute Entscheidung für den Klimaschutz“.
Update vom 12. Januar, 14.20 Uhr: In Lützerath hat die Polizei heute bereits mit der Zerstörung von Holzhäusern und Baumhäusern begonnen. Die von den Aktivistinnen und Aktivisten errichteten Gebäude, werden mit Baggern und anderem schweren Gerät kaputt gemacht.

Nachdem die Beamten ein Baumhaus in zirka 10 Metern Höhe von Besetzerinnen und Besetzern geräumt hatten, haben sie es in die Tiefe stürzen lassen, wie ein Reporter der dpa berichtet. Hierfür durchtrennten die Polizisten alle Halteseile, die sich an dem Haus befunden hatten.
Update vom 12. Januar, 14.05 Uhr: Unter den festgesetzten Aktivistinnen und Aktivisten befindet sich auch die Fridays-for-Future-Aktivistin Luisa Neubauer. „Wir wollen hier sitzenbleiben, bis wir weggetragen werden“, sagte Neubauer gegenüber der dpa. Die Aktivistin hat zudem davon gesprochen, dass die Polizei Pfefferspray gegen die Demonstranten eingesetzt hatte.
Ein Sprecher der Polizei sagte, dass er dies weder bestätigen noch dementieren könne. Neubauer hatte zu Beginn der Demonstration den nächtlichen Einsatz der Polizei in Lützerath kritisiert. In der Nacht hatte die Polizei unter anderem Klimaaktivisten geräumt, die sich einbetoniert hatten.
Update vom 12. Januar, 13.05 Uhr: Nachdem es Demonstrantinnen und Demonstranten zunächst gelang von der Demonstrationsroute auszubrechen und sich in Richtung Lützerath auf den Weg zu machen, sind diese jetzt von der Polizei festgesetzt worden. Dies berichtet die dpa, sowie die Aktivisten selbst.
Update vom 12. Januar, 13.00 Uhr: Die Demonstration von Fridays for Future und anderen Initiativen hat laut verschiedener Berichte die Demonstrationsroute verlassen und hat sich in Richtung Lützerath in Bewegung gesetzt. Die Polizei geht nach Angaben mehrerer Aktivisten mit Pfefferspray gegen die Demonstration vor. Aufhalten konnten die Beamten die Aktivisten bisher nicht, es sollen derzeit auch Pferdestaffeln eingesetzt werden, wie auf Twitter geschrieben wird.
Zuvor hatte die Polizei die Größe der Demonstration auf rund 800 Menschen geschätzt. Auch die Fridays for Future Aktivistin Luisa Neubauer befindet sich unter den Teilnehmenden. Verschiedene Fotos zeigen sie mit einem Schild, welches die Aufschrift „Klimaschutz ist Handarbeit“, trägt.
Update vom 12. Januar, 12.00 Uhr: Jetzt hat auch die Polizei den teils militanten Widerstand der Besetzerinnen und Besetzer im Laufe des Morgens bestätigt. Die Aktivistinnen und Aktivisten haben Einsatzkräfte mit Böllern und Farbbeuteln beworfen, wie ein Sprecher gegenüber der dpa gesagt hat.

Bei den Aktionen sei keine der Einsatzkräfte verletzt worden. Lediglich ein Beamter sei von einem Farbbeutel getroffen worden, dieser wurde dabei ebenfalls nicht verletzt, wie der Sprecher angab.
Räumung in Lützerath: Erste Bäume werden gefällt es kommt zu Aktionen auf dem gesamten Gelände
Update vom 12. Januar, 11.35 Uhr: Die Räumung in Lützerath ist in vollem Gange. Auf dem gesamten Gelände werden derzeit Aktivistinnen und Aktivisten geräumt. Zudem werden bereits die ersten Bäume gefällt, wie die Bundestagsabgeordnete der Grünen, Kathrin Henneberger, von vor Ort berichtet.
Mittlerweile dringt die Polizei unter Zuhilfenahme von schwerem Gerät in immer mehr Häuser ein. Währenddessen hatte sich unter dem Motto „United behind Lützerath“ eine Fridays for Future Demonstration aus Keyenberg auf den Weg in Richtung des besetzten Gebietes gemacht, wie die Gruppe auf Twitter mitteilt.
Update vom 12. Januar, 11.15 Uhr: Die Stimmung scheint sich aufzuheizen. Die Polizei geht auch heute wieder mit schwerem Gerät gegen die Besetzung in Lützerath vor. Die Aktivistinnen und Aktivisten setzen sich mit Stein- und Pyrotechnikwürfen gegen die eingesetzten Räumfahrzeuge zur Wehr, wie Videos auf Twitter belegen.
Bei der Räumung einer Barrikade auf dem Eckardts Hof „wurde bis zur letzten Minute“ noch auf einem Klavier gespielt, wie die Bundestagsabgeordnete der Grünen, Kathrin Henneberger, ebenfalls über Twitter mitteilt.
Update vom 12. Januar, 10.55 Uhr: Die Klima-Aktivisten in Lützerath erhalten Zuspruch von der evangelischen Kirche. „Wir brauchen Menschen, die ihren Protest im Gebet, auf der Straße, in der Politik und manchmal auch in Baumhäusern stark machen“, so Anna-Nicole Heinrich, die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland über Instagram.
Am gestrigen Mittwoch (11. Januar) ist auch die Eibenkapelle in Lützerath von der Polizei geräumt worden. „Wir brauchen Orte wie die Eibenkapelle, die Hoffnung geben und Kraft zum beherzten Handeln gegen die Klimakatastrophe, auf die wir zurasen“, schrieb Heinrich.
Update vom 12. Januar, 10.15 Uhr: Am Mittwoch (11. Januar) hatte RWE damit begonnen, einen Doppelzaun um den besetzten Ort Lützerath zu errichten. Am Morgen teilte ein Konzernsprecher mit, dass der Bau des etwa zwei Meter hohen Zauns abgeschlossen sei. Im Laufe des Tages würden dann auch die Tore eingehängt werden.
Der Zaun soll Aktivistinnen und Aktivisten davon abhalten, das Gelände, welches in Besitz des Energiekonzerns RWE ist, zu betreten. Zu Beginn der Räumung am Mittwoch, leisteten die Besetzer teils militanten Widerstand, es flogen Böller und ein Molotowcocktail. Aachens Polizeipräsident Dirk Weinspach sprach gegenüber der dpa davon, dass „die Gewalt seitens der Aktivisten nicht bestimmend gewesen sei.“
Lützerath-Räumung: Polizisten dringen in besetzte Scheune ein
Update vom 12. Januar, 8.27 Uhr: Der zweite Tag der Räumung läuft seit den Morgenstunden. Heftiger Regen und schwere Sturmböen erschweren, laut WDR, den Einsatz der Polizei. Baumhäuser zu räumen, dürfte nach Ansicht von WDR-Reportern schwierig werden. Die Polizei habe jedoch gerade ein Tor eines alten Bauernhofes aufgebrochen und sei mit einer Hundertschaft einmarschiert.
Die Einsatzkräfte der Polizei sollen ins Erdgeschoss von Eckardts Scheune eingedrungen sein und dort versuchen, die Tür aufzubrechen, twittert Aktionsticker Lützerath. Die Polizei würde dadurch „willentlich Menschen gefährden“ ist dort zu lesen. Wie viele Menschen sich in den Gebäuden verschanzt haben, ist jedoch unklar.
Update vom 12. Januar, 6.07 Uhr: Die Räumung von Lützerath geht am Donnerstag weiter. Unter überwiegend friedlichen Protesten hatte die Polizei am Dienstagmorgen damit begonnen. Am Ortseingang des Braunkohledorfs übernehmen Bagger die ersten Abrissarbeiten. Zum Auftakt der Räumung war es zu Rangeleien gekommen. Laut Polizei wurden ein Molotow-Cocktail, Steine und Pyrotechnik in Richtung der Beamten geworfen. Insgesamt blieb es aber ruhiger als gedacht.
Laut den Klimaaktivisten sind die meisten Barrikaden stabil. Häuser, Dächer und die Baumhäuser seien besetzt, ist auf Twitter im letzten Eintrag des Aktionsticker Lützerath zu lesen.
Lützerath-Räumung wird auch in der Nacht fortgesetzt – Greta kündigt Besuch an
Update vom 11. Januar 2023, 19.46 Uhr: Die Räumungsarbeiten in Lützerath sind auch nach Einbruch der Dunkelheit weitergegangen. Aktivisten harrten am Mittwochabend bei windigem Wetter auf Hochständen und in Baumhäusern aus. Baumaschinen fuhren hin und her, Teile von Lützerath waren mit Flutlicht hell ausgeleuchtet, andere in tiefes Dunkel getaucht.
Nach Angaben des Aachener Polizeipräsidenten Dirk Weinspach sind am Mittwoch zwei Polizisten leicht verletzt worden. Die Beamten seien aber dienstfähig, sagte er vor Journalisten. Etwa 200 Klimaaktivisten haben nach seiner Auskunft das Gebiet am ersten Räumungstag freiwillig verlassen. Die Arbeiten würden über Nacht fortgesetzt, wenn auch „im verminderten Umfang“. Die eigentliche Herausforderung liege noch vor der Polizei, sagte Weinspach und bezog sich dabei auf die Räumung der sieben Gebäude auf dem Gelände. Bislang sei die taktische Planung aufgegangen, betonte der Polizeipräsident.
Lützerath: NRW-Innenminister ruft Aktivisten zum Verlassen auf
Update vom 11. Januar 2023, 17.40 Uhr: NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hat die Klimaaktivisten zum Verlassen Lützeraths aufgefordert. Dies sei für friedliche Aktivisten nach wie vor jederzeit ohne Identitätsfeststellung möglich, sagte Reul am Mittwoch in Düsseldorf. „Das ist unser Angebot. Schützen Sie das Klima, aber schützen Sie keine gewaltbereiten Störer.“
Die Polizei hatte am Mittwochmorgen mit der erwarteten Räumung Lützeraths begonnen. Sie sei vor Ort auf „erhebliche Bodenstrukturen“ gestoßen, die die Aktivisten angelegt hätten, um die Räumung zu verhindern. Reul sprach von „Monopods, Tripods, Blockaden und Sperren“. Am Vormittag hätten sich noch 350 Personen unrechtmäßig in Lützerath aufgehalten. Darunter sei eine „mittlere zweistellige Zahl gewaltbereiter Störer“, sagte Reul.
Inzwischen habe RWE einen 1,7 Kilometer langen Zaun um das Gelände errichtet, um weiteren Zulauf zu verhindern. „Der Einsatz läuft planmäßig, die Lage ist ruhig“, sagte Reul. Der Einsatz befinde sich aber noch in einer frühen Phase. Die Polizei sei anfangs auf den erwarteten Widerstand gestoßen. Es seien Böller, Pflastersteine und Molotov-Cocktails geflogen. Danach habe sich die Lage beruhigt.
Lützerath-Räumung: Polizei zieht positives Zwischenfazit und lobt Verhalten einer „Vielzahl von Aktivisten“
Update vom 11. Januar 2023, 16.10 Uhr: Nach und nach durchkämmt die Polizei zur Stunde das Gelände in Lützerath. Dabei werden Aktivisten, die sich in Baumhäusern befinden, mit Hebebühnen von den Bäumen heruntergeholt. Außerdem räumen die Einsatzkräfte Scheunen und Hallen, in denen sich Klimaaktivisten verschanzt hatten. Die Aktionen gehen ohne große Zwischenfälle über die Bühne.

Update vom 11. Januar 2023, 15.19 Uhr: Die Polizeikräfte in Lützerath haben ein insgesamt positives Zwischenfazit der Räumungsarbeiten gezogen. Man sei mit dem Einsatz bislang „sehr zufrieden“, befand ein Polizeisprecher. „Für die Polizei läuft bislang alles nach Plan“, führte er weiter aus. „Nach einem sicherlich durchmischten Beginn heute Morgen, wo wir ja auch teilweise Steinewürfe und Molotow-Cocktail-Bewürfe gesehen haben, würde ich sagen: Die Lage hat sich deutlich beruhigt.“
Auch für einen Großteil der Klimaaktivisten und deren Verhalten fand der Sprecher anerkennende Worte. „Wir begrüßen vor allen Dingen auch ausdrücklich, dass sich doch eine Vielzahl von Aktivisten dazu entschlossen hat, den Bereich hier friedlich und ohne Gegenwehr zu verlassen“, bekräftigte der Polizeisprecher. „Wir haben hier ganz überwiegend friedlichen Protest erlebt, in Sitzblockaden, auf Tripods – und das sind Protestformen, mit denen wir super parat kommen.“ Alle Klimaaktivisten, die sich von Einsatzkräften wegtragen lassen, würden sich damit in Form von passivem Protest im Rahmen des angemessenen Widerstands verhalten.
Greta Thunberg kündigt Besuch von Lützerath für Samstag an – Klimaaktivistin will Proteste unterstützen
Update vom 11. Januar 2023, 14.42 Uhr: Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg will sich an den Protesten gegen die Räumung des Dorfs Lützerath im rheinischen Braunkohlerevier beteiligen. Thunberg werde am Samstag (14. Januar) zu einer Demonstration in die Region kommen, teilten die Organisatoren der Proteste am Mittwoch mit. Thunberg gehört zu den international bekanntesten Klimaaktivisten.

Thunberg war bereits im September 2021 nach Lützerath gereist, um gegen den Kohleabbau und für die Einhaltung des 1,5-Grad-Klimaziels zu demonstrieren – einen Tag vor der damaligen Bundestagswahl. Klimaschützer protestieren in diesen Tagen in zahlreichen deutschen Städten gegen die Räumung. Nach Angaben der Klimaschutzbewegung Fridays for Future ist am Donnerstag (12. Januar) unter anderem ein Protest in München geplant, am Freitag (13. Januar) in Hamburg. Am Samstag sollen demnach Menschen aus über 50 Orten gemeinsam nach Lützerath reisen.
Räumung in Lützerath: Wurfgeschosse gegen Polizei – Bundesregierung „verurteilt Gewalt ausdrücklich“
Update vom 11. Januar 2023, 14.23 Uhr: Die Bundesregierung hat den zum Teil gewaltsamen Widerstand von Klimaaktivisten gegen Polizisten während der Räumung des Braunkohledorfs Lützerath scharf verurteilt. „Es gab heute Widerstand und auch Ausschreitungen bei der noch laufenden Räumung des Dorfes. Diese Gewalt verurteilt die Bundesregierung ausdrücklich“, erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin. „Dafür haben wir kein Verständnis.“ Hebestreit mahnte, dass sich Protest nur „friedlich und im Rahmen unserer Gesetze bewegen“ dürfe. Die Polizei sei dafür da, geltendes Recht durchzusetzen.
Nach Polizeiangaben wurden zu Beginn des Einsatzes vereinzelt Molotow-Cocktails, Steine und Pyrotechnik in Richtung der Beamten geworfen. Allerdings gab es auch Vorwürfe seitens der Aktivisten, dass die Polizei bei dem Einsatz mitunter unverhältnismäßig vorgegangen sei. Eine Demonstrantin schilderte „Schläge gegen den Kopf“ durch Beamten der Polizei.
Lützerath-Räumung: Bis zu 800 Klimaaktivisten sollen sich in Häusern verschanzt haben
Update vom 11. Januar 2023, 13.37 Uhr: Laut einer Sprecherin der Initiative „Lützerath lebt“ haben „Aktivistinnen und Aktivisten im Dorf ihre Blockadeorte eingenommen“. Demnach halten diese Baumhäuser und die wenigen Gebäude in dem kleinen Ort nahe der Abbruchkante des Braunkohletagebaus Garzweiler besetzt, also unbewohnte Einfamilien- und Bauernhäuser. Außerdem kleben oder ketten sie sich in den Gebäuden fest. „Sie versuchen dann, sich zum Beispiel mit Handschellen an ein Rohr zu ketten“, erklärte die Sprecherin. In manchen Fällen seien die Rohre einbetoniert. Das erschwere den Einsatz der Polizeikräfte, die den Beton erst aufbrechen müssten.
Neben der Hausbesetzung stellen die Protestierenden nach eigenen Angaben auch Pfähle – sogenannte Monopods – auf, um sie auf mehreren Metern Höhe zu besetzen. Als Abwandlung nutzten die Aktivisten auch aufgestellte Dreibeine, sogenannte Tripods. Auch diese Posten würden in mehreren Metern Höhe von einem Aktivisten besetzt.
Das Ziel sei, den Protest in die Länge zu ziehen und den Einsatz zu erschweren. Die Polizei selbst konnte zur Lage in den Häusern noch keine Angaben machen. „Wir wissen nicht, wie viele Menschen sich in den Häusern aufhalten“, sagte ein Polizeisprecher. Zwischen 600 und 800 Protestierende sollen sich nach Angaben der Klimaaktivisten in Lützerath verschanzt halten. Die Polizei vermutet laut dem Sprecher „mehrere hundert“ Protestierende.
Update vom 11. Januar 2023, 13.15 Uhr: In Lützerath liefern sich Polizei und Klimaaktivisten ein Katz-und-Maus-Spiel. Nach wie vor weigern sich die Aktivisten standhaft, den Polizeiansagen Folge zu leisten und besetzen weiterhin Hallen, Bäume und Häuser. Laut Alexander Schäfer, der sich als Reporter von wa.de für IPPEN.MEDIA vor Ort befindet, rückt ein Großaufgebot der Polizei vor, um Stück für Stück das Gelände in Lützerath zu räumen. Menschen werden durch Polizeibeamte weggetragen, einige von ihnen harren auf Häuserdächern aus. Nach Angaben des Reporters fliegen teils auch Flaschen und Böller in Richtung der Einsatzkräfte. Allerdings verlaufe der Polizeieinsatz insgesamt ruhig und organisiert.
Polizeieinsatz in Lützerath: 200 Prominente fordern in offenem Brief sofortigen Stopp der Räumungsarbeiten
Update vom 11. Januar 2023, 12.57 Uhr: Die Aktivisten in Lützerath haben prominente Unterstützung erhalten. Mehr als 200 bekannte Persönlichkeiten haben sich in einem offenen Brief für einen sofortigen Stopp der Räumungsarbeiten im von Klimaaktivisten besetzten Dorf im rheinischen Braunkohlerevier eingesetzt. Das Abbaggern der Kohle in Lützerath sei „nicht nur eine Frage der Existenz eines Dorfs, sondern eine Causa, die von globaler und klimapolitisch richtungsweisender Bedeutung ist“, berichtete der Spiegel am Mittwoch unter Berufung auf den Brief. Zu den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern gehören demnach die Schauspielerinnen Katja Riemann, Thelma Buabeng, Pheline Roggan, die Schauspieler Peter Lohmeyer und Robert Stadlober sowie die Bands Sportfreunde Stiller, Deichkind und Revolverheld, der Pianist Igor Levit und die Influencerin Louisa Dellert.
Initiiert worden sei die Aktion von der Schauspielerin Luisa-Céline Gaffron und dem Schauspieler Jonathan Berlin. Letzterer sagte dem „Spiegel“, er wünsche sich, „dass durch unsere Aktion eine produktive Debatte entsteht, dass die nächsten Tage friedlich verlaufen werden und die Lage nicht eskaliert“.
Polizeieinsatz in Braunkohleort: Demonstranten berichten über „Schläge auf den Kopf“
Update vom 11. Januar 2023, 12.18 Uhr: Die Polizei hat über tätliche Angriffe durch einige Aktivisten mit Molotow-Cocktails und Pyrotechnik berichtet. Allerdings haben Demonstranten in Lützerath ihrerseits auch über einen teils unverhältnismäßigen Einsatz der Beamten geklagt. „Ich selber habe Schläge auf den Kopf abbekommen, obwohl wir hier standen, meine Hände waren eingehakt“, schilderte eine Klimaaktivistin dem WDR. Man wolle dennoch gewaltlos protestieren: „Wir wollen gar keine Eskalation mit der Polizei.“
Einer ihrer Mitstreiter bekräftigte, angesprochen auf mutmaßliche Wurfgeschosse gegen die Polizei: „Uns allen ist wichtig, dass der Protest hier friedlich abläuft.“ Ihm gehe es um Klimagerechtigkeit und das Hinterfragen der aus seiner Sicht fragwürdigen politischen Entscheidung, Lützerath für die Braunkohlegewinnung aufzugeben. Seinen Angaben nach verhalten sich die meisten Klimaaktivisten vor Ort friedlich.
Lützerath-Räumung läuft: Energiekonzern RWE will Ort komplett einzäunen
Update vom 11. Januar 2023, 12.03 Uhr: Während die Räumung von Lützerath durch die Polizei noch läuft, hat der Energiekonzern RWE eine Maßnahme angekündigt. Nach dem Polizeieinsatz werde ein eineinhalb Kilometer langer Zaun um den Ort gebaut, hieß es in einem Statement des Konzerns: „Er markiert das betriebseigene Baustellengelände, wo in den nächsten Wochen die restlichen Gebäude, Nebenanlagen, Straßen und Kanäle der ehemaligen Siedlung zurückgebaut werden. Zudem werden Bäume und Sträucher entfernt.“
Update vom 11. Januar 2023, 11.20 Uhr: Die Räumung in Lützerath dürfte sich noch eine ganze Weile hinziehen. Die Einsatzkräfte der Polizei müssen an vielen Stellen mit Schweißgerät und Presslufthammer einzelne Pfeiler aus dem Boden entfernen. Eine ganz schön mühsame Arbeit, die natürlich viel Zeit kostet.
Räumung von Lützerath: Wetter macht Polizei und Klimaaktivisten zusätzlich zu schaffen
Update vom 11. Januar 2023, 11.11 Uhr: Polizei und Klimaaktivisten haben bei der Räumung von Lützerath mit ungemütlichem Wetter zu kämpfen. In der Nacht zum Mittwoch habe es unmittelbar vor Beginn der Räumung drei bis fünf Liter Regen pro Quadratmeter gegeben, sagte Jana Beck, Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Essen. Die Böden in dem besetzten Ort und drumherum waren bereits völlig aufgeweicht. Am Mittwochnachmittag werde es weiter regnen.
In der Nacht zum Donnerstag soll außerdem der Wind weiter auffrischen, vereinzelt seien stürmische Böen möglich. Dabei rechnet die Meteorologin noch einmal mit bis zu 10 Litern Regen pro Quadratmeter. In den kommenden Tagen soll es in Lützerath ebenfalls immer wieder regnen. „Bis zum Wochenende wird es keine dauerhaft niederschlagsfreie Phase geben“, sagte Beck.
Lützerath-Räumung läuft: Lage laut Polizeisprecher derzeit stabil – keine Erkenntnisse über Verletzte
Update vom 11. Januar 2023, 11.05 Uhr: Am Mittwochvormittag gab ein Polizeisprecher an, dass nach dem Start der Räumung des besetzten Braunkohleortes Lützerath die Lage „stabil“ sei. Die Einsatzkräfte hätten den gesamten Bereich abgesperrt, niemand komme mehr unbefugt hinein, hieß es. Nun sei die Polizei auf dem gesamten Gelände aktiv, entferne etwa Barrikaden und bringe Aktivisten nach draußen. Personen könnten sich – wenn überhaupt – nur noch eingeschränkt in dem Areal bewegen. Zu möglichen Verletzten hatte der Polizeisprecher zunächst keine Erkenntnisse.
Update vom 11. Januar 2023, 10.52 Uhr: Laut Angaben der Polizei beteiligen sich auch Kinder am Protest gegen die Räumung des Braunkohleorts, wie auch 24rhein.de berichtet. „In Lützerath befinden sich Kleinkinder. Aufgrund weitreichender Gefahren im Einsatzraum, appelliert die Polizei Aachen an die Erziehungsberechtigten, den Bereich umgehend mit ihren Kindern zu verlassen“, hieß es in einer Mitteilung. Auch das Jugendamt sei vor Ort und unterstütze die Einsatzkräfte.
Polizei räumt Braunkohleort: Aktivisten wollen bleiben und ihren Protest fortsetzen
Update vom 11. Januar 2023, 10.47 Uhr: Klein beigeben wollen die Klimaaktivisten in Lützerath offenbar nicht. Eine Sprecherin hat bekräftigt, dass man trotz der Aufforderung der Polizei, den Braunkohleort zu verlassen, das Dorf weiter besetzt halten wolle. „Die Menschen sind fest entschlossen dazubleiben, auszuharren, die Bäume und die Gebäude zu schützen“, sagte Mara Sauer, eine Sprecherin der Initiative „Lützerath lebt“. Zu möglichen Verletzten habe sie noch keine Erkenntnisse. Die Polizei hatte am Mittwochmorgen mit der Räumung von Lützerath begonnen. Unter anderem seien Aktivisten auf Baumhäusern, in Gebäuden und Hütten, sagte Sauer. „Das wird auf jeden Fall noch lange dauern“, betonte sie mit Blick auf die Räumung.
Update vom 11. Januar 2023, 10.30 Uhr: Am Dienstagabend (10. Januar) wurde mit zwei Eilverfahren versucht, das Aufenthaltsverbot für das im rheinischen Braunkohlerevier liegenden Dorf Lützerath zu kippen. Doch am Mittwoch gab das Verwaltungsgericht in Aachen bekannt, dass das Verbot erneut bestätigt wurde. Bereits in der vergangenen Woche waren Klimaaktivisten mit einem Eilantrag vor dem Verwaltungsgericht gescheitert. Das Oberverwaltungsgericht in Münster bestätigte die Entscheidung am Montag.
Update vom 11. Januar 2023, 10.21 Uhr: In dem von Klimaaktivisten besetzten Braunkohleort ist ein Zeichen an vielen Hauswänden zu sehen. Ein gelbes Kreuz ziert in Lützerath viele Fassaden, das Symbol hat eine besondere Bedeutung.

Polizei spricht von Gewalt: Aktivisten sollen Molotow-Cocktails auf Einsatzkräfte geworfen haben
Update vom 11. Januar 2023, 10.15 Uhr: Offenbar hat die Polizei in Lützerath die Lage am Braunkohleort unter Kontrolle. Einzelne Klimaaktivisten gingen nach Angaben der Polizei zuvor gewaltsam vor und warfen Molotow-Cocktails, Pyrotechnik sowie Steine auf die Einsatzkräfte. Dennoch meinte ein Polizeisprecher vor Ort über die Lützerath-Räumung: „Ich hätte es schlimmer erwartet.“ Trotz des freiwilligen Abzugs einiger Aktivisten steht die Polizei noch vor dem Problem, die übrigen Protestierenden aus den Barrikaden, Bäumen oder anderen Rückzugsorten zu entfernen. Dort haben sich aktuell noch zahlreiche Klimaaktivisten verschanzt.
Update vom 11. Januar 2023, 9.49 Uhr: Die Polizei hat Aktivisten ultimativ aufgefordert, die Besetzung des Braunkohleorts Lützerath aufzugeben. Es gebe nun noch eine letzte Möglichkeit, den Ort freiwillig zu verlassen. Andernfalls „müssen Sie mit der Anwendung unmittelbaren Zwangs rechnen“, hieß es in einer Durchsage der Polizei am Mittwochmorgen. Erste Aktivisten folgten der Aufforderung und gingen freiwillig. Sie wurden von Polizisten vom Gelände eskortiert. Viele wollen aber weiter Widerstand leisten.
Update vom 11. Januar 2023, 9.33 Uhr: Erste gewaltsame Aktionen durch protestierende Aktivisten in Lützerath: Bei der Räumung des Braunkohleortes in Nordrhein-Westfalen sind nach Angaben der Polizei Steine und Pyrotechnik in Richtung der Einsatzkräfte geworfen worden. Auch Molotow-Cocktails seien eingesetzt worden. „Unterlassen Sie sofort das Werfen von Molotow-Cocktails. Verhalten Sie sich friedlich und gewaltfrei!“, schrieb die Polizei bei Twitter.
Update vom 11. Januar 2023, 9.13 Uhr: Unterdessen wurde durch Polizeikräfte damit begonnen, das von Klimaaktivisten besetzte Dorf Lützerath im rheinischen Braunkohlerevier zu umzäunen.
Update vom 11. Januar 2023, 9.05 Uhr: In Lützerath hat die Polizei hat zum Verlassen des von Aktivisten besetzten Braunkohleorts aufgefordert. „Sie können den Bereich hier jetzt verlassen, ohne dass es weitere Konsequenzen für Sie hat“, hieß es in einer Lautsprecher-Durchsage der Polizei am Mittwochmorgen. „Aufgrund entsprechender Allgemeinverfügung des Kreises Heinsberg vom 20.12.2022 ist ihnen der Aufenthalt und das Betreten in dem darin festgesetzten Bereich in und um die Ortslage Lützerath untersagt.“ Die Polizei fordere alle Personen auf, die sich dort aufhalten, den Bereich zu verlassen.
Update vom 11. Januar 2023, 8.50 Uhr: Hunderte Polizisten haben sich am Mittwoch am Braunkohleort Lützerath in Bewegung gesetzt und sind in den von Aktivisten besetzten Ort vorgedrungen. Es kam zu ersten Rangeleien, wie dpa-Reporter berichteten. Ein Polizeisprecher bestätigte, dass Einsatzkräfte den Ort komplett umstellen wollen.

Update vom 11. Januar 2023, 8.40 Uhr: Im besetzten Braunkohleort Lützerath bereiten sich die Aktivisten auf eine unmittelbar bevorstehende Räumung durch die Polizei vor. Am Mittwochmorgen schallten Sirenen und Alarmglocken durch den besetzten Ort. „Wir glauben, dass es gleich losgeht, weil hier viele Polizeiwagen langgefahren sind“, sagte eine Sprecherin der Aktivisten. „Durch den Tagebau fährt eine nicht endende Kette von Polizeiwagen“, hieß es im Telegram-Kanal „Lützerath Lebt! Infokanal“.

Einige Aktivisten kletterten auf hohe Monopods und Tripods - das sind zusammengebundene Stämme mit Plattformen. Sie wurden in den vergangenen Tagen errichtet, um es der Polizei möglichst schwer zu machen, an die Aktivisten heranzukommen.
Räumung von Lützerath steht bevor: Klimaaktivisten haben das verlassene Dorf in NRW seit Monaten besetzt
Ursprungsmeldung vom 10. Januar 2023: Erkelenz – Das Dorf Lützerath im Westen von Nordrhein-Westfalen ist verlassen. Ursprüngliche Bewohner haben sich eine neue Heimat gesucht. Unter ihm liegen 280 Millionen Tonnen Braunkohle. Der Energiekonzern RWE will die Kohle dort abbaggern. Der Grund und die Gebäude gehören RWE. Dafür sind vor Monaten Klima-Aktivisten eingezogen und haben Lützerath besetzt. Die Kohle dort muss im Boden bleiben, fordern sie.
Lützerath ist zum Symbol für die Klimapolitik der Bundesregierung und NRW geworden. Es müsse einen früheren Kohleausstieg geben, so der Vorwurf. Denn, mit dem Abbaggern ist das Einhalten des 1,5 Grad-Ziels aus dem Pariser Klimaabkommen nach Ansicht von Experten fast unmöglich.
Polizei sorgt sich um Gewalteskalation: Lützerath soll am Mittwoch (11. Januar) geräumt werden
Mit der Räumung von Lützerath muss laut Polizei jederzeit gerechnet werden. Der genaue Zeitpunkt ist weiter offen. Das Oberverwaltungsgericht NRW hat am Dienstag (10. Januar) grundsätzlich grünes Licht gegeben. Die Aktivisten sind vor Gericht im Streit um ein Aufenthaltsverbot erneut gescheitert. Nach Informationen der Polizei soll das Dorf aber nicht vor Mittwoch (11. Januar) geräumt werden.
Über den Einsatz am Tagebau Garzweiler wollen die Behörden am Dienstag (10. Januar) gemeinsam mit dem Heinsberger Landrat Stephan Pusch in der Stadt Erkelenz, zu der Lützerath gehört, informieren. Inzwischen demonstrieren unterschiedliche Gruppen in Lützerath und Umgebung. Zu einer großen Demo hat ein breites Bündnis für den Samstag (14. Januar) aufgerufen.

Proteste in Lützerath: Klima-Aktivisten binden sich auf Tripods fest
Während die Polizei mit Baggern schon Barrikaden wegräumt, bereiten sich Aktivisten weiter auf die Räumung vor. In den frühen Morgenstunden haben sie sich auf sogenannten Tripods festgebunden, berichtet der WDR. Sie würden von einer Menschenkette umringt. Die Polizei habe sie eingekesselt. Die Lage sei „dynamisch“, twittert der Aktionsticker Lützerath. Die Polizei setze demnach Schmerzgriffe und vereinzelt Pfefferspray ein.
„Das wird ein herausfordernder Einsatz mit vielen Risiken“, sagte Polizeipräsident Dirk Weinspach am Montagmorgen im WDR. In der vergangenen Woche sei es bei den Lützerath-Protesten überwiegend friedlich geblieben – am Sonntag aber sei es „das erste Mal wieder eskaliert“. Unter anderem seien Steine geflogen. „Das ist erstmal kein gutes Zeichen“, sagte Weinspach. „Ich hoffe, dass das sich nicht wiederholen wird in der nächsten Woche.“(ml)